Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.ßen Sonnenscheibe bemalt nach Osten und schien zum Diesem Thore gegenüber lag der 27te Stein. Welche Szene! sobald das Thor geöfnet war, ßen Sonnenſcheibe bemalt nach Oſten und ſchien zum Dieſem Thore gegenuͤber lag der 27te Stein. Welche Szene! ſobald das Thor geoͤfnet war, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0296" n="285"/> ßen Sonnenſcheibe bemalt nach Oſten und ſchien zum<lb/> Menſchen zu ſagen: gehe durch mich, hier hat nicht<lb/> nur der Schoͤpfer, auch dein Bruder gearbeitet! —</p><lb/> <p>Dieſem Thore gegenuͤber lag der 27te Stein.<lb/> Viktors Vater verruͤckte ihn, nahm einen Magnet<lb/> heraus, bog ſich nieder <choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice> hielt deſſen ſuͤdlichen<lb/> Pol in die Luͤcke. Ploͤtzlich fingen Maſchinen an zu<lb/> knarren und die Wellen an zu wirbeln — und aus<lb/> dem Waſſer ſtieg eine Bruͤcke von Eiſen auf. Vik¬<lb/> tors Seele war von Traͤumen und Erwartungen<lb/> uͤberfuͤllt. Er ſetzte ſchauernd hinter ſeinem Vater<lb/> den Fuß in die magiſche Inſel. Hier beruͤhrte ſein<lb/> Vater einen duͤnnen Stein mit dem noͤrdlichen Ende<lb/> des Magnets und die Eiſenbruͤcke fiel wieder hinun¬<lb/> ter. Ehe ſie an das erhoͤhte Thor hintraten: drehte<lb/> ſich von innen ein Schluͤſſel um und ſperrte auf und<lb/> die Thuͤre klafte. Der Lord ſchwieg. Auf ſeinem Ge¬<lb/> ſicht war eine hoͤhere Sonnenſeele aufgegangen —<lb/> man kannte ihn nicht mehr — er ſchien in den Ge¬<lb/> nius dieſes zauberiſchen Eilandes verwandelt zu<lb/> ſeyn.</p><lb/> <p>Welche Szene! ſobald das Thor geoͤfnet war,<lb/> lief durch alle Zweige ein harmoniſches Hinuͤber und<lb/> Heruͤbertoͤnen — Luͤfte flogen durch das Thor herein<lb/> und ſogen die Laute in ſich und ſchwammen bebend<lb/> damit weiter und ruhten nur auf gebognen Bluͤten<lb/> aus — Jeder Schritt machte einen großen duͤſtern<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [285/0296]
ßen Sonnenſcheibe bemalt nach Oſten und ſchien zum
Menſchen zu ſagen: gehe durch mich, hier hat nicht
nur der Schoͤpfer, auch dein Bruder gearbeitet! —
Dieſem Thore gegenuͤber lag der 27te Stein.
Viktors Vater verruͤckte ihn, nahm einen Magnet
heraus, bog ſich nieder und hielt deſſen ſuͤdlichen
Pol in die Luͤcke. Ploͤtzlich fingen Maſchinen an zu
knarren und die Wellen an zu wirbeln — und aus
dem Waſſer ſtieg eine Bruͤcke von Eiſen auf. Vik¬
tors Seele war von Traͤumen und Erwartungen
uͤberfuͤllt. Er ſetzte ſchauernd hinter ſeinem Vater
den Fuß in die magiſche Inſel. Hier beruͤhrte ſein
Vater einen duͤnnen Stein mit dem noͤrdlichen Ende
des Magnets und die Eiſenbruͤcke fiel wieder hinun¬
ter. Ehe ſie an das erhoͤhte Thor hintraten: drehte
ſich von innen ein Schluͤſſel um und ſperrte auf und
die Thuͤre klafte. Der Lord ſchwieg. Auf ſeinem Ge¬
ſicht war eine hoͤhere Sonnenſeele aufgegangen —
man kannte ihn nicht mehr — er ſchien in den Ge¬
nius dieſes zauberiſchen Eilandes verwandelt zu
ſeyn.
Welche Szene! ſobald das Thor geoͤfnet war,
lief durch alle Zweige ein harmoniſches Hinuͤber und
Heruͤbertoͤnen — Luͤfte flogen durch das Thor herein
und ſogen die Laute in ſich und ſchwammen bebend
damit weiter und ruhten nur auf gebognen Bluͤten
aus — Jeder Schritt machte einen großen duͤſtern
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |