Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.men denn als Früchte, die sonderbare Mischung Der Greis sah den jugendlichen Jüng¬ men denn als Früchte, die ſonderbare Miſchung Der Greis ſah den jugendlichen Jüng¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0122" n="114"/> men denn als Früchte, die ſonderbare Miſchung<lb/> von vorigem männlichen Feuereifer und weib¬<lb/> licher Zartheit, alles dieſes weckte vor Albano<lb/> gleichſam einen Propheten des Morgenlandes<lb/> auf. Dieſer breite Strom, der durch die Alpen<lb/> der Jugend niederbrauſete, zieht jetzt ſtill und<lb/> eben durch ſeine Auen; aber werft ihm Felſen<lb/> vor, ſo ſteht er wieder brauſend auf.</p><lb/> <p>Der Greis ſah den jugendlichen Jüng¬<lb/> ling je öfter je wärmer an, in unſern Tagen<lb/> iſt Jugend an Jünglingen eine körperliche<lb/> und geiſtige Schönheit zugleich. Er lud ihn<lb/> ein, ihn in dieſer ſchönen Nacht in ſein ſtilles<lb/> Häuschen zu begleiten, welches droben neben<lb/> der Thurmſpitze ſteht, die oben ins Flötenthal<lb/> herein ſchauet. Auf den ſonderbaren Irrſteigen,<lb/> die ſie jetzt wandelten, verwirrte ſich Lilar vor<lb/> Albano zu einer neuen Welt, wie nächtliche flie¬<lb/> gende Silber-Wolken baueten ſich die däm¬<lb/> mernden Schönheiten in immer andere Reihen<lb/> durcheinander und zuweilen drangen beide durch<lb/> ausländiſche Gewächſe mit grellfärbigen Blü¬<lb/> then und wunderlichen Düften. Der fromme<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0122]
men denn als Früchte, die ſonderbare Miſchung
von vorigem männlichen Feuereifer und weib¬
licher Zartheit, alles dieſes weckte vor Albano
gleichſam einen Propheten des Morgenlandes
auf. Dieſer breite Strom, der durch die Alpen
der Jugend niederbrauſete, zieht jetzt ſtill und
eben durch ſeine Auen; aber werft ihm Felſen
vor, ſo ſteht er wieder brauſend auf.
Der Greis ſah den jugendlichen Jüng¬
ling je öfter je wärmer an, in unſern Tagen
iſt Jugend an Jünglingen eine körperliche
und geiſtige Schönheit zugleich. Er lud ihn
ein, ihn in dieſer ſchönen Nacht in ſein ſtilles
Häuschen zu begleiten, welches droben neben
der Thurmſpitze ſteht, die oben ins Flötenthal
herein ſchauet. Auf den ſonderbaren Irrſteigen,
die ſie jetzt wandelten, verwirrte ſich Lilar vor
Albano zu einer neuen Welt, wie nächtliche flie¬
gende Silber-Wolken baueten ſich die däm¬
mernden Schönheiten in immer andere Reihen
durcheinander und zuweilen drangen beide durch
ausländiſche Gewächſe mit grellfärbigen Blü¬
then und wunderlichen Düften. Der fromme
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