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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

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23. Summula.
Ein Brief.

Herr v. Nieß führte seine schöne Tischgenossin
in die glänzenden Eßzirkel an eine Stelle, wo-
hin das väterliche Ohr nicht langte. Der Eßsaal
war die grüne Erde mit einem von Laubzwei-
gen durchbrochnen Stückchen Himmel dazu.
Lustbeklommen überflog Theoda mit dem scheuen
Auge die wallende Menge, in der weiblichen
Hoffnung, ob doch nicht zufällig daraus der Ge-
hoffte auffliege. Ihre Seele quälte, sehnte sich
immer heftiger, und immer unverständiger, ihr
war, als müsse er überall gehen und sitzen.
In diesen Frauen-Rausch hinein, reichte nun der
Edelmann den Brief, den Theudobach an ihn
geschrieben. Mehr bedurfte ihre Seele nicht
um den Tisch-Trompeten leise nach zu schmet-
tern, um das Erden-Leben für Sonnenstern-
Leben zu halten, und um außer sich zu
seyn.

23. Summula.
Ein Brief.

Herr v. Nieß fuͤhrte ſeine ſchoͤne Tiſchgenoſſin
in die glänzenden Eßzirkel an eine Stelle, wo-
hin das vaͤterliche Ohr nicht langte. Der Eßſaal
war die gruͤne Erde mit einem von Laubzwei-
gen durchbrochnen Stuͤckchen Himmel dazu.
Luſtbeklommen uͤberflog Theoda mit dem ſcheuen
Auge die wallende Menge, in der weiblichen
Hoffnung, ob doch nicht zufaͤllig daraus der Ge-
hoffte auffliege. Ihre Seele quaͤlte, ſehnte ſich
immer heftiger, und immer unverſtaͤndiger, ihr
war, als muͤſſe er uͤberall gehen und ſitzen.
In dieſen Frauen-Rauſch hinein, reichte nun der
Edelmann den Brief, den Theudobach an ihn
geſchrieben. Mehr bedurfte ihre Seele nicht
um den Tiſch-Trompeten leiſe nach zu ſchmet-
tern, um das Erden-Leben fuͤr Sonnenſtern-
Leben zu halten, und um außer ſich zu
ſeyn.

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[139/0157] 23. Summula. Ein Brief. Herr v. Nieß fuͤhrte ſeine ſchoͤne Tiſchgenoſſin in die glänzenden Eßzirkel an eine Stelle, wo- hin das vaͤterliche Ohr nicht langte. Der Eßſaal war die gruͤne Erde mit einem von Laubzwei- gen durchbrochnen Stuͤckchen Himmel dazu. Luſtbeklommen uͤberflog Theoda mit dem ſcheuen Auge die wallende Menge, in der weiblichen Hoffnung, ob doch nicht zufaͤllig daraus der Ge- hoffte auffliege. Ihre Seele quaͤlte, ſehnte ſich immer heftiger, und immer unverſtaͤndiger, ihr war, als muͤſſe er uͤberall gehen und ſitzen. In dieſen Frauen-Rauſch hinein, reichte nun der Edelmann den Brief, den Theudobach an ihn geſchrieben. Mehr bedurfte ihre Seele nicht um den Tiſch-Trompeten leiſe nach zu ſchmet- tern, um das Erden-Leben fuͤr Sonnenſtern- Leben zu halten, und um außer ſich zu ſeyn.

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/157>, abgerufen am 24.11.2024.