Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.und mit ähnlichen Träumen zu. ... "Ruhe sanft, Ein Traum und der Morgen legten für ihn ein Ihm träumte, Gott werde von einem Sonnen- Der erste Morgen des Sommers häufte um ihn und mit aͤhnlichen Traͤumen zu. ... »Ruhe ſanft, Ein Traum und der Morgen legten fuͤr ihn ein Ihm traͤumte, Gott werde von einem Sonnen- Der erſte Morgen des Sommers haͤufte um ihn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0293" n="283"/> und mit aͤhnlichen Traͤumen zu. ... »<hi rendition="#g">Ruhe ſanft</hi>,<lb/> »du muͤder Menſch!« ſagte ſein Freund; aber der<lb/> Schlaͤfer ergluͤhte mit dem Horizont und der alte<lb/> Wahnſinn ſpielte in ihm weiter. ...</p><lb/> <p>Ein Traum und der Morgen legten fuͤr ihn ein<lb/> noch hoͤheres Elyſium an.</p><lb/> <p>Ihm traͤumte, Gott werde von einem Sonnen-<lb/> Throne ſteigen und in Geſtalt eines unſichtbaren un¬<lb/> endlichen Zephyr-Wehens uͤber das Elyſium gehen.<lb/></p> <p>Der erſte Morgen des Sommers haͤufte um ihn<lb/> den Brautſchmuck der Erde — er durchzog die Ge¬<lb/> filde mit Perlenbaͤnken von Thau und warf uͤber<lb/> die wuͤhlenden Baͤche das Zitter- und Glanzgold<lb/> des herabgeſchwommenen Morgenroths und legte den<lb/> Buͤſchen das Armgeſchmeide von brennenden Tro¬<lb/> pfen an — Aber erſt als er alle Blumen auseinan¬<lb/> der geſpalten — alle freudig-zitternde Voͤgel in den<lb/> Glanzhimmel geſtreuet — in alle Gipfel Singſtim¬<lb/> men gehuͤllt — als er den verwelkten Mond unter<lb/> die Erde verſenkt und die Sonne wie einen Goͤtter¬<lb/> thron uͤber aufgebluͤhte Wolkenguirlanden aufgerich¬<lb/> tet und uͤber alle Gaͤrten und um alle Waͤlder in<lb/> einander gewundne Regenbogen von Thau gehangen<lb/> hatte — und als der Seelige traͤumend ſtammelte:<lb/> »Allguͤtiger, Allguͤtiger, erſcheine im Elyſium!« —<lb/> Da weckte ihn der langſam flieſſende Morgenwind<lb/> und fuͤhrte ihn in die tauſendſtimmigen Jubelchoͤre<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [283/0293]
und mit aͤhnlichen Traͤumen zu. ... »Ruhe ſanft,
»du muͤder Menſch!« ſagte ſein Freund; aber der
Schlaͤfer ergluͤhte mit dem Horizont und der alte
Wahnſinn ſpielte in ihm weiter. ...
Ein Traum und der Morgen legten fuͤr ihn ein
noch hoͤheres Elyſium an.
Ihm traͤumte, Gott werde von einem Sonnen-
Throne ſteigen und in Geſtalt eines unſichtbaren un¬
endlichen Zephyr-Wehens uͤber das Elyſium gehen.
Der erſte Morgen des Sommers haͤufte um ihn
den Brautſchmuck der Erde — er durchzog die Ge¬
filde mit Perlenbaͤnken von Thau und warf uͤber
die wuͤhlenden Baͤche das Zitter- und Glanzgold
des herabgeſchwommenen Morgenroths und legte den
Buͤſchen das Armgeſchmeide von brennenden Tro¬
pfen an — Aber erſt als er alle Blumen auseinan¬
der geſpalten — alle freudig-zitternde Voͤgel in den
Glanzhimmel geſtreuet — in alle Gipfel Singſtim¬
men gehuͤllt — als er den verwelkten Mond unter
die Erde verſenkt und die Sonne wie einen Goͤtter¬
thron uͤber aufgebluͤhte Wolkenguirlanden aufgerich¬
tet und uͤber alle Gaͤrten und um alle Waͤlder in
einander gewundne Regenbogen von Thau gehangen
hatte — und als der Seelige traͤumend ſtammelte:
»Allguͤtiger, Allguͤtiger, erſcheine im Elyſium!« —
Da weckte ihn der langſam flieſſende Morgenwind
und fuͤhrte ihn in die tauſendſtimmigen Jubelchoͤre
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