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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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will eben ein Monatskupfer zum Wolfsmonat
abgeben, liebster Artilleriesekretair!" Als er
fertig war, und blos den Koffer zuzusperren
brauchte, schien er nachzusinnen und auf eine
neue Idee zu gerathen. "Scheer er sich weg,
Leichenmarschall, ich sperre meinen Sarg schon
selber zu, und will auch den Schüssel als Hals-
Geschenke tragen, und niemand hineinlassen, als
einen oder den andern guten Freund. Was die
ganze und halbe Trauer um mich anlangt, so
soll sie niemand anlegen, als ich. Musik wird
als requiem während der Trauerzeit am wenig¬
sten verboten, aber ich bestehe auf einem schar¬
fen Trauer-Reglement. Der Nachtstuhl muß
schwarz ausgeschlagen werden -- man lasse das
Kammergeschirr wie den Degen stahlblau an¬
laufen; -- jede Maus in meinem Haus soll in
Krepp gehen -- meine Papillotten können Trauer¬
schneppen seyn, und der Zopf in einer Trauer¬
schleppe herabfallen. Aber was Henker ist das?
Dort steh' ich ja leibhaftig, und erscheine mir
eigenhändig. -- Warte, wir wollen gleich fin¬

will eben ein Monatskupfer zum Wolfsmonat
abgeben, liebſter Artillerieſekretair!“ Als er
fertig war, und blos den Koffer zuzuſperren
brauchte, ſchien er nachzuſinnen und auf eine
neue Idee zu gerathen. „Scheer er ſich weg,
Leichenmarſchall, ich ſperre meinen Sarg ſchon
ſelber zu, und will auch den Schuͤſſel als Hals-
Geſchenke tragen, und niemand hineinlaſſen, als
einen oder den andern guten Freund. Was die
ganze und halbe Trauer um mich anlangt, ſo
ſoll ſie niemand anlegen, als ich. Muſik wird
als requiem waͤhrend der Trauerzeit am wenig¬
ſten verboten, aber ich beſtehe auf einem ſchar¬
fen Trauer-Reglement. Der Nachtſtuhl muß
ſchwarz ausgeſchlagen werden — man laſſe das
Kammergeſchirr wie den Degen ſtahlblau an¬
laufen; — jede Maus in meinem Haus ſoll in
Krepp gehen — meine Papillotten koͤnnen Trauer¬
ſchneppen ſeyn, und der Zopf in einer Trauer¬
ſchleppe herabfallen. Aber was Henker iſt das?
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[301/0307] will eben ein Monatskupfer zum Wolfsmonat abgeben, liebſter Artillerieſekretair!“ Als er fertig war, und blos den Koffer zuzuſperren brauchte, ſchien er nachzuſinnen und auf eine neue Idee zu gerathen. „Scheer er ſich weg, Leichenmarſchall, ich ſperre meinen Sarg ſchon ſelber zu, und will auch den Schuͤſſel als Hals- Geſchenke tragen, und niemand hineinlaſſen, als einen oder den andern guten Freund. Was die ganze und halbe Trauer um mich anlangt, ſo ſoll ſie niemand anlegen, als ich. Muſik wird als requiem waͤhrend der Trauerzeit am wenig¬ ſten verboten, aber ich beſtehe auf einem ſchar¬ fen Trauer-Reglement. Der Nachtſtuhl muß ſchwarz ausgeſchlagen werden — man laſſe das Kammergeſchirr wie den Degen ſtahlblau an¬ laufen; — jede Maus in meinem Haus ſoll in Krepp gehen — meine Papillotten koͤnnen Trauer¬ ſchneppen ſeyn, und der Zopf in einer Trauer¬ ſchleppe herabfallen. Aber was Henker iſt das? Dort ſteh' ich ja leibhaftig, und erſcheine mir eigenhaͤndig. — Warte, wir wollen gleich fin¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/307>, abgerufen am 24.11.2024.