Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.giebts nicht, aber ein Hundsleben." Fenk! nimm giebts nicht, aber ein Hundsleben.“ Fenk! nimm <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0402" n="366"/> giebts nicht, aber ein Hundsleben.“ Fenk! nimm<lb/> wenigſtens was der Menſch wird oder thut: ſo gar<lb/> gar wenig! Welche Kraft wird denn an uns ganz<lb/> ausgebildet, oder in Harmonie mit den andern?<lb/> Iſt's nicht ſchon ein Gluͤck, wenn nur Eine Kraft<lb/> wie ein Aſt ins Treibhaus eines Hoͤr- oder andern<lb/> Saals hineingezogen und mit partialer Waͤrme zu<lb/> Bluͤthen genoͤthigt wird, indeß der ganze Baum<lb/> drauſſen im Schnee mit ſchwarzen harten Zweigen<lb/> ſteht? Der Himmel ſchneiet ein Paar Flocken zu<lb/> unſerem innern Schneemann zuſammen, den wir<lb/> unſre Bildung nennen, die Erde ſchmiltzt oder be¬<lb/> ſudelt ein Viertel davon, der Wind wehet dem<lb/> Schneemann den Kopf weg — das iſt unſer gebil¬<lb/> deter innerer Menſch, ſo ein abſcheuliches Flickwerk<lb/> in allen unſerem Wiſſen und Wollen! Vom Indi¬<lb/> viduum auf die ganze Menſchheit mag ich gar nicht<lb/> uͤbergehen: ich mag nicht daran denken wie ein<lb/> Jahrhundert untergeegget und untergeackert wird,<lb/> zur Duͤngung des naͤchſten — wie nichts ſich zu et¬<lb/> was runden will, wie das ewige Buͤcherſchreiben<lb/> und Aufſchlichten des <hi rendition="#aq">Scibile</hi> kein Ziel, kein Ende<lb/> hat und alle nach entgegengeſetzten Richtungen gra¬<lb/> ben und laufen! — Was thut der Menſch? Noch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [366/0402]
giebts nicht, aber ein Hundsleben.“ Fenk! nimm
wenigſtens was der Menſch wird oder thut: ſo gar
gar wenig! Welche Kraft wird denn an uns ganz
ausgebildet, oder in Harmonie mit den andern?
Iſt's nicht ſchon ein Gluͤck, wenn nur Eine Kraft
wie ein Aſt ins Treibhaus eines Hoͤr- oder andern
Saals hineingezogen und mit partialer Waͤrme zu
Bluͤthen genoͤthigt wird, indeß der ganze Baum
drauſſen im Schnee mit ſchwarzen harten Zweigen
ſteht? Der Himmel ſchneiet ein Paar Flocken zu
unſerem innern Schneemann zuſammen, den wir
unſre Bildung nennen, die Erde ſchmiltzt oder be¬
ſudelt ein Viertel davon, der Wind wehet dem
Schneemann den Kopf weg — das iſt unſer gebil¬
deter innerer Menſch, ſo ein abſcheuliches Flickwerk
in allen unſerem Wiſſen und Wollen! Vom Indi¬
viduum auf die ganze Menſchheit mag ich gar nicht
uͤbergehen: ich mag nicht daran denken wie ein
Jahrhundert untergeegget und untergeackert wird,
zur Duͤngung des naͤchſten — wie nichts ſich zu et¬
was runden will, wie das ewige Buͤcherſchreiben
und Aufſchlichten des Scibile kein Ziel, kein Ende
hat und alle nach entgegengeſetzten Richtungen gra¬
ben und laufen! — Was thut der Menſch? Noch
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