Albano gehorchte seinem letzten Freund; und sie reiseten ins Fürstenthum Haarhaar ab.
83. Zykel.
Wer denkt, daß Schoppe unterwegs für Albano ein fliegendes Feldlazareth des Trostes -- ein antispasmoticum -- eine Struvische Noth- und Hülfstafel -- eine gepülverte Fuchslunge gegen die Hektik des Herzens u. s. w. gewesen und daß er auf jedem Meilenstein eine Trost¬ predigt gehalten, wer das denkt, den lacht er aus.
"Was thut es denn, (sagt' er,) wenn das "Unglück den jungen Menschen derb durchknä¬ "tet? -- Das nächstemal er den Schmerz, "der ihn jetzt in der Gewalt hat, in der seini¬ "gen haben. Wer nichts getragen, lernt nichts "ertragen." Was das Weinen anlangt, so war er als ein Stoiker, wohl am wenigsten davon ein Feind; Epiktet, Antonin, Kato und mehr solche weniger aus Eis als Eisen gebildete Män¬ ner, sagt' er so oft, hätten sehr gern dem Leibe dergleichen letzte Öhlungen des Schmerzes ein¬ geräumt, falls nur der Geist darhinter sich tro¬
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Albano gehorchte ſeinem letzten Freund; und ſie reiſeten ins Fürſtenthum Haarhaar ab.
83. Zykel.
Wer denkt, daß Schoppe unterwegs für Albano ein fliegendes Feldlazareth des Troſtes — ein antispasmoticum — eine Struviſche Noth- und Hülfstafel — eine gepülverte Fuchslunge gegen die Hektik des Herzens u. ſ. w. geweſen und daß er auf jedem Meilenſtein eine Troſt¬ predigt gehalten, wer das denkt, den lacht er aus.
„Was thut es denn, (ſagt' er,) wenn das „Unglück den jungen Menſchen derb durchknä¬ „tet? — Das nächſtemal er den Schmerz, „der ihn jetzt in der Gewalt hat, in der ſeini¬ „gen haben. Wer nichts getragen, lernt nichts „ertragen.“ Was das Weinen anlangt, ſo war er als ein Stoiker, wohl am wenigſten davon ein Feind; Epiktet, Antonin, Kato und mehr ſolche weniger aus Eis als Eiſen gebildete Män¬ ner, ſagt' er ſo oft, hätten ſehr gern dem Leibe dergleichen letzte Öhlungen des Schmerzes ein¬ geräumt, falls nur der Geiſt darhinter ſich tro¬
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Albano gehorchte ſeinem letzten Freund;
und ſie reiſeten ins Fürſtenthum Haarhaar ab.
83. Zykel.
Wer denkt, daß Schoppe unterwegs für
Albano ein fliegendes Feldlazareth des Troſtes —
ein antispasmoticum — eine Struviſche Noth-
und Hülfstafel — eine gepülverte Fuchslunge
gegen die Hektik des Herzens u. ſ. w. geweſen
und daß er auf jedem Meilenſtein eine Troſt¬
predigt gehalten, wer das denkt, den lacht er
aus.
„Was thut es denn, (ſagt' er,) wenn das
„Unglück den jungen Menſchen derb durchknä¬
„tet? — Das nächſtemal er den Schmerz,
„der ihn jetzt in der Gewalt hat, in der ſeini¬
„gen haben. Wer nichts getragen, lernt nichts
„ertragen.“ Was das Weinen anlangt, ſo war
er als ein Stoiker, wohl am wenigſten davon
ein Feind; Epiktet, Antonin, Kato und mehr
ſolche weniger aus Eis als Eiſen gebildete Män¬
ner, ſagt' er ſo oft, hätten ſehr gern dem Leibe
dergleichen letzte Öhlungen des Schmerzes ein¬
geräumt, falls nur der Geiſt darhinter ſich tro¬
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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/236>, abgerufen am 23.11.2024.
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