Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.Entweder die wenigen Paar Gläser Wein Entweder die wenigen Paar Gläſer Wein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0059" n="39"/> <p>Entweder die wenigen Paar Gläſer Wein<lb/> oder auch ſein verdrüßlicher Abſtand vom zier¬<lb/> lichen gehaltenen Lektor ſetzten Schoppe's Fege¬<lb/> mühle mit allen Rädern in Gang, — ſo wenig<lb/> dieſer Humor auf der glänzenden Inſel eine<lb/> vortheilhafte Stelle fand —; und als Auguſti<lb/> wünſchte, Schoppe möchte froher als andere<lb/> Maler nach Deutſchland gehen: ſo zog dieſer<lb/> ein Päckchen vergoldeter Heiligenbilder deutſcher<lb/> Schutzpatrone heraus und ſagte Karten-mi¬<lb/> ſchend: „mancher würde hier ein päbſtliches<lb/> „Miſerere aufs Pult legen und abſingen, zu¬<lb/> „mal wenn er mitten im Frühling das Win¬<lb/> „terquartier, die deutſche Eis- und Nebelbank<lb/> „beziehen muß wie ich; — und ungern, das<lb/> „ſag' ich frei, laſſ' ich den Arlechino und den<lb/> „Pulcinella und den Scapin und die ganze<lb/> „<hi rendition="#aq">Comedia dell' Arte</hi> dahinten. — Aber die<lb/> „heiligen Herren, die ich hier taillire, haben<lb/> „ihre Patronatsländer aufs Trockne gebracht;<lb/> „und man paſſirt ſie gern. Baumeiſter, Ihr<lb/> „lacht, aber Ihr wiſſet im Ganzen zu wenig<lb/> „von dem, was dieſe gemalten himmliſchen<lb/> „Schirmvögte für deutſche Kreiſe ſtündlich un¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0059]
Entweder die wenigen Paar Gläſer Wein
oder auch ſein verdrüßlicher Abſtand vom zier¬
lichen gehaltenen Lektor ſetzten Schoppe's Fege¬
mühle mit allen Rädern in Gang, — ſo wenig
dieſer Humor auf der glänzenden Inſel eine
vortheilhafte Stelle fand —; und als Auguſti
wünſchte, Schoppe möchte froher als andere
Maler nach Deutſchland gehen: ſo zog dieſer
ein Päckchen vergoldeter Heiligenbilder deutſcher
Schutzpatrone heraus und ſagte Karten-mi¬
ſchend: „mancher würde hier ein päbſtliches
„Miſerere aufs Pult legen und abſingen, zu¬
„mal wenn er mitten im Frühling das Win¬
„terquartier, die deutſche Eis- und Nebelbank
„beziehen muß wie ich; — und ungern, das
„ſag' ich frei, laſſ' ich den Arlechino und den
„Pulcinella und den Scapin und die ganze
„Comedia dell' Arte dahinten. — Aber die
„heiligen Herren, die ich hier taillire, haben
„ihre Patronatsländer aufs Trockne gebracht;
„und man paſſirt ſie gern. Baumeiſter, Ihr
„lacht, aber Ihr wiſſet im Ganzen zu wenig
„von dem, was dieſe gemalten himmliſchen
„Schirmvögte für deutſche Kreiſe ſtündlich un¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |