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Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801.

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über die gläubige Rabette ausgießend ihr und
sich das Herz nur voller, nicht leichter gemacht;
da sah Karl die verherrlichten Menschen an
und den blauen Horizont, wo schon der Mond
seinen Schimmer zwischen den festen Mastspi¬
tzen und Gipfeln vorauswarf und blickte wie¬
der in den Glanz der heiligen Liebe. -- -- Da
konnt' er sich nicht länger halten, sein quaal¬
volles Herz stieg wie zu Gott, auf zu einem
ewigen Entschluß und er umfaßte Albano und
Rabette und sagte: Geliebter! -- Geliebte! --
behaltet mein unglückliches Herz! --

Rabette umklammerte ihn mitleidig wie
eine Mutter das Kind und gab ihm heis¬
weinend ihre ganze Seele hin. -- Albano um¬
schloß staunend den Liebesbund. -- Liane wur¬
de vom Strudel der Wonne an die geliebten
Herzen gezogen. -- Ungehört riefen die Flö¬
ten fort, ungesehen wehten die weißen Fahnen
der Sterne darüber. -- Karl sprach wahnsinni¬
ge Worte der Liebe und wilde Wünsche des
Freuden-Todes. -- Albano berührte bebend
Lianens Blumenlippe wie Johannes Christum
küßte und die schwere Milchstraße bog sich wie

über die gläubige Rabette ausgießend ihr und
ſich das Herz nur voller, nicht leichter gemacht;
da ſah Karl die verherrlichten Menſchen an
und den blauen Horizont, wo ſchon der Mond
ſeinen Schimmer zwiſchen den feſten Maſtſpi¬
tzen und Gipfeln vorauswarf und blickte wie¬
der in den Glanz der heiligen Liebe. — — Da
konnt' er ſich nicht länger halten, ſein quaal¬
volles Herz ſtieg wie zu Gott, auf zu einem
ewigen Entſchluß und er umfaßte Albano und
Rabette und ſagte: Geliebter! — Geliebte! —
behaltet mein unglückliches Herz! —

Rabette umklammerte ihn mitleidig wie
eine Mutter das Kind und gab ihm heis¬
weinend ihre ganze Seele hin. — Albano um¬
ſchloß ſtaunend den Liebesbund. — Liane wur¬
de vom Strudel der Wonne an die geliebten
Herzen gezogen. — Ungehört riefen die Flö¬
ten fort, ungeſehen wehten die weißen Fahnen
der Sterne darüber. — Karl ſprach wahnſinni¬
ge Worte der Liebe und wilde Wünſche des
Freuden-Todes. — Albano berührte bebend
Lianens Blumenlippe wie Johannes Chriſtum
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[199/0207] über die gläubige Rabette ausgießend ihr und ſich das Herz nur voller, nicht leichter gemacht; da ſah Karl die verherrlichten Menſchen an und den blauen Horizont, wo ſchon der Mond ſeinen Schimmer zwiſchen den feſten Maſtſpi¬ tzen und Gipfeln vorauswarf und blickte wie¬ der in den Glanz der heiligen Liebe. — — Da konnt' er ſich nicht länger halten, ſein quaal¬ volles Herz ſtieg wie zu Gott, auf zu einem ewigen Entſchluß und er umfaßte Albano und Rabette und ſagte: Geliebter! — Geliebte! — behaltet mein unglückliches Herz! — Rabette umklammerte ihn mitleidig wie eine Mutter das Kind und gab ihm heis¬ weinend ihre ganze Seele hin. — Albano um¬ ſchloß ſtaunend den Liebesbund. — Liane wur¬ de vom Strudel der Wonne an die geliebten Herzen gezogen. — Ungehört riefen die Flö¬ ten fort, ungeſehen wehten die weißen Fahnen der Sterne darüber. — Karl ſprach wahnſinni¬ ge Worte der Liebe und wilde Wünſche des Freuden-Todes. — Albano berührte bebend Lianens Blumenlippe wie Johannes Chriſtum küßte und die ſchwere Milchſtraße bog ſich wie

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan02_1801/207>, abgerufen am 27.11.2024.