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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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die ihr von ihren kühnen Reisen mit Män-
nern erzählt habe, nur aber an diesem Orte,
wo die Menge ihre öffentliche Verwechslung
des Hauptmanns mit dem Dichter nicht ver-
gessen, wohl aber misdeuten werde, sey es
nöthig, daß er ihre Abreise einige Tage ver-
schweige und daß sie jetzt zu Fuß ins nächste
Dorf vorausgehen dürse, indeß beyde Herren
während des tumultuarischen Abendessens ab-
reisen könnten, um weniger bemerkt zu
seyn. -- --

"Was willst Du denn eigentlich? (fragte
Katzenberger) Ich thu's ja." Sie mußte ihm
noch kühner die Bitten wiederholen. -- "Und
weiter nichts? -- Wahre Weiber Schulfüch-
serei! So laufe nur, denn etwas ist doch
daran; an Deinem Zartgehör; ich sogar höre
ungern mich verläumden von Rezensenten:
geschweige ein Mädchen; empfindliche Ohren
sind bey Mädchen so gut wie bey Pferden
gute Gesundheits-Zeichen. Nur vergiß nicht
-- setzt' er noch dazu bey ihrem Abschiede --
schändlich vor lauter Lieben und Lieben den

die ihr von ihren kuͤhnen Reiſen mit Maͤn-
nern erzaͤhlt habe, nur aber an dieſem Orte,
wo die Menge ihre oͤffentliche Verwechslung
des Hauptmanns mit dem Dichter nicht ver-
geſſen, wohl aber misdeuten werde, ſey es
noͤthig, daß er ihre Abreiſe einige Tage ver-
ſchweige und daß ſie jetzt zu Fuß ins naͤchſte
Dorf vorausgehen duͤrſe, indeß beyde Herren
waͤhrend des tumultuariſchen Abendeſſens ab-
reiſen könnten, um weniger bemerkt zu
ſeyn. — —

„Was willſt Du denn eigentlich? (fragte
Katzenberger) Ich thu’s ja.” Sie mußte ihm
noch kuͤhner die Bitten wiederholen. — „Und
weiter nichts? — Wahre Weiber Schulfuͤch-
ſerei! So laufe nur, denn etwas iſt doch
daran; an Deinem Zartgehoͤr; ich ſogar hoͤre
ungern mich verlaͤumden von Rezenſenten:
geſchweige ein Maͤdchen; empfindliche Ohren
ſind bey Maͤdchen ſo gut wie bey Pferden
gute Geſundheits-Zeichen. Nur vergiß nicht
— ſetzt’ er noch dazu bey ihrem Abſchiede —
ſchaͤndlich vor lauter Lieben und Lieben den

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[93/0099] die ihr von ihren kuͤhnen Reiſen mit Maͤn- nern erzaͤhlt habe, nur aber an dieſem Orte, wo die Menge ihre oͤffentliche Verwechslung des Hauptmanns mit dem Dichter nicht ver- geſſen, wohl aber misdeuten werde, ſey es noͤthig, daß er ihre Abreiſe einige Tage ver- ſchweige und daß ſie jetzt zu Fuß ins naͤchſte Dorf vorausgehen duͤrſe, indeß beyde Herren waͤhrend des tumultuariſchen Abendeſſens ab- reiſen könnten, um weniger bemerkt zu ſeyn. — — „Was willſt Du denn eigentlich? (fragte Katzenberger) Ich thu’s ja.” Sie mußte ihm noch kuͤhner die Bitten wiederholen. — „Und weiter nichts? — Wahre Weiber Schulfuͤch- ſerei! So laufe nur, denn etwas iſt doch daran; an Deinem Zartgehoͤr; ich ſogar hoͤre ungern mich verlaͤumden von Rezenſenten: geſchweige ein Maͤdchen; empfindliche Ohren ſind bey Maͤdchen ſo gut wie bey Pferden gute Geſundheits-Zeichen. Nur vergiß nicht — ſetzt’ er noch dazu bey ihrem Abſchiede — ſchaͤndlich vor lauter Lieben und Lieben den

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/99>, abgerufen am 22.11.2024.