Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.in seiner Brust schon mehr unterirrdische Ge¬ in ſeiner Bruſt ſchon mehr unterirrdiſche Ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0218" n="198"/> in ſeiner Bruſt ſchon mehr unterirrdiſche Ge¬<lb/> wittermaterie umherzog als zum Zerſprengen<lb/> der dünnen Bruſthöhle eines Menſchen nöthig<lb/> iſt. Nun kam er immer tiefer in die wilden<lb/> Donnermonate des Lebens. Die Sehnſucht,<lb/> Don Zeſara zu ſehen, entflammte ſich an der<lb/> römiſchen Geſchichte mehr, welche Zäſars kolos¬<lb/> ſaliſches Bild vor ihm in die Höhe ſtellte<lb/> und darunter ſchrieb: Zeſara. Die verhüllte<lb/> Lindenſtadt wurde von ſeiner Phantaſie auf ſie¬<lb/> ben Hügeln getragen und zum Rom erhoben.<lb/> Ein Poſthorn ſchallte in ſein Innerſtes wie ein<lb/> Schweizer Kuhreigen, der alle Höhen unſerer<lb/> Wünſche in langen Bergketten glänzend, in den<lb/> Aether hinausbauet; und es blies ihm das Zei¬<lb/> chen zum Aufbruch und alle Städte der Erde la¬<lb/> gen mit offnen Thoren und mit breiten Fuhrſtra¬<lb/> ßen um ihn herum. Und wenn er <choice><sic>ja</sic><corr type="corrigenda"/></choice> in jener<lb/> Zeit an einem kalten hellen Sommermorgen<lb/> neben einem nach Peſtiz gehenden Regimente<lb/> ſo lange metriſch mitzog, als die Trommeln<lb/> und die Pfeifen lärmten: ſo feierte ſeine Seele<lb/> ein Händelſches Alexandersfeſt — ſie hörte die<lb/> Vergangenheit — das Fahren der Triumphwa¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0218]
in ſeiner Bruſt ſchon mehr unterirrdiſche Ge¬
wittermaterie umherzog als zum Zerſprengen
der dünnen Bruſthöhle eines Menſchen nöthig
iſt. Nun kam er immer tiefer in die wilden
Donnermonate des Lebens. Die Sehnſucht,
Don Zeſara zu ſehen, entflammte ſich an der
römiſchen Geſchichte mehr, welche Zäſars kolos¬
ſaliſches Bild vor ihm in die Höhe ſtellte
und darunter ſchrieb: Zeſara. Die verhüllte
Lindenſtadt wurde von ſeiner Phantaſie auf ſie¬
ben Hügeln getragen und zum Rom erhoben.
Ein Poſthorn ſchallte in ſein Innerſtes wie ein
Schweizer Kuhreigen, der alle Höhen unſerer
Wünſche in langen Bergketten glänzend, in den
Aether hinausbauet; und es blies ihm das Zei¬
chen zum Aufbruch und alle Städte der Erde la¬
gen mit offnen Thoren und mit breiten Fuhrſtra¬
ßen um ihn herum. Und wenn er in jener
Zeit an einem kalten hellen Sommermorgen
neben einem nach Peſtiz gehenden Regimente
ſo lange metriſch mitzog, als die Trommeln
und die Pfeifen lärmten: ſo feierte ſeine Seele
ein Händelſches Alexandersfeſt — ſie hörte die
Vergangenheit — das Fahren der Triumphwa¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |