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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.

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"Ganz natürlich, denk' ich, versezte der
Schäfer; denn sobald's frisch wird, und es tapfer
thauet, so zieht die Wolle die Nässe etwas an sich,
und schlägt mehr in's Gewicht, das muß ein
rechtschaffener Schäfer wissen, Herr. Denn zum
Centner will's doch immer etwas sagen, wenn's
auch nicht viel ist.

Da ließ ihn Walt mit einer zornigen guten
Nacht stehen, und eilte dem rauchenden Berg¬
städtgen zu, wo er, nach den heutigen Dörfern
zu schliessen, im Nachtquartier unter solche Aben¬
theuer zu gerathen verhofte, die vielleicht ein an¬
derer mit Wurzeln und Blüthen geradezu aushe¬
ben, und in einen Roman verpflanzen könnte.


Nro. 43. Polirter Bernsteinstengel.

Schauspieler -- der Maskenherr -- der Eyertanz --
die Einkäuferin.

Er kehrte im Ludwig 18. ein, weil der Gast¬
hof vor dem Thore lag, vor dessen Fragmaschi¬
nen er nie gern vorbeigieng, nämlich stillstand.
Das erste Abentheuer war sogleich, daß ihm der

„Ganz natuͤrlich, denk' ich, verſezte der
Schaͤfer; denn ſobald's friſch wird, und es tapfer
thauet, ſo zieht die Wolle die Naͤſſe etwas an ſich,
und ſchlaͤgt mehr in's Gewicht, das muß ein
rechtſchaffener Schaͤfer wiſſen, Herr. Denn zum
Centner will's doch immer etwas ſagen, wenn's
auch nicht viel iſt.

Da ließ ihn Walt mit einer zornigen guten
Nacht ſtehen, und eilte dem rauchenden Berg¬
ſtaͤdtgen zu, wo er, nach den heutigen Doͤrfern
zu ſchlieſſen, im Nachtquartier unter ſolche Aben¬
theuer zu gerathen verhofte, die vielleicht ein an¬
derer mit Wurzeln und Bluͤthen geradezu aushe¬
ben, und in einen Roman verpflanzen koͤnnte.


Nro. 43. Polirter Bernſteinſtengel.

Schauſpieler — der Maskenherr — der Eyertanz —
die Einkaͤuferin.

Er kehrte im Ludwig 18. ein, weil der Gaſt¬
hof vor dem Thore lag, vor deſſen Fragmaſchi¬
nen er nie gern vorbeigieng, naͤmlich ſtillſtand.
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[118/0126] „Ganz natuͤrlich, denk' ich, verſezte der Schaͤfer; denn ſobald's friſch wird, und es tapfer thauet, ſo zieht die Wolle die Naͤſſe etwas an ſich, und ſchlaͤgt mehr in's Gewicht, das muß ein rechtſchaffener Schaͤfer wiſſen, Herr. Denn zum Centner will's doch immer etwas ſagen, wenn's auch nicht viel iſt. Da ließ ihn Walt mit einer zornigen guten Nacht ſtehen, und eilte dem rauchenden Berg¬ ſtaͤdtgen zu, wo er, nach den heutigen Doͤrfern zu ſchlieſſen, im Nachtquartier unter ſolche Aben¬ theuer zu gerathen verhofte, die vielleicht ein an¬ derer mit Wurzeln und Bluͤthen geradezu aushe¬ ben, und in einen Roman verpflanzen koͤnnte. Nro. 43. Polirter Bernſteinſtengel. Schauſpieler — der Maskenherr — der Eyertanz — die Einkaͤuferin. Er kehrte im Ludwig 18. ein, weil der Gaſt¬ hof vor dem Thore lag, vor deſſen Fragmaſchi¬ nen er nie gern vorbeigieng, naͤmlich ſtillſtand. Das erſte Abentheuer war ſogleich, daß ihm der

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/126>, abgerufen am 27.11.2024.