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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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hepunkte des Hebels; daher können Sie mit
Ihren Hundszähnen keine Nuß aufbeißen,
ob wol mit den Weisheitszähnen. Aber wei-
ter! Indem Sie nun den Farsch da auf Ih-
ren Teller erblicken: so bekommt (bemerken
Sie sich jetzt) die Parotis (hier ungefähr lie-
gend) so wie die Speicheldrüse des Unterkiefers
auch, Erekzionen, und endlich gießt sie durch
den stenonischen Gang dem Farsche den nöthi-
gen Speichel zu, dessen Schaum, wie jeder
andere, Sie bloß den ausdehnenden Luftarten
verdanken. Ich bitte Sie, lieber Zoller, fort-
zukäuen, denn nun fließet noch aus dem du-
ctus nasalis
und aus den Thränendrüsen alles
nach, woraus Sie Hoffnung schöpfen, so viel
zu verdauen, als Sie hier verzehren. Nach
diesem Seedienst kommt der Landdienst." --

Hier lachte der Zoller über die Maßen,
theils um höflich zu erscheinen, theils das Mis-
behagen zu verhehlen, womit er unter diesem
Privatissimum von Lehr-Cursus alles ver-
schlang; -- gleichwol mußt' er fortfahren, zu
genießen. --

hepunkte des Hebels; daher koͤnnen Sie mit
Ihren Hundszaͤhnen keine Nuß aufbeißen,
ob wol mit den Weisheitszaͤhnen. Aber wei-
ter! Indem Sie nun den Farſch da auf Ih-
ren Teller erblicken: ſo bekommt (bemerken
Sie ſich jetzt) die Parotis (hier ungefaͤhr lie-
gend) ſo wie die Speicheldruͤſe des Unterkiefers
auch, Erekzionen, und endlich gießt ſie durch
den ſtenoniſchen Gang dem Farſche den noͤthi-
gen Speichel zu, deſſen Schaum, wie jeder
andere, Sie bloß den ausdehnenden Luftarten
verdanken. Ich bitte Sie, lieber Zoller, fort-
zukaͤuen, denn nun fließet noch aus dem du-
ctus nasalis
und aus den Thraͤnendruͤſen alles
nach, woraus Sie Hoffnung ſchoͤpfen, ſo viel
zu verdauen, als Sie hier verzehren. Nach
dieſem Seedienſt kommt der Landdienſt.” —

Hier lachte der Zoller uͤber die Maßen,
theils um hoͤflich zu erſcheinen, theils das Mis-
behagen zu verhehlen, womit er unter dieſem
Privatiſſimum von Lehr-Curſus alles ver-
ſchlang; — gleichwol mußt’ er fortfahren, zu
genießen. —

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[71/0077] hepunkte des Hebels; daher koͤnnen Sie mit Ihren Hundszaͤhnen keine Nuß aufbeißen, ob wol mit den Weisheitszaͤhnen. Aber wei- ter! Indem Sie nun den Farſch da auf Ih- ren Teller erblicken: ſo bekommt (bemerken Sie ſich jetzt) die Parotis (hier ungefaͤhr lie- gend) ſo wie die Speicheldruͤſe des Unterkiefers auch, Erekzionen, und endlich gießt ſie durch den ſtenoniſchen Gang dem Farſche den noͤthi- gen Speichel zu, deſſen Schaum, wie jeder andere, Sie bloß den ausdehnenden Luftarten verdanken. Ich bitte Sie, lieber Zoller, fort- zukaͤuen, denn nun fließet noch aus dem du- ctus nasalis und aus den Thraͤnendruͤſen alles nach, woraus Sie Hoffnung ſchoͤpfen, ſo viel zu verdauen, als Sie hier verzehren. Nach dieſem Seedienſt kommt der Landdienſt.” — Hier lachte der Zoller uͤber die Maßen, theils um hoͤflich zu erſcheinen, theils das Mis- behagen zu verhehlen, womit er unter dieſem Privatiſſimum von Lehr-Curſus alles ver- ſchlang; — gleichwol mußt’ er fortfahren, zu genießen. —

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/77>, abgerufen am 24.11.2024.