Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.mer, die Sekunden-Uhren statt plumper Stunden- -- Endlich geht er aus Kusseviz um 6 Uhr Mor¬ Der Hundsposttag ist aus. Ich weis nicht, soll Ich nehme meinen historischen Faden wieder auf Hesperus. I. Th. S
mer, die Sekunden-Uhren ſtatt plumper Stunden- — Endlich geht er aus Kuſſeviz um 6 Uhr Mor¬ Der Hundspoſttag iſt aus. Ich weis nicht, ſoll Ich nehme meinen hiſtoriſchen Faden wieder auf Heſperus. I. Th. S
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mer, die Sekunden-Uhren ſtatt plumper Stunden-
Uhren haben.
— Endlich geht er aus Kuſſeviz um 6 Uhr Mor¬
gens. Eine ſehr ſchoͤne Tochter des Grafen von O.
kam erſt um 7 Uhr zuruͤck: das iſt unſer aller Gluͤck,
er ſaͤſſe ſonſt noch da.
Der Hundspoſttag iſt aus. Ich weis nicht, ſoll
ich ein Extrablatt machen oder nicht. Der Schalt¬
tag iſt an der Thuͤre; ich wills alſo bleiben laſſen
und nur ein Pſeudo-Extrablatt herſetzen, welches
ſich bekanntlich von einem kanoniſchen ganz dadurch
unterſcheidet, daß ichs im apokryphiſchen durch keine
Ueberſchrift merken laſſen, ſondern nur unter der
Hand von der Geſchichte wegkomme zu lauter Allo¬
triis.
Ich nehme meinen hiſtoriſchen Faden wieder auf
und befrage den Leſer, was haͤlt er von Sebaſtians
Weiber-Liebhaberei? Und wie erklaͤrt er ſich ſie?
— Wahrhaftphiloſophiſch verſetzt er: »aus Klotil¬
»den: ſie hat ihn durch ihr Magnetiſiren mit der
»ganzen Weiber-Welt in geſetzt; ſie hat
»an dieſen Bienenſchwarm geklopft, nun iſt kein
»Ruhen mehr — Ein Mann kann 26 Jahre kalt in
»ſeinem Buͤcherſtaube ſitzen: hat er aber den Aether
»der Liebe einmal geathmet; ſo iſt das foramen
»ovale auf immer zu und er muß heraus, wie ich
»in den kuͤnftigen Hundspoſttagen ſicherlich ſehe.»
Heſperus. I. Th. S
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