Franziskaner- und Treppen-Strik! -- Doch dieß sind Wortspiele und elend genug."
Der Brunnenarzt hatte bisher, zumal vor mehreren Maus-Ohren an der Tafel, den bedächtigen Mann gespielt, und sich wenig anders gegen den Trunk-Sprecher ausgelassen, als mit leichtem Nein, Ja und Wink. Nur Neugier nach dem Ausgange, Scheu vor dem wild-begeisterten Doktor, mehr Hoffnung, ihn vor der Welt zuletzt beschämend zu ver- wickeln, und sogar einiger angetrunkener Muth pichten ihn auf dem Folterstuhle fest. Nüchtern erhielt er sich übrigens durch Meid-Künste -- ja mehr als der Doktor selber, der sich zuletzt doch durch Reden betrank.
Erst bey der vierten Flasche überzeugte jener sich, daß im Weine oder im Doktor wirklich Wahrheit sey; mehre versprochne Rausch- Nachwehen und Feuermäler waren schon da, nur das geweissagte Verschenken wollte sich nicht einstellen. Der Doktor warf jetzt allerley seltsame Winke hin, daß er sehr gern wolle, der Fürst wäre nicht da, aber wol dafür ein
Franziskaner- und Treppen-Strik! — Doch dieß ſind Wortſpiele und elend genug.“
Der Brunnenarzt hatte bisher, zumal vor mehreren Maus-Ohren an der Tafel, den bedaͤchtigen Mann geſpielt, und ſich wenig anders gegen den Trunk-Sprecher ausgelaſſen, als mit leichtem Nein, Ja und Wink. Nur Neugier nach dem Ausgange, Scheu vor dem wild-begeiſterten Doktor, mehr Hoffnung, ihn vor der Welt zuletzt beſchaͤmend zu ver- wickeln, und ſogar einiger angetrunkener Muth pichten ihn auf dem Folterſtuhle feſt. Nuͤchtern erhielt er ſich uͤbrigens durch Meid-Kuͤnſte — ja mehr als der Doktor ſelber, der ſich zuletzt doch durch Reden betrank.
Erſt bey der vierten Flaſche uͤberzeugte jener ſich, daß im Weine oder im Doktor wirklich Wahrheit ſey; mehre verſprochne Rauſch- Nachwehen und Feuermaͤler waren ſchon da, nur das geweiſſagte Verſchenken wollte ſich nicht einſtellen. Der Doktor warf jetzt allerley ſeltſame Winke hin, daß er ſehr gern wolle, der Fuͤrſt waͤre nicht da, aber wol dafuͤr ein
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Franziskaner- und Treppen-Strik! — Doch
dieß ſind Wortſpiele und elend genug.“
Der Brunnenarzt hatte bisher, zumal vor
mehreren Maus-Ohren an der Tafel, den
bedaͤchtigen Mann geſpielt, und ſich wenig
anders gegen den Trunk-Sprecher ausgelaſſen,
als mit leichtem Nein, Ja und Wink. Nur
Neugier nach dem Ausgange, Scheu vor dem
wild-begeiſterten Doktor, mehr Hoffnung,
ihn vor der Welt zuletzt beſchaͤmend zu ver-
wickeln, und ſogar einiger angetrunkener Muth
pichten ihn auf dem Folterſtuhle feſt. Nuͤchtern
erhielt er ſich uͤbrigens durch Meid-Kuͤnſte —
ja mehr als der Doktor ſelber, der ſich zuletzt
doch durch Reden betrank.
Erſt bey der vierten Flaſche uͤberzeugte
jener ſich, daß im Weine oder im Doktor
wirklich Wahrheit ſey; mehre verſprochne Rauſch-
Nachwehen und Feuermaͤler waren ſchon da,
nur das geweiſſagte Verſchenken wollte ſich
nicht einſtellen. Der Doktor warf jetzt allerley
ſeltſame Winke hin, daß er ſehr gern wolle,
der Fuͤrſt waͤre nicht da, aber wol dafuͤr ein
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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/118>, abgerufen am 24.11.2024.
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