Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795."aber sie zog vorüber. -- Blumige Erhöhungen. »aber ſie zog voruͤber. — Blumige Erhoͤhungen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="70"/> »aber ſie zog voruͤber. — Blumige Erhoͤhungen.<lb/> »Graͤbern faſt gleich‚ ſtiegen auf und nieder‚ denn<lb/> »jede wurde von einem darunter ſchlummernden Bu¬<lb/> »ſen durch Athem geregt; eine weiße Roſe ſtand<lb/> »uͤber dem Herzen‚ das darunter verhuͤllet lag‚ zwei<lb/> »rothe wuchſen uͤber den Wangen‚ deren Tugend¬<lb/> »farbe ſich in die Erde verbarg‚ und oben am himm¬<lb/> »liſchen Nacht-Blau wankte der weiſſe und rothe<lb/> »Wiederſchein der Huͤgel-Blumen gleitend in einan¬<lb/> »der ſo oft unten die Roſen des Herzens und der<lb/> »Wangen ſich mit dem Huͤgel bewegten — Verſie¬<lb/> »gende Echos‚ aber von ungehoͤrten Stimmen er¬<lb/> »regt‚ gaben einander hinter den Bergen Antwort;<lb/> »jedes Echo hob die kleinen Schlummerhuͤgel hoͤher<lb/> »auf als wenn ſie ein tiefer Seufzer oder ein Bu¬<lb/> »ſen voll Wonne erhoͤhte und Klotilde laͤchelte ſeeli¬<lb/> »ger‚ von jedem Wiederhalle tiefer in den Blumen¬<lb/> »boden verſenkt — In den Toͤnen war zu viel<lb/> »Wonne und das aufgeloͤßte Herz des Menſchen<lb/> »wollte darin ſterben — Klotilde ſank jetzt in die<lb/> »Graͤber bis ans Herz — Nur das ſtille Haupt laͤ¬<lb/> »chelte noch uͤber der Aue — die Vergißmeinnicht<lb/> »ragten endlich an die untergeſunknen Augen voll<lb/> »ſeeliger Thraͤnen und uͤberbluͤhten ſie — Da uͤber¬<lb/> »kroch die Holde ploͤtzlich ein Schlummerhuͤgel und<lb/> »und unter den Blumen ſtiegen ihre Worte auf:<lb/> »Ruhe du auch‚ Horion! — Aber die fernern Laute<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0080]
»aber ſie zog voruͤber. — Blumige Erhoͤhungen.
»Graͤbern faſt gleich‚ ſtiegen auf und nieder‚ denn
»jede wurde von einem darunter ſchlummernden Bu¬
»ſen durch Athem geregt; eine weiße Roſe ſtand
»uͤber dem Herzen‚ das darunter verhuͤllet lag‚ zwei
»rothe wuchſen uͤber den Wangen‚ deren Tugend¬
»farbe ſich in die Erde verbarg‚ und oben am himm¬
»liſchen Nacht-Blau wankte der weiſſe und rothe
»Wiederſchein der Huͤgel-Blumen gleitend in einan¬
»der ſo oft unten die Roſen des Herzens und der
»Wangen ſich mit dem Huͤgel bewegten — Verſie¬
»gende Echos‚ aber von ungehoͤrten Stimmen er¬
»regt‚ gaben einander hinter den Bergen Antwort;
»jedes Echo hob die kleinen Schlummerhuͤgel hoͤher
»auf als wenn ſie ein tiefer Seufzer oder ein Bu¬
»ſen voll Wonne erhoͤhte und Klotilde laͤchelte ſeeli¬
»ger‚ von jedem Wiederhalle tiefer in den Blumen¬
»boden verſenkt — In den Toͤnen war zu viel
»Wonne und das aufgeloͤßte Herz des Menſchen
»wollte darin ſterben — Klotilde ſank jetzt in die
»Graͤber bis ans Herz — Nur das ſtille Haupt laͤ¬
»chelte noch uͤber der Aue — die Vergißmeinnicht
»ragten endlich an die untergeſunknen Augen voll
»ſeeliger Thraͤnen und uͤberbluͤhten ſie — Da uͤber¬
»kroch die Holde ploͤtzlich ein Schlummerhuͤgel und
»und unter den Blumen ſtiegen ihre Worte auf:
»Ruhe du auch‚ Horion! — Aber die fernern Laute
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