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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.

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Sogar der steilrechte Klimax des Barometers
und das wagrechte Strömen des Ostwindes faßten
die Segel seiner Hofnung an und zogen ihn in das
stille Meer der Pfingst-Zukunft und in den Kalen¬
der von 1793, um zu sehen, ob der Mond zu Pfingsten
voll wäre -- Beim Himmel er wird's wenigstens
halb, welches noch viel besser ist, weil man ihn so¬
gleich bei der Hand mitten am Himmel hat wenn
man seinen Abend anfangen will . . . .

Ich hab's doch durch ausserordentliches Rennen
dahin gebracht, daß ich mit dem 32ten Hundsposttage
fertig bin, eh Spizius mit seinem Freudenpokal am
Halse über das indische Meer gesetzt ist. -- Und da
ich ohnehin nach der capitulatio perpetua mit dem
Leser (bei der bekanntlich die Fürsten- und Städte¬
bank in's Gras beisset) jetzt einen Schalttag machen
muß: so will ich dazu die Hunds-Vakanz verwen¬
den; aber ich flehe alle meine Tagwähler und
Kunden, die bisher am Springstabe des Zeigefingers
über die Schalttage weggesetzt sind, ernsthaft an,
es bei diesem nicht zu thun, erstlich weil ich erbötig
bin, mich erschießen zu lassen, wenn ich in diesem
Schalttage mein obwohl unter mehrern Regierungen
bestätigtes Schalttags-Privilegium, die witzigsten
und tiefsinnigsten Sachen vortragen zu dürfen, nur
im geringsten exerzire -- und zweitens weil der Hund
schon am Schalttage in den Hafen laufen und mir

Sogar der ſteilrechte Klimax des Barometers
und das wagrechte Stroͤmen des Oſtwindes faßten
die Segel ſeiner Hofnung an und zogen ihn in das
ſtille Meer der Pfingſt-Zukunft und in den Kalen¬
der von 1793, um zu ſehen, ob der Mond zu Pfingſten
voll waͤre — Beim Himmel er wird's wenigſtens
halb, welches noch viel beſſer iſt, weil man ihn ſo¬
gleich bei der Hand mitten am Himmel hat wenn
man ſeinen Abend anfangen will . . . .

Ich hab's doch durch auſſerordentliches Rennen
dahin gebracht, daß ich mit dem 32ten Hundspoſttage
fertig bin, eh Spizius mit ſeinem Freudenpokal am
Halſe uͤber das indiſche Meer geſetzt iſt. — Und da
ich ohnehin nach der capitulatio perpetua mit dem
Leſer (bei der bekanntlich die Fuͤrſten- und Staͤdte¬
bank in's Gras beiſſet) jetzt einen Schalttag machen
muß: ſo will ich dazu die Hunds-Vakanz verwen¬
den; aber ich flehe alle meine Tagwaͤhler und
Kunden, die bisher am Springſtabe des Zeigefingers
uͤber die Schalttage weggeſetzt ſind, ernſthaft an,
es bei dieſem nicht zu thun, erſtlich weil ich erboͤtig
bin, mich erſchießen zu laſſen, wenn ich in dieſem
Schalttage mein obwohl unter mehrern Regierungen
beſtaͤtigtes Schalttags-Privilegium, die witzigſten
und tiefſinnigſten Sachen vortragen zu duͤrfen, nur
im geringſten exerzire — und zweitens weil der Hund
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[107/0117] Sogar der ſteilrechte Klimax des Barometers und das wagrechte Stroͤmen des Oſtwindes faßten die Segel ſeiner Hofnung an und zogen ihn in das ſtille Meer der Pfingſt-Zukunft und in den Kalen¬ der von 1793, um zu ſehen, ob der Mond zu Pfingſten voll waͤre — Beim Himmel er wird's wenigſtens halb, welches noch viel beſſer iſt, weil man ihn ſo¬ gleich bei der Hand mitten am Himmel hat wenn man ſeinen Abend anfangen will . . . . Ich hab's doch durch auſſerordentliches Rennen dahin gebracht, daß ich mit dem 32ten Hundspoſttage fertig bin, eh Spizius mit ſeinem Freudenpokal am Halſe uͤber das indiſche Meer geſetzt iſt. — Und da ich ohnehin nach der capitulatio perpetua mit dem Leſer (bei der bekanntlich die Fuͤrſten- und Staͤdte¬ bank in's Gras beiſſet) jetzt einen Schalttag machen muß: ſo will ich dazu die Hunds-Vakanz verwen¬ den; aber ich flehe alle meine Tagwaͤhler und Kunden, die bisher am Springſtabe des Zeigefingers uͤber die Schalttage weggeſetzt ſind, ernſthaft an, es bei dieſem nicht zu thun, erſtlich weil ich erboͤtig bin, mich erſchießen zu laſſen, wenn ich in dieſem Schalttage mein obwohl unter mehrern Regierungen beſtaͤtigtes Schalttags-Privilegium, die witzigſten und tiefſinnigſten Sachen vortragen zu duͤrfen, nur im geringſten exerzire — und zweitens weil der Hund ſchon am Schalttage in den Hafen laufen und mir

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/117>, abgerufen am 23.11.2024.