setzen können, als bey irgend einem vorneh- men Geschlechts-Namen, den sie den Kindern geben.
-- -- Ob ich gleich hier der Welt unbezahl- bare Namen, wozu sie wie zu Tugenden nichts zu erfinden braucht als die Träger, mit einer gewissen Verschwendung anbiete -- da ich in meinen künftigen Biographien Helden und Heldinnen genug habe, welche ohne die köst- lichsten Namen gar nicht existiren können: -- so bin ich doch, oder eben darum, nicht im geringsten gesonnen, auch nur einen davon an die zeitigen Romanschreiber abzustehen, sondern ich erkläre hiermit öffentlich jeden für einen Namendieb, der irgend einen in diesem Briefe oder auch im Wiarda für seine er- bärmliche Helden abborgt und ihn dadurch na- türlich so abnutzt, daß ihn nachher die meini- gen so wenig tragen wollen, als einen durch- schossenen Trödel-Mantel. Gedachter Schreib- troß besitzt ja Italien; in diesen Namen-Bruch und Schacht fahr' er ein.
ſetzen koͤnnen, als bey irgend einem vorneh- men Geſchlechts-Namen, den ſie den Kindern geben.
— — Ob ich gleich hier der Welt unbezahl- bare Namen, wozu ſie wie zu Tugenden nichts zu erfinden braucht als die Traͤger, mit einer gewiſſen Verſchwendung anbiete — da ich in meinen kuͤnftigen Biographien Helden und Heldinnen genug habe, welche ohne die koͤſt- lichſten Namen gar nicht exiſtiren koͤnnen: — ſo bin ich doch, oder eben darum, nicht im geringſten geſonnen, auch nur einen davon an die zeitigen Romanſchreiber abzuſtehen, ſondern ich erklaͤre hiermit oͤffentlich jeden fuͤr einen Namendieb, der irgend einen in dieſem Briefe oder auch im Wiarda fuͤr ſeine er- bärmliche Helden abborgt und ihn dadurch na- tuͤrlich ſo abnutzt, daß ihn nachher die meini- gen ſo wenig tragen wollen, als einen durch- ſchoſſenen Troͤdel-Mantel. Gedachter Schreib- troß beſitzt ja Italien; in dieſen Namen-Bruch und Schacht fahr’ er ein.
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[197/0215]
ſetzen koͤnnen, als bey irgend einem vorneh-
men Geſchlechts-Namen, den ſie den Kindern
geben.
— — Ob ich gleich hier der Welt unbezahl-
bare Namen, wozu ſie wie zu Tugenden nichts
zu erfinden braucht als die Traͤger, mit einer
gewiſſen Verſchwendung anbiete — da ich in
meinen kuͤnftigen Biographien Helden und
Heldinnen genug habe, welche ohne die koͤſt-
lichſten Namen gar nicht exiſtiren koͤnnen: —
ſo bin ich doch, oder eben darum, nicht im
geringſten geſonnen, auch nur einen davon
an die zeitigen Romanſchreiber abzuſtehen,
ſondern ich erklaͤre hiermit oͤffentlich jeden fuͤr
einen Namendieb, der irgend einen in dieſem
Briefe oder auch im Wiarda fuͤr ſeine er-
bärmliche Helden abborgt und ihn dadurch na-
tuͤrlich ſo abnutzt, daß ihn nachher die meini-
gen ſo wenig tragen wollen, als einen durch-
ſchoſſenen Troͤdel-Mantel. Gedachter Schreib-
troß beſitzt ja Italien; in dieſen Namen-Bruch
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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/215>, abgerufen am 24.11.2024.
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