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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.

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er, müßten sie nicht einmal das Daseyn erfahren,
weil sie einen schon dadurch beleidigen, daß sie sie
denken." --

Matthieu sprach von dem nächsten patriotischen
Klub (den 4 Mai am Geburtstag des Pfarrers) und
fragte, ob er dabei wäre. Agathe aber hatte ihn
schon gestern (am vorletzten April) daran erinnert.
Endlich führte Maz seine Frage vor, "ob er nicht
"auch zu Pfingsten von der Parthie sey -- er habe
"mit dem Regierungsrathe (Flamin), der dazu im¬
"mer Ferien brauche, eine kleine Lustreise abgekartet
"nach Groskussewiz zum Grafen O -- er habe da
"zu thun, noch einige Logis des Hofstaats den Kus¬
"sewizern zu bezahlen, und den Grafen O. zu
"einem gütlichen Vergleich über das neuliche Mi߬
"verständniß zu disponiren, daher er den Juristen
"mithaben müsse -- vielleicht wären die Engländer
"bei diesem Kongresse -- das Reisekorps könne dann
"so große Vergnügungen haben wie ein corps diplo¬
"matique, nachdem es vorher eben solche Geschäfte
"gehabt." -- Mein Sebastian hatte seine lange
stumme Aufmerksamkeit mit einem kalten "Nein"
beschloßen, weil die Ausdünstung dieser falschen flie¬
genden Katze mit einem ätzenden Gift sein unbe¬
schirmtes Herz überzog. "Was hab' ich (dacht' er
"unter jener Einladung) diesem Menschen gethan,
"daß er mich ewig verfolgt -- daß er mit einem

er, muͤßten ſie nicht einmal das Daſeyn erfahren,
weil ſie einen ſchon dadurch beleidigen, daß ſie ſie
denken.» —

Matthieu ſprach von dem naͤchſten patriotiſchen
Klub (den 4 Mai am Geburtstag des Pfarrers) und
fragte, ob er dabei waͤre. Agathe aber hatte ihn
ſchon geſtern (am vorletzten April) daran erinnert.
Endlich fuͤhrte Maz ſeine Frage vor, »ob er nicht
»auch zu Pfingſten von der Parthie ſey — er habe
»mit dem Regierungsrathe (Flamin), der dazu im¬
»mer Ferien brauche, eine kleine Luſtreiſe abgekartet
»nach Groskuſſewiz zum Grafen O — er habe da
»zu thun, noch einige Logis des Hofſtaats den Kuſ¬
»ſewizern zu bezahlen, und den Grafen O. zu
»einem guͤtlichen Vergleich uͤber das neuliche Mi߬
»verſtaͤndniß zu diſponiren, daher er den Juriſten
»mithaben muͤſſe — vielleicht waͤren die Englaͤnder
»bei dieſem Kongreſſe — das Reiſekorps koͤnne dann
»ſo große Vergnuͤgungen haben wie ein corps diplo¬
»matique, nachdem es vorher eben ſolche Geſchaͤfte
»gehabt.» — Mein Sebaſtian hatte ſeine lange
ſtumme Aufmerkſamkeit mit einem kalten »Nein»
beſchloßen, weil die Ausduͤnſtung dieſer falſchen flie¬
genden Katze mit einem aͤtzenden Gift ſein unbe¬
ſchirmtes Herz uͤberzog. »Was hab' ich (dacht' er
»unter jener Einladung) dieſem Menſchen gethan,
»daß er mich ewig verfolgt — daß er mit einem

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[57/0067] er, muͤßten ſie nicht einmal das Daſeyn erfahren, weil ſie einen ſchon dadurch beleidigen, daß ſie ſie denken.» — Matthieu ſprach von dem naͤchſten patriotiſchen Klub (den 4 Mai am Geburtstag des Pfarrers) und fragte, ob er dabei waͤre. Agathe aber hatte ihn ſchon geſtern (am vorletzten April) daran erinnert. Endlich fuͤhrte Maz ſeine Frage vor, »ob er nicht »auch zu Pfingſten von der Parthie ſey — er habe »mit dem Regierungsrathe (Flamin), der dazu im¬ »mer Ferien brauche, eine kleine Luſtreiſe abgekartet »nach Groskuſſewiz zum Grafen O — er habe da »zu thun, noch einige Logis des Hofſtaats den Kuſ¬ »ſewizern zu bezahlen, und den Grafen O. zu »einem guͤtlichen Vergleich uͤber das neuliche Mi߬ »verſtaͤndniß zu diſponiren, daher er den Juriſten »mithaben muͤſſe — vielleicht waͤren die Englaͤnder »bei dieſem Kongreſſe — das Reiſekorps koͤnne dann »ſo große Vergnuͤgungen haben wie ein corps diplo¬ »matique, nachdem es vorher eben ſolche Geſchaͤfte »gehabt.» — Mein Sebaſtian hatte ſeine lange ſtumme Aufmerkſamkeit mit einem kalten »Nein» beſchloßen, weil die Ausduͤnſtung dieſer falſchen flie¬ genden Katze mit einem aͤtzenden Gift ſein unbe¬ ſchirmtes Herz uͤberzog. »Was hab' ich (dacht' er »unter jener Einladung) dieſem Menſchen gethan, »daß er mich ewig verfolgt — daß er mit einem

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/67>, abgerufen am 25.11.2024.