Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.Schilt nicht, Clair-voyante, mein Lärv- Ich wollt', es gäbe gar keine Männer, son- Gute Nacht, meine Seele! So viel Him- Th. Schilt nicht, Clair-voyante, mein Laͤrv- Ich wollt’, es gaͤbe gar keine Maͤnner, ſon- Gute Nacht, meine Seele! So viel Him- Th. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0095" n="77"/> <p>Schilt nicht, <hi rendition="#aq">Clair-voyante,</hi> mein Laͤrv-<lb/> chen (mehr eine komiſche als tragiſche Maske)<lb/> gib mir keine Einbildungen, weil ich doch damit<lb/> keinem Manne gefallen kann als einen halbblin-<lb/> den, der, wie Du, nichts begehrt als ein Herz;<lb/> aber der ſollte dieſes denn auch ganz haben mit<lb/> allen Kammern und Herzohren und Flämmchen<lb/> darin und mein kleines Leben hinterd’rein.</p><lb/> <p>Ich wollt’, es gaͤbe gar keine Maͤnner, ſon-<lb/> dern die göttlichſten Sachen wuͤrden von Wei-<lb/> bern geſchrieben; warum muͤſſen gerade jene<lb/> einfältigen Geſchoͤpfe ſo viel Genie haben und<lb/> wir nichts? —</p><lb/> <p>Gute Nacht, meine Seele! So viel Him-<lb/> mel als nur hineingeht, komme in Dein Herz-<lb/> chen!</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Th</hi>.</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0095]
Schilt nicht, Clair-voyante, mein Laͤrv-
chen (mehr eine komiſche als tragiſche Maske)
gib mir keine Einbildungen, weil ich doch damit
keinem Manne gefallen kann als einen halbblin-
den, der, wie Du, nichts begehrt als ein Herz;
aber der ſollte dieſes denn auch ganz haben mit
allen Kammern und Herzohren und Flämmchen
darin und mein kleines Leben hinterd’rein.
Ich wollt’, es gaͤbe gar keine Maͤnner, ſon-
dern die göttlichſten Sachen wuͤrden von Wei-
bern geſchrieben; warum muͤſſen gerade jene
einfältigen Geſchoͤpfe ſo viel Genie haben und
wir nichts? —
Gute Nacht, meine Seele! So viel Him-
mel als nur hineingeht, komme in Dein Herz-
chen!
Th.
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