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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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Schwerdt nach dem andern durch ihren Albano
stieß, der es nun fühlte, daß er der Heiligen,
der schon die Frühlingswinde, die Frühlingsdüf¬
te des ewigen Ufers entgegen zogen, nichts
mehr seyn, nichts mehr geben konnte, nicht
einmal die Demuth nehmen.

Als sie es gesagt, richtete ihr Haupt mit
der Blumenkrone sich begeistert auf, sie zog ih¬
re Hand aus seiner und betete laut mit In¬
brunst: "Erhöre mein Gebet, o Gott! und
"lasse Ihn glücklich seyn bis er eingeht in Dei¬
"ne Herrlichkeit. Und wenn er irret und wankt,
"so schon' ihn, o Gott, und lasse mich ihm er¬
"scheinen und ihm zureden. -- Dir aber allein,
"du Allgütiger, sey Preis und Dank gesagt für
"mein frohes, stilles Leben auf der Erde, du
"wirst mir nach der Ruhe droben schenken den
"schönen Morgen, wo ich arbeiten kann . . . .
"Wecke mich früh aus dem Todesschlafe . . . . .
"Wecket mich, wecket! . . . . . Mutter, das Mor¬
"genroth *) liegt schon auf den Bäumen." -- --

Da
*) Sie sieht das Herbstlaub.

Schwerdt nach dem andern durch ihren Albano
ſtieß, der es nun fühlte, daß er der Heiligen,
der ſchon die Frühlingswinde, die Frühlingsdüf¬
te des ewigen Ufers entgegen zogen, nichts
mehr ſeyn, nichts mehr geben konnte, nicht
einmal die Demuth nehmen.

Als ſie es geſagt, richtete ihr Haupt mit
der Blumenkrone ſich begeiſtert auf, ſie zog ih¬
re Hand aus ſeiner und betete laut mit In¬
brunſt: „Erhöre mein Gebet, o Gott! und
„laſſe Ihn glücklich ſeyn bis er eingeht in Dei¬
„ne Herrlichkeit. Und wenn er irret und wankt,
„ſo ſchon' ihn, o Gott, und laſſe mich ihm er¬
„ſcheinen und ihm zureden. — Dir aber allein,
„du Allgütiger, ſey Preis und Dank geſagt für
„mein frohes, ſtilles Leben auf der Erde, du
„wirſt mir nach der Ruhe droben ſchenken den
„ſchönen Morgen, wo ich arbeiten kann . . . .
„Wecke mich früh aus dem Todesſchlafe . . . . .
„Wecket mich, wecket! . . . . . Mutter, das Mor¬
„genroth *) liegt ſchon auf den Bäumen.“ — —

Da
*) Sie ſieht das Herbſtlaub.
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[384/0396] Schwerdt nach dem andern durch ihren Albano ſtieß, der es nun fühlte, daß er der Heiligen, der ſchon die Frühlingswinde, die Frühlingsdüf¬ te des ewigen Ufers entgegen zogen, nichts mehr ſeyn, nichts mehr geben konnte, nicht einmal die Demuth nehmen. Als ſie es geſagt, richtete ihr Haupt mit der Blumenkrone ſich begeiſtert auf, ſie zog ih¬ re Hand aus ſeiner und betete laut mit In¬ brunſt: „Erhöre mein Gebet, o Gott! und „laſſe Ihn glücklich ſeyn bis er eingeht in Dei¬ „ne Herrlichkeit. Und wenn er irret und wankt, „ſo ſchon' ihn, o Gott, und laſſe mich ihm er¬ „ſcheinen und ihm zureden. — Dir aber allein, „du Allgütiger, ſey Preis und Dank geſagt für „mein frohes, ſtilles Leben auf der Erde, du „wirſt mir nach der Ruhe droben ſchenken den „ſchönen Morgen, wo ich arbeiten kann . . . . „Wecke mich früh aus dem Todesſchlafe . . . . . „Wecket mich, wecket! . . . . . Mutter, das Mor¬ „genroth *) liegt ſchon auf den Bäumen.“ — — Da *) Sie ſieht das Herbſtlaub.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/396>, abgerufen am 22.11.2024.