Jean Paul: Titan. Bd. 2. Berlin, 1801."gens nachrechnen. -- Sticke nur fort, Schwe¬ "Die Prinzessin kommt heute!" sagte der Die Anmeldung der Prinzessin setzte den *) Er soll lehrend immer auf die leere Knopf-
Stätte eines Studenten gesehen haben; und wurde irre, als dieser sie besetzt hatte. „gens nachrechnen. — Sticke nur fort, Schwe¬ „Die Prinzeſſin kommt heute!“ ſagte der Die Anmeldung der Prinzeſſin ſetzte den *) Er ſoll lehrend immer auf die leere Knopf-
Stätte eines Studenten geſehen haben; und wurde irre, als dieſer ſie beſetzt hatte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0053" n="45"/> „gens nachrechnen. — Sticke nur fort, Schwe¬<lb/> „ſter!“ beſchloß er ironiſch.</p><lb/> <p>„Die Prinzeſſin kommt heute!“ ſagte der<lb/> Lektor und entzückt über die Hofnung küßte<lb/> Liane der Mutter die Hand. Sie ſah oft und<lb/> vertraulich von der Stickerei zu dem Hofmann<lb/> auf, der ſehr einheimiſch zu ſeyn ſchien, aber<lb/> als ein feiner Mann, eben ſo geehrt und eh¬<lb/> rend war, als ſteh' er zum erſtenmale da.</p><lb/> <p>Die Anmeldung der Prinzeſſin ſetzte den<lb/> Hauptmann in eine reizende gelenke Freude;<lb/> eine weibliche Rolle war ihm zur Geſellſchaft<lb/> ſo nöthig wie den Franzoſen zur Oper, und<lb/> eine Frau, die da war, unterſtützte ihn ſo ſehr<lb/> im Doziren, wie Kant ein Knopf, der fehlte<note place="foot" n="*)"><lb/> Er ſoll lehrend immer auf die leere Knopf-<lb/> Stätte eines Studenten geſehen haben; und<lb/> wurde irre, als dieſer ſie beſetzt hatte.</note>.<lb/> Er nahm, um ſeine Schweſter von den Blu¬<lb/> men abzuführen, einer Statue auf dem Spie¬<lb/> geltiſche den rothen Flor ab und warf ihm, wie<lb/> ein kleines Morgenroth, den Lilien auf dem<lb/> Geſicht der Stickerin über; — da giengen die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0053]
„gens nachrechnen. — Sticke nur fort, Schwe¬
„ſter!“ beſchloß er ironiſch.
„Die Prinzeſſin kommt heute!“ ſagte der
Lektor und entzückt über die Hofnung küßte
Liane der Mutter die Hand. Sie ſah oft und
vertraulich von der Stickerei zu dem Hofmann
auf, der ſehr einheimiſch zu ſeyn ſchien, aber
als ein feiner Mann, eben ſo geehrt und eh¬
rend war, als ſteh' er zum erſtenmale da.
Die Anmeldung der Prinzeſſin ſetzte den
Hauptmann in eine reizende gelenke Freude;
eine weibliche Rolle war ihm zur Geſellſchaft
ſo nöthig wie den Franzoſen zur Oper, und
eine Frau, die da war, unterſtützte ihn ſo ſehr
im Doziren, wie Kant ein Knopf, der fehlte *).
Er nahm, um ſeine Schweſter von den Blu¬
men abzuführen, einer Statue auf dem Spie¬
geltiſche den rothen Flor ab und warf ihm, wie
ein kleines Morgenroth, den Lilien auf dem
Geſicht der Stickerin über; — da giengen die
*)
Er ſoll lehrend immer auf die leere Knopf-
Stätte eines Studenten geſehen haben; und
wurde irre, als dieſer ſie beſetzt hatte.
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