misten ist, so weiß jeder Dekan, daß ein Fürst ein Mensch ist, und mutzt ihm nicht alles auf. Einmüthig wird nun von den Gelehrten hienie- den unsere neue Regentin erhoben. In ihrer Jugend privatisierte sie als Amazone verkleidet lange in Griechenland; und noch führt sie den Namen, Apollo. Viele Länder wurden über das Geschlecht dieser Ritterin d'Eon irre, wie- wol man aus dem jungfräulichen Gefolge der neun Musen oder filles d'honneur und aus der schönen jugendlichen unbärtigen Gestalt die- ses Apollo leicht härte merken können, wie viel Uhr es sey. Sie machte übrigens in Griechen- land, wie mehrere ihres hohen Standes, nicht die besten Verse (weil in den Orakeln der Stoff über die Form vorsprang), aber doch die besten Versmacher. Da erfand sie den Lorbeer, um uns etwas, wenn auch nicht in die Arme, doch auf den Kopf zu geben, und uns auf diese Weise fürstlich zu belohnen. Manchen armen Teufel von Gelehrten hält sie noch ein ganzes halbes Jahr Licht- und Holzfrey. Dieselben Verse, wofür der neidische Nero den Lukan umbrachte
miſten iſt, ſo weiß jeder Dekan, daß ein Fuͤrſt ein Menſch iſt, und mutzt ihm nicht alles auf. Einmuͤthig wird nun von den Gelehrten hienie- den unſere neue Regentin erhoben. In ihrer Jugend privatiſierte ſie als Amazone verkleidet lange in Griechenland; und noch fuͤhrt ſie den Namen, Apollo. Viele Laͤnder wurden uͤber das Geſchlecht dieſer Ritterin d’Eon irre, wie- wol man aus dem jungfraͤulichen Gefolge der neun Muſen oder filles d’honneur und aus der ſchoͤnen jugendlichen unbaͤrtigen Geſtalt die- ſes Apollo leicht haͤrte merken können, wie viel Uhr es ſey. Sie machte uͤbrigens in Griechen- land, wie mehrere ihres hohen Standes, nicht die beſten Verſe (weil in den Orakeln der Stoff uͤber die Form vorſprang), aber doch die beſten Versmacher. Da erfand ſie den Lorbeer, um uns etwas, wenn auch nicht in die Arme, doch auf den Kopf zu geben, und uns auf dieſe Weiſe fuͤrſtlich zu belohnen. Manchen armen Teufel von Gelehrten haͤlt ſie noch ein ganzes halbes Jahr Licht- und Holzfrey. Dieſelben Verſe, wofuͤr der neidiſche Nero den Lukan umbrachte
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miſten iſt, ſo weiß jeder Dekan, daß ein Fuͤrſt
ein Menſch iſt, und mutzt ihm nicht alles auf.
Einmuͤthig wird nun von den Gelehrten hienie-
den unſere neue Regentin erhoben. In ihrer
Jugend privatiſierte ſie als Amazone verkleidet
lange in Griechenland; und noch fuͤhrt ſie den
Namen, Apollo. Viele Laͤnder wurden uͤber
das Geſchlecht dieſer Ritterin d’Eon irre, wie-
wol man aus dem jungfraͤulichen Gefolge der
neun Muſen oder filles d’honneur und aus
der ſchoͤnen jugendlichen unbaͤrtigen Geſtalt die-
ſes Apollo leicht haͤrte merken können, wie viel
Uhr es ſey. Sie machte uͤbrigens in Griechen-
land, wie mehrere ihres hohen Standes, nicht
die beſten Verſe (weil in den Orakeln der Stoff
uͤber die Form vorſprang), aber doch die beſten
Versmacher. Da erfand ſie den Lorbeer, um
uns etwas, wenn auch nicht in die Arme, doch
auf den Kopf zu geben, und uns auf dieſe Weiſe
fuͤrſtlich zu belohnen. Manchen armen Teufel
von Gelehrten haͤlt ſie noch ein ganzes halbes
Jahr Licht- und Holzfrey. Dieſelben Verſe,
wofuͤr der neidiſche Nero den Lukan umbrachte
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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/189>, abgerufen am 21.11.2024.
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