wenn der Kopf der hinein getrieben wird, dick ist und sie eng. . . .
Wir kommen wieder zur Geschichte. Den an¬ andern Tag kehrten Viktor und Flamin, in den schönen neu angezognen Schlingen des freundschaftli¬ chen Bundes, nach Flachsenfingen zurück. Jetzt konnte Viktor durch Maienthals Himmelspforte ein¬ gehen, wenn Klotilde sie nicht verriegelte. Alles kam auf Emanuels Antwort an. Die Mailüfte wehten, die Maiblumen dufteten, die Maienbäume rauschten. O wie fachte dieses Wehen die Sehnsucht an, alle diese Seligkeiten in Maienthal zu genießen und das Entreebillet zum schönsten Konzertsaal der Natur vom Freunde zu bekommen. Es kam keines: denn es war schon -- gekommen durch den Zeidler Lind aus Kusseviz, der als Feudal-Postillon vom Grafen O an Matthieu gesendet worden und den Weg über Maienthal genommen hatte. Es war von Emanuel:
Horion!
Komm' eher, Geliebter! Eil' in unser Edenthal, das ein Gartensaal der Natur mit grünenden Wän¬ den zwischen lauter Gängen ist, die aus dem Him¬ mel in den Himmel laufen -- Die blumigen lichten Stunden rücken vor dem Auge des Menschen vor¬ über wie die Sterne vor dem Sehrohre des Him¬
wenn der Kopf der hinein getrieben wird, dick iſt und ſie eng. . . .
Wir kommen wieder zur Geſchichte. Den an¬ andern Tag kehrten Viktor und Flamin, in den ſchoͤnen neu angezognen Schlingen des freundſchaftli¬ chen Bundes, nach Flachſenfingen zuruͤck. Jetzt konnte Viktor durch Maienthals Himmelspforte ein¬ gehen, wenn Klotilde ſie nicht verriegelte. Alles kam auf Emanuels Antwort an. Die Mailuͤfte wehten, die Maiblumen dufteten, die Maienbaͤume rauſchten. O wie fachte dieſes Wehen die Sehnſucht an, alle dieſe Seligkeiten in Maienthal zu genießen und das Entreebillet zum ſchoͤnſten Konzertſaal der Natur vom Freunde zu bekommen. Es kam keines: denn es war ſchon — gekommen durch den Zeidler Lind aus Kuſſeviz, der als Feudal-Poſtillon vom Grafen O an Matthieu geſendet worden und den Weg uͤber Maienthal genommen hatte. Es war von Emanuel:
Horion!
Komm' eher, Geliebter! Eil' in unſer Edenthal, das ein Gartenſaal der Natur mit gruͤnenden Waͤn¬ den zwiſchen lauter Gaͤngen iſt, die aus dem Him¬ mel in den Himmel laufen — Die blumigen lichten Stunden ruͤcken vor dem Auge des Menſchen vor¬ uͤber wie die Sterne vor dem Sehrohre des Him¬
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wenn der Kopf der hinein getrieben wird, dick iſt
und ſie eng. . . .
Wir kommen wieder zur Geſchichte. Den an¬
andern Tag kehrten Viktor und Flamin, in den
ſchoͤnen neu angezognen Schlingen des freundſchaftli¬
chen Bundes, nach Flachſenfingen zuruͤck. Jetzt
konnte Viktor durch Maienthals Himmelspforte ein¬
gehen, wenn Klotilde ſie nicht verriegelte. Alles
kam auf Emanuels Antwort an. Die Mailuͤfte
wehten, die Maiblumen dufteten, die Maienbaͤume
rauſchten. O wie fachte dieſes Wehen die Sehnſucht
an, alle dieſe Seligkeiten in Maienthal zu genießen
und das Entreebillet zum ſchoͤnſten Konzertſaal der
Natur vom Freunde zu bekommen. Es kam keines:
denn es war ſchon — gekommen durch den Zeidler
Lind aus Kuſſeviz, der als Feudal-Poſtillon vom
Grafen O an Matthieu geſendet worden und den
Weg uͤber Maienthal genommen hatte. Es war
von Emanuel:
Horion!
Komm' eher, Geliebter! Eil' in unſer Edenthal,
das ein Gartenſaal der Natur mit gruͤnenden Waͤn¬
den zwiſchen lauter Gaͤngen iſt, die aus dem Him¬
mel in den Himmel laufen — Die blumigen lichten
Stunden ruͤcken vor dem Auge des Menſchen vor¬
uͤber wie die Sterne vor dem Sehrohre des Him¬
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/113>, abgerufen am 27.11.2024.
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