innern Menschen als mit den Fingern dessel¬ ben arbeitete und anpackte, und vor den Schneepflug und die Egge- und Säemaschine des Lebens gern Streit- und Donnerrosse vor¬ spannte, anstatt eines Zugs tüchtiger Filial- und Ackerpferde: so konnt' er Leute, die vor¬ sichtig und bedächtig zu Werke giengen und die lieber lackirte Arbeit und leichte Frauenzim¬ merarbeit machten als Herkulesarbeiten, nicht sonderlich leiden. Gleichwohl mußt' er für die auf einer schönen Selbstständigkeit ruhende Be¬ scheidenheit Augusti's, der kein Wort von sich selber sprach, so wie für seine Reisekenntnisse, Achtung tragen. --
Cesara -- beiläufig, in diesem Zykel will ich ihn noch mit C, der spanischen Orthogra¬ phie zu Gefallen schreiben; aber vom vierten an wird er, weil ich in meiner keines gewohnt bin und mich im langen Buche nicht ewig verschreiben kann, mit einem Z geschrieben -- Cesara konnte den Lektor nicht genug über sei¬ nen Vater abhören. Er erzählte ihm die letzte Handlung des Ritters in Rom, aber mit einer irreligiösen Kälte, die im Jüngling eine andere
wur¬
innern Menſchen als mit den Fingern deſſel¬ ben arbeitete und anpackte, und vor den Schneepflug und die Egge- und Säemaſchine des Lebens gern Streit- und Donnerroſſe vor¬ ſpannte, anſtatt eines Zugs tüchtiger Filial- und Ackerpferde: ſo konnt' er Leute, die vor¬ ſichtig und bedächtig zu Werke giengen und die lieber lackirte Arbeit und leichte Frauenzim¬ merarbeit machten als Herkulesarbeiten, nicht ſonderlich leiden. Gleichwohl mußt' er für die auf einer ſchönen Selbſtſtändigkeit ruhende Be¬ ſcheidenheit Auguſti's, der kein Wort von ſich ſelber ſprach, ſo wie für ſeine Reiſekenntniſſe, Achtung tragen. —
Ceſara — beiläufig, in dieſem Zykel will ich ihn noch mit C, der ſpaniſchen Orthogra¬ phie zu Gefallen ſchreiben; aber vom vierten an wird er, weil ich in meiner keines gewohnt bin und mich im langen Buche nicht ewig verſchreiben kann, mit einem Z geſchrieben — Ceſara konnte den Lektor nicht genug über ſei¬ nen Vater abhören. Er erzählte ihm die letzte Handlung des Ritters in Rom, aber mit einer irreligiöſen Kälte, die im Jüngling eine andere
wur¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0052"n="32"/>
innern Menſchen als mit den Fingern deſſel¬<lb/>
ben arbeitete und anpackte, und vor den<lb/>
Schneepflug und die Egge- und Säemaſchine<lb/>
des Lebens gern Streit- und Donnerroſſe vor¬<lb/>ſpannte, anſtatt eines Zugs tüchtiger Filial-<lb/>
und Ackerpferde: ſo konnt' er Leute, die vor¬<lb/>ſichtig und bedächtig zu Werke giengen und<lb/>
die lieber lackirte Arbeit und leichte Frauenzim¬<lb/>
merarbeit machten als Herkulesarbeiten, nicht<lb/>ſonderlich leiden. Gleichwohl mußt' er für die<lb/>
auf einer ſchönen Selbſtſtändigkeit ruhende Be¬<lb/>ſcheidenheit Auguſti's, der kein Wort von ſich<lb/>ſelber ſprach, ſo wie für ſeine Reiſekenntniſſe,<lb/>
Achtung tragen. —</p><lb/><p>Ceſara — beiläufig, in dieſem Zykel will<lb/>
ich ihn noch mit C, der ſpaniſchen Orthogra¬<lb/>
phie zu Gefallen ſchreiben; aber vom vierten<lb/>
an wird er, weil ich in meiner keines gewohnt<lb/>
bin und mich im langen Buche nicht ewig<lb/>
verſchreiben kann, mit einem Z geſchrieben —<lb/>
Ceſara konnte den Lektor nicht genug über ſei¬<lb/>
nen Vater abhören. Er erzählte ihm die letzte<lb/>
Handlung des Ritters in Rom, aber mit einer<lb/>
irreligiöſen Kälte, die im Jüngling eine andere<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wur¬<lb/></fw></p></div></div></body></text></TEI>
[32/0052]
innern Menſchen als mit den Fingern deſſel¬
ben arbeitete und anpackte, und vor den
Schneepflug und die Egge- und Säemaſchine
des Lebens gern Streit- und Donnerroſſe vor¬
ſpannte, anſtatt eines Zugs tüchtiger Filial-
und Ackerpferde: ſo konnt' er Leute, die vor¬
ſichtig und bedächtig zu Werke giengen und
die lieber lackirte Arbeit und leichte Frauenzim¬
merarbeit machten als Herkulesarbeiten, nicht
ſonderlich leiden. Gleichwohl mußt' er für die
auf einer ſchönen Selbſtſtändigkeit ruhende Be¬
ſcheidenheit Auguſti's, der kein Wort von ſich
ſelber ſprach, ſo wie für ſeine Reiſekenntniſſe,
Achtung tragen. —
Ceſara — beiläufig, in dieſem Zykel will
ich ihn noch mit C, der ſpaniſchen Orthogra¬
phie zu Gefallen ſchreiben; aber vom vierten
an wird er, weil ich in meiner keines gewohnt
bin und mich im langen Buche nicht ewig
verſchreiben kann, mit einem Z geſchrieben —
Ceſara konnte den Lektor nicht genug über ſei¬
nen Vater abhören. Er erzählte ihm die letzte
Handlung des Ritters in Rom, aber mit einer
irreligiöſen Kälte, die im Jüngling eine andere
wur¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/52>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.