Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.statt ihres halben Feiertages, wo sie nur Nach¬ Der Titularbibliothekar marschirte auf ein Titan. I. Hh
ſtatt ihres halben Feiertages, wo ſie nur Nach¬ Der Titularbibliothekar marſchirte auf ein Titan. I. Hh
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0501" n="481"/> ſtatt ihres halben Feiertages, wo ſie nur Nach¬<lb/> mittags frohnen, einen ganzen Werkeltag und<lb/> ſtanden ſchon am Waſchtiſche — der Huldi¬<lb/> gungsprediger Schäpe glaubte faſt alles von<lb/> ſeiner Rede, weil er ſie zu oft geleſen und die<lb/> Nähe der Publikazion flößte ihm Rührung ein<lb/> — kein Domino für den Abend war mehr zu<lb/> haben, außer bei den Juden — — als ein<lb/> Mann vor der Hausthüre des Doktors abſtieg,<lb/> ders unter allen mit der Huldigung am redlich¬<lb/> ſten und wärmſten meinte, der Direktor Wehr¬<lb/> friz. Es war ein Sohn und ein Vater einan¬<lb/> der in den Armen, ein feuriger Jüngling und<lb/> ein feuriger Mann. Albano ſchien ihm nicht<lb/> mehr der Alte zu ſeyn, ſondern noch — wär¬<lb/> mer als ſonſt. Er brachte von „ſeinen Wei¬<lb/> „bern“ wie er ſie nannte, glückwünſchende Brie¬<lb/> fe und Angebinde für den Geburtstag mit; er<lb/> ſelber machte nicht viel aus dem Tage oder ver¬<lb/> gaß ihn, und Albano hatt' ihn nur nach dem<lb/> Erwachen ein wenig gefeiert. Dieſe Feſte gehö¬<lb/> ren mehr weiblichen Weſen an, die gern mit<lb/> Zeiten liebend und gebend tändeln.</p><lb/> <p>Der Titularbibliothekar marſchirte auf ein<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Titan. <hi rendition="#aq">I</hi>. Hh<lb/></fw> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [481/0501]
ſtatt ihres halben Feiertages, wo ſie nur Nach¬
mittags frohnen, einen ganzen Werkeltag und
ſtanden ſchon am Waſchtiſche — der Huldi¬
gungsprediger Schäpe glaubte faſt alles von
ſeiner Rede, weil er ſie zu oft geleſen und die
Nähe der Publikazion flößte ihm Rührung ein
— kein Domino für den Abend war mehr zu
haben, außer bei den Juden — — als ein
Mann vor der Hausthüre des Doktors abſtieg,
ders unter allen mit der Huldigung am redlich¬
ſten und wärmſten meinte, der Direktor Wehr¬
friz. Es war ein Sohn und ein Vater einan¬
der in den Armen, ein feuriger Jüngling und
ein feuriger Mann. Albano ſchien ihm nicht
mehr der Alte zu ſeyn, ſondern noch — wär¬
mer als ſonſt. Er brachte von „ſeinen Wei¬
„bern“ wie er ſie nannte, glückwünſchende Brie¬
fe und Angebinde für den Geburtstag mit; er
ſelber machte nicht viel aus dem Tage oder ver¬
gaß ihn, und Albano hatt' ihn nur nach dem
Erwachen ein wenig gefeiert. Dieſe Feſte gehö¬
ren mehr weiblichen Weſen an, die gern mit
Zeiten liebend und gebend tändeln.
Der Titularbibliothekar marſchirte auf ein
Titan. I. Hh
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |