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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793.

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und drei Wochen lang nicht vom Sessel weggieng,
sondern an seinem eignen Kopfe so lange zog bis
er den physiognomischen Fötus heraus hatte -- (er
bettete den Fötus aufs Bücherbrett hin --) und
bis er sich den Schweizer nachgeschrieben hatte.
Diese Wuzische Fragmente übertitelte er die Lava¬
terschen und merkte an; "er hätte nichts gegen
die gedruckten; aber seine Hand wäre hoffentlich
eben so leserlich, wenn nicht besser als irgend ein
Mittel Fraktur Druck." Er war kein verdammter
Nachdrucker, der das Original hinlegt und oft
das Meiste daraus abdruckt: sondern er nahm gar
keines zur Hand. Daraus sind zwei Thatsachen
vortreflich zu erklären: erstlich die, daß es manch¬
mal mit ihm haperte und daß er z. B. im ganzen
Federschen Traktat über Raum und Zeit von nichts
handelte als vom Schifs-Raum und der Zeit die
man Menses nennt. Die zweite Thatsache ist seine
Glaubenssache: da er einige Jahre sein' Reposito¬
rium auf diese Art voll geschrieben und durch stu¬
dieret hatte: so nahm er die Meinung an, seine
Schreibbücher wären eigentlich die kanonischen Ur¬
kunden; und die gedruckten wären bloße Nachsti¬
che feiner geschriebnen; nur das, klagt' er, könn'

und drei Wochen lang nicht vom Seſſel weggieng,
ſondern an ſeinem eignen Kopfe ſo lange zog bis
er den phyſiognomiſchen Foͤtus heraus hatte — (er
bettete den Foͤtus aufs Buͤcherbrett hin —) und
bis er ſich den Schweizer nachgeſchrieben hatte.
Dieſe Wuziſche Fragmente uͤbertitelte er die Lava¬
terſchen und merkte an; „er haͤtte nichts gegen
die gedruckten; aber ſeine Hand waͤre hoffentlich
eben ſo leſerlich, wenn nicht beſſer als irgend ein
Mittel Fraktur Druck.“ Er war kein verdammter
Nachdrucker, der das Original hinlegt und oft
das Meiſte daraus abdruckt: ſondern er nahm gar
keines zur Hand. Daraus ſind zwei Thatſachen
vortreflich zu erklaͤren: erſtlich die, daß es manch¬
mal mit ihm haperte und daß er z. B. im ganzen
Federſchen Traktat uͤber Raum und Zeit von nichts
handelte als vom Schifs-Raum und der Zeit die
man Menſes nennt. Die zweite Thatſache iſt ſeine
Glaubensſache: da er einige Jahre ſein' Repoſito¬
rium auf dieſe Art voll geſchrieben und durch ſtu¬
dieret hatte: ſo nahm er die Meinung an, ſeine
Schreibbuͤcher waͤren eigentlich die kanoniſchen Ur¬
kunden; und die gedruckten waͤren bloße Nachſti¬
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[377/0387] und drei Wochen lang nicht vom Seſſel weggieng, ſondern an ſeinem eignen Kopfe ſo lange zog bis er den phyſiognomiſchen Foͤtus heraus hatte — (er bettete den Foͤtus aufs Buͤcherbrett hin —) und bis er ſich den Schweizer nachgeſchrieben hatte. Dieſe Wuziſche Fragmente uͤbertitelte er die Lava¬ terſchen und merkte an; „er haͤtte nichts gegen die gedruckten; aber ſeine Hand waͤre hoffentlich eben ſo leſerlich, wenn nicht beſſer als irgend ein Mittel Fraktur Druck.“ Er war kein verdammter Nachdrucker, der das Original hinlegt und oft das Meiſte daraus abdruckt: ſondern er nahm gar keines zur Hand. Daraus ſind zwei Thatſachen vortreflich zu erklaͤren: erſtlich die, daß es manch¬ mal mit ihm haperte und daß er z. B. im ganzen Federſchen Traktat uͤber Raum und Zeit von nichts handelte als vom Schifs-Raum und der Zeit die man Menſes nennt. Die zweite Thatſache iſt ſeine Glaubensſache: da er einige Jahre ſein' Repoſito¬ rium auf dieſe Art voll geſchrieben und durch ſtu¬ dieret hatte: ſo nahm er die Meinung an, ſeine Schreibbuͤcher waͤren eigentlich die kanoniſchen Ur¬ kunden; und die gedruckten waͤren bloße Nachſti¬ che feiner geſchriebnen; nur das, klagt' er, koͤnn'

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 2. Berlin, 1793, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge02_1793/387>, abgerufen am 22.11.2024.