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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

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pen liegen und die Schweizer wachen -- beste¬
hen bekanntlich aus zwei Regierungsräthen,
zwei Kammerräthen und so fort. Der eine Kam¬
merrath war der Hauptmann Roquairol. Es
kann hier nur einschaltungsweise berührt wer¬
den, wie dieser Jüngling, der vom Kamerale
fast nicht mehr verstand als ein Kammerrath
im * * hischen, doch zu einem Rathe in Kriegs¬
sachen darin aufstieg --, nämlich wider seinen
Willen durch den alten Froulay, der (an sich
eben kein sentimentalischer Herr) den alten
Fürsten immer die Jugenderinnerungen auf¬
frischte und auffärbte, weil man in dieser wei¬
chen Laune von ihm erbetteln konnte was man
wollte. Wie häßlich und niedrig! So kann ein
armer Fürst kein Lächeln, keine Thräne, kein
freudiges Bild haben, woraus nicht irgend ein
Hofprezist, ders sieht, einen Thürgriff arbeitet,
sich etwas zu öffnen, oder einen Degengriff zum
Verwunden; keinen Laut kann er von sich ge¬
ben, den nicht ein Waidmann und Wildruf¬
dreher zum Mundstück und Wildruf ver¬
brauche. --

jetzt die Freiheit auf dem Paradebette der Al¬
pen liegen und die Schweizer wachen — beſte¬
hen bekanntlich aus zwei Regierungsräthen,
zwei Kammerräthen und ſo fort. Der eine Kam¬
merrath war der Hauptmann Roquairol. Es
kann hier nur einſchaltungsweiſe berührt wer¬
den, wie dieſer Jüngling, der vom Kamerale
faſt nicht mehr verſtand als ein Kammerrath
im * * hiſchen, doch zu einem Rathe in Kriegs¬
ſachen darin aufſtieg —, nämlich wider ſeinen
Willen durch den alten Froulay, der (an ſich
eben kein ſentimentaliſcher Herr) den alten
Fürſten immer die Jugenderinnerungen auf¬
friſchte und auffärbte, weil man in dieſer wei¬
chen Laune von ihm erbetteln konnte was man
wollte. Wie häßlich und niedrig! So kann ein
armer Fürſt kein Lächeln, keine Thräne, kein
freudiges Bild haben, woraus nicht irgend ein
Hofpreziſt, ders ſieht, einen Thürgriff arbeitet,
ſich etwas zu öffnen, oder einen Degengriff zum
Verwunden; keinen Laut kann er von ſich ge¬
ben, den nicht ein Waidmann und Wildruf¬
dreher zum Mundſtück und Wildruf ver¬
brauche. —

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[299/0319] jetzt die Freiheit auf dem Paradebette der Al¬ pen liegen und die Schweizer wachen — beſte¬ hen bekanntlich aus zwei Regierungsräthen, zwei Kammerräthen und ſo fort. Der eine Kam¬ merrath war der Hauptmann Roquairol. Es kann hier nur einſchaltungsweiſe berührt wer¬ den, wie dieſer Jüngling, der vom Kamerale faſt nicht mehr verſtand als ein Kammerrath im * * hiſchen, doch zu einem Rathe in Kriegs¬ ſachen darin aufſtieg —, nämlich wider ſeinen Willen durch den alten Froulay, der (an ſich eben kein ſentimentaliſcher Herr) den alten Fürſten immer die Jugenderinnerungen auf¬ friſchte und auffärbte, weil man in dieſer wei¬ chen Laune von ihm erbetteln konnte was man wollte. Wie häßlich und niedrig! So kann ein armer Fürſt kein Lächeln, keine Thräne, kein freudiges Bild haben, woraus nicht irgend ein Hofpreziſt, ders ſieht, einen Thürgriff arbeitet, ſich etwas zu öffnen, oder einen Degengriff zum Verwunden; keinen Laut kann er von ſich ge¬ ben, den nicht ein Waidmann und Wildruf¬ dreher zum Mundſtück und Wildruf ver¬ brauche. —

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/319>, abgerufen am 25.11.2024.