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Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802.

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Vier und zwanzigste Jobelperiode.

Das Fieber -- die Kur.


97. Zykel.

Lange blieb Albano im Nebenzimmer stumm.
Der Vater überließ ihn der heilenden Stille.
Schoppe wartete auf ihn geduldig um ihn trö¬
stend anzusehen und anzuhören. Endlich hör¬
ten sie ihn darin heftig beten: "Liane erscheine
mir und gieb mir den Frieden!" Gleich darauf
trat er stark und frei wie ein entketteter Riese
heraus, mit allen Blut-Rosen auf seinem Ge¬
sicht -- mit Blitzen in den Augen -- mit hasti¬
gem Schritt. "Schoppe, (sagt' er,) komm' mit
"auf dir Sternwarte, es hängt am Himmel ein


Vier und zwanzigſte Jobelperiode.

Das Fieber — die Kur.


97. Zykel.

Lange blieb Albano im Nebenzimmer ſtumm.
Der Vater überließ ihn der heilenden Stille.
Schoppe wartete auf ihn geduldig um ihn trö¬
ſtend anzuſehen und anzuhören. Endlich hör¬
ten ſie ihn darin heftig beten: „Liane erſcheine
mir und gieb mir den Frieden!“ Gleich darauf
trat er ſtark und frei wie ein entketteter Rieſe
heraus, mit allen Blut-Roſen auf ſeinem Ge¬
ſicht — mit Blitzen in den Augen — mit haſti¬
gem Schritt. „Schoppe, (ſagt' er,) komm' mit
„auf dir Sternwarte, es hängt am Himmel ein

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[393/0405] Vier und zwanzigſte Jobelperiode. Das Fieber — die Kur. 97. Zykel. Lange blieb Albano im Nebenzimmer ſtumm. Der Vater überließ ihn der heilenden Stille. Schoppe wartete auf ihn geduldig um ihn trö¬ ſtend anzuſehen und anzuhören. Endlich hör¬ ten ſie ihn darin heftig beten: „Liane erſcheine mir und gieb mir den Frieden!“ Gleich darauf trat er ſtark und frei wie ein entketteter Rieſe heraus, mit allen Blut-Roſen auf ſeinem Ge¬ ſicht — mit Blitzen in den Augen — mit haſti¬ gem Schritt. „Schoppe, (ſagt' er,) komm' mit „auf dir Sternwarte, es hängt am Himmel ein

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 3. Berlin, 1802, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan03_1802/405>, abgerufen am 21.11.2024.