Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.Albano? -- Nur schweigend lehnt' er sich mit Dann kehrten sie mit stummen Seelen Am Morgen darauf lag der fromme Ende des ersten Bandes. Albano? — Nur ſchweigend lehnt' er ſich mit Dann kehrten ſie mit ſtummen Seelen Am Morgen darauf lag der fromme Ende des erſten Bandes. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0536" n="516"/> Albano? — Nur ſchweigend lehnt' er ſich mit<lb/> der Feuerwange voll Roſen an Lianens Bru¬<lb/> der, verſchämt das Erforſchen ſcheuend; bloß<lb/> als die ſchwindenden Rufe des Flötenthals ſich<lb/> wie Seufzer in ſeiner Bruſt verſammelten und<lb/> ihn zu oft erinnerten, wie der Sonntagsmor¬<lb/> gen ſchloß, wie Liane wich und wie er ihr mit<lb/> naſſen dunkeln Blicken vom Altare nachſah: ſo<lb/> brach ſein Auge, obwohl nicht ſein Herz und<lb/> er weinte heftig, aber ſchweigend an ſeinem<lb/> erſten Freunde. —</p><lb/> <p>Dann kehrten ſie mit ſtummen Seelen<lb/> nach Hauſe und ſchaueten ſinnend den langen<lb/> ſchwindenden Wegen der Zukunft nach; und<lb/> als ſie ſchieden, fühlten ſie wohl, daß ſie ſich<lb/> recht von Herzen liebten, nämlich recht ſchmerz¬<lb/> lich. — —</p><lb/> <p>Am Morgen darauf lag der fromme<lb/> Vater an einer Erſchütterung darnieder, die<lb/> mehr ſeelig als traurig war; denn er ſagte,<lb/> er habe in der Nacht ſeinen Freund, den ver¬<lb/> ſtorbenen Fürſten weißgekleidet im Tartarus<lb/> gehen ſehen. —</p><lb/> <p> <hi rendition="#g">Ende des erſten Bandes.</hi> </p><lb/> </div> </div> </body> <back> </back> </text> </TEI> [516/0536]
Albano? — Nur ſchweigend lehnt' er ſich mit
der Feuerwange voll Roſen an Lianens Bru¬
der, verſchämt das Erforſchen ſcheuend; bloß
als die ſchwindenden Rufe des Flötenthals ſich
wie Seufzer in ſeiner Bruſt verſammelten und
ihn zu oft erinnerten, wie der Sonntagsmor¬
gen ſchloß, wie Liane wich und wie er ihr mit
naſſen dunkeln Blicken vom Altare nachſah: ſo
brach ſein Auge, obwohl nicht ſein Herz und
er weinte heftig, aber ſchweigend an ſeinem
erſten Freunde. —
Dann kehrten ſie mit ſtummen Seelen
nach Hauſe und ſchaueten ſinnend den langen
ſchwindenden Wegen der Zukunft nach; und
als ſie ſchieden, fühlten ſie wohl, daß ſie ſich
recht von Herzen liebten, nämlich recht ſchmerz¬
lich. — —
Am Morgen darauf lag der fromme
Vater an einer Erſchütterung darnieder, die
mehr ſeelig als traurig war; denn er ſagte,
er habe in der Nacht ſeinen Freund, den ver¬
ſtorbenen Fürſten weißgekleidet im Tartarus
gehen ſehen. —
Ende des erſten Bandes.
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