Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.Dekokt aus dem Geburtstags-Drama. "In einem französischen Dorfe waren zwei Dekokt aus dem Geburtstags-Drama. „In einem franzoͤſiſchen Dorfe waren zwei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0190" n="180"/> <div n="3"> <head>Dekokt aus dem Geburtstags-Drama.<lb/></head> <p>„In einem franzoͤſiſchen Dorfe waren zwei<lb/> Schweſtern ſo gut, daß jede verdiente, das Ro¬<lb/> ſenmaͤdchen zu werden, und ſo uneigennuͤtzig,<lb/> daß jede wollte, die andre wuͤrd' es. Ma¬<lb/> rie hieß die eine und Jeanne die andre. Am Tage<lb/> vor der Austheilung der Preismedaille von Roſen<lb/> ſtritten ſie ſich daruͤber, wer ſie — ausſchlagen<lb/> ſollte: denn ſie wuſten von recht guter Hand,<lb/> daß blos auf eine von ihnen die Roſenkro¬<lb/> ne fallen wuͤrde. Jeanne — von der Miniſterin<lb/> geſpielt — wiſchte durch den ſchoͤnen Einfall unter<lb/> der Laubkrone hinweg, daß ſie ihren Liebhaber<lb/><hi rendition="#g">Perrin</hi> — Oefel ſtellte den vor — oͤfter und oͤf¬<lb/> fentlicher um ſich hatte als eine Roſen-Kompeten¬<lb/> tin ſoll. Marie (die Rolle von Beata) konnte alſo<lb/> die Kroͤnung nicht von ſich wie es ſchien abwen¬<lb/> den; indeſſen bat ſie ihren Bruder Henri (Guſtav<lb/> wars,) der ſie beſonders liebte und der ſeit ſeiner<lb/> Kindheit aus ihrem Hauſe durch ſeine Reiſen weg¬<lb/> geweſen, dieſen bat ſie um Sieg in dieſem unei¬<lb/> gennuͤtzigen Wettſtreite. Er ſuchte ſie zum entge¬<lb/> gengeſetzten Siege zu bereden; endlich aber, da<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0190]
Dekokt aus dem Geburtstags-Drama.
„In einem franzoͤſiſchen Dorfe waren zwei
Schweſtern ſo gut, daß jede verdiente, das Ro¬
ſenmaͤdchen zu werden, und ſo uneigennuͤtzig,
daß jede wollte, die andre wuͤrd' es. Ma¬
rie hieß die eine und Jeanne die andre. Am Tage
vor der Austheilung der Preismedaille von Roſen
ſtritten ſie ſich daruͤber, wer ſie — ausſchlagen
ſollte: denn ſie wuſten von recht guter Hand,
daß blos auf eine von ihnen die Roſenkro¬
ne fallen wuͤrde. Jeanne — von der Miniſterin
geſpielt — wiſchte durch den ſchoͤnen Einfall unter
der Laubkrone hinweg, daß ſie ihren Liebhaber
Perrin — Oefel ſtellte den vor — oͤfter und oͤf¬
fentlicher um ſich hatte als eine Roſen-Kompeten¬
tin ſoll. Marie (die Rolle von Beata) konnte alſo
die Kroͤnung nicht von ſich wie es ſchien abwen¬
den; indeſſen bat ſie ihren Bruder Henri (Guſtav
wars,) der ſie beſonders liebte und der ſeit ſeiner
Kindheit aus ihrem Hauſe durch ſeine Reiſen weg¬
geweſen, dieſen bat ſie um Sieg in dieſem unei¬
gennuͤtzigen Wettſtreite. Er ſuchte ſie zum entge¬
gengeſetzten Siege zu bereden; endlich aber, da
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |