Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

nikus, daß sie ihre Session nie abbricht, son-
dern stets die Welt laufen lässet um sich. --
Karl XII. von Schweden sagte einmal, er
wollte seinen Stiefel als Subdelegaten und Vice-
Karl XII. senden; mich dünkt, ein Stiefel re-
präsentire leichter den Unterthan, der ihn öfter
anziehen und darin waten muß.

Man schreibt Fürsten sehr die Gabe das
Feuer zu besprechen zu; beym Himmel! sie be-
spricht das Ofenfeuer auf das Sommerhalbjahr;
nur leider, das größte Schadenfeuer, das Ka-
nonenfeuer schürrt sie freylich, wie jener stär-
ker an.

Ueber ihre Hofhaltung könnt' ich wenig sa-
gen, gesetzt auch, es schlüge jetzt nicht schon
8 Uhr. Man suche auf ihr, wie an andern Hö-
fen, weder ein Paradies noch eine Hölle *); was
Glanz und Fackeln scheint, schreibe man mit
Herschel (wie bey uns) dem Dunstkreis zu,
der sie umzieht und ihre breiten Flecken sind na-
türliche Stellen ohne diesen. -- Nach Newton

*) Nach Verg ist auf ihr jenes, nach Swinden
diese.

nikus, daß ſie ihre Seſſion nie abbricht, ſon-
dern ſtets die Welt laufen laͤſſet um ſich. —
Karl XII. von Schweden ſagte einmal, er
wollte ſeinen Stiefel als Subdelegaten und Vice-
Karl XII. ſenden; mich duͤnkt, ein Stiefel re-
praͤſentire leichter den Unterthan, der ihn oͤfter
anziehen und darin waten muß.

Man ſchreibt Fuͤrſten ſehr die Gabe das
Feuer zu beſprechen zu; beym Himmel! ſie be-
ſpricht das Ofenfeuer auf das Sommerhalbjahr;
nur leider, das groͤßte Schadenfeuer, das Ka-
nonenfeuer ſchuͤrrt ſie freylich, wie jener ſtaͤr-
ker an.

Ueber ihre Hofhaltung koͤnnt’ ich wenig ſa-
gen, geſetzt auch, es ſchluͤge jetzt nicht ſchon
8 Uhr. Man ſuche auf ihr, wie an andern Hoͤ-
fen, weder ein Paradies noch eine Hoͤlle *); was
Glanz und Fackeln ſcheint, ſchreibe man mit
Herſchel (wie bey uns) dem Dunſtkreis zu,
der ſie umzieht und ihre breiten Flecken ſind na-
tuͤrliche Stellen ohne dieſen. — Nach Newton

*) Nach Verg iſt auf ihr jenes, nach Swinden
dieſe.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0192" n="174"/>
nikus</hi>, daß &#x017F;ie ihre Se&#x017F;&#x017F;ion nie abbricht, &#x017F;on-<lb/>
dern &#x017F;tets die Welt laufen la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et um &#x017F;ich. &#x2014;<lb/>
Karl <hi rendition="#aq">XII.</hi> von <hi rendition="#g">Schweden</hi> &#x017F;agte einmal, er<lb/>
wollte &#x017F;einen Stiefel als Subdelegaten und Vice-<lb/>
Karl <hi rendition="#aq">XII.</hi> &#x017F;enden; mich du&#x0364;nkt, ein Stiefel re-<lb/>
pra&#x0364;&#x017F;entire leichter den Unterthan, der ihn o&#x0364;fter<lb/>
anziehen und darin waten muß.</p><lb/>
        <p>Man &#x017F;chreibt Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;ehr die Gabe das<lb/>
Feuer zu be&#x017F;prechen zu; beym Himmel! &#x017F;ie be-<lb/>
&#x017F;pricht das Ofenfeuer auf das Sommerhalbjahr;<lb/>
nur leider, das gro&#x0364;ßte Schadenfeuer, das Ka-<lb/>
nonenfeuer &#x017F;chu&#x0364;rrt &#x017F;ie freylich, wie jener &#x017F;ta&#x0364;r-<lb/>
ker an.</p><lb/>
        <p>Ueber ihre Hofhaltung ko&#x0364;nnt&#x2019; ich wenig &#x017F;a-<lb/>
gen, ge&#x017F;etzt auch, es &#x017F;chlu&#x0364;ge jetzt nicht &#x017F;chon<lb/>
8 Uhr. Man &#x017F;uche auf ihr, wie an andern Ho&#x0364;-<lb/>
fen, weder ein Paradies noch eine Ho&#x0364;lle <note place="foot" n="*)">Nach <hi rendition="#g">Verg</hi> i&#x017F;t auf ihr jenes, nach <hi rendition="#g">Swinden</hi><lb/>
die&#x017F;e.</note>; was<lb/>
Glanz und Fackeln &#x017F;cheint, &#x017F;chreibe man mit<lb/><hi rendition="#g">Her&#x017F;chel</hi> (wie bey uns) dem Dun&#x017F;tkreis zu,<lb/>
der &#x017F;ie umzieht und ihre breiten Flecken &#x017F;ind na-<lb/>
tu&#x0364;rliche Stellen ohne die&#x017F;en. &#x2014; Nach <hi rendition="#g">Newton</hi><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[174/0192] nikus, daß ſie ihre Seſſion nie abbricht, ſon- dern ſtets die Welt laufen laͤſſet um ſich. — Karl XII. von Schweden ſagte einmal, er wollte ſeinen Stiefel als Subdelegaten und Vice- Karl XII. ſenden; mich duͤnkt, ein Stiefel re- praͤſentire leichter den Unterthan, der ihn oͤfter anziehen und darin waten muß. Man ſchreibt Fuͤrſten ſehr die Gabe das Feuer zu beſprechen zu; beym Himmel! ſie be- ſpricht das Ofenfeuer auf das Sommerhalbjahr; nur leider, das groͤßte Schadenfeuer, das Ka- nonenfeuer ſchuͤrrt ſie freylich, wie jener ſtaͤr- ker an. Ueber ihre Hofhaltung koͤnnt’ ich wenig ſa- gen, geſetzt auch, es ſchluͤge jetzt nicht ſchon 8 Uhr. Man ſuche auf ihr, wie an andern Hoͤ- fen, weder ein Paradies noch eine Hoͤlle *); was Glanz und Fackeln ſcheint, ſchreibe man mit Herſchel (wie bey uns) dem Dunſtkreis zu, der ſie umzieht und ihre breiten Flecken ſind na- tuͤrliche Stellen ohne dieſen. — Nach Newton *) Nach Verg iſt auf ihr jenes, nach Swinden dieſe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/192
Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/192>, abgerufen am 24.11.2024.