Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.por in den Himmel und es stürzt auf Dich, Wir beide leben sehr still, seit der artige Seit dem Erdbeben bin ich etwas kränklich. por in den Himmel und es ſtürzt auf Dich, Wir beide leben ſehr ſtill, ſeit der artige Seit dem Erdbeben bin ich etwas kränklich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0201" n="189"/> por in den Himmel und es ſtürzt auf Dich,<lb/> wenn es ſtürzt. Lebe wohl! Ich fürchte wahr¬<lb/> lich weder das heiſſe Öhl noch die Flamme der<lb/> Pſyche.“ — Hier iſt Linda's Brief:</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Wir beide leben ſehr ſtill, ſeit der artige<lb/> Flüchtling auf Bergen und in Palläſten umher¬<lb/> ſchwärmt. Wir ſprachen faſt zu viel von ihm<lb/> und ließen uns noch dazu die ſchwatzende <hi rendition="#aq">Agata</hi><lb/> holen, um gar von ſeiner Reiſe zu erfahren.<lb/> Ihre Julie iſt voll Seegen und Hülfe für Lin¬<lb/> da. Noch nie ſah' ich eine ſo klare, beſtimmte,<lb/> ſcharf durchblickende und doch kalte Natur, die<lb/> nur gebend liebt, mehr als liebend giebt. Sie<lb/> wird zwar nie die Schmerzen fühlen, die Ve¬<lb/> nus Urania ihren Erwählten ſchenkt; aber ſie<lb/> iſt eine gebohrne Mutter und eine gebohrne<lb/> Schweſter; und ich frage ſie zuweilen, warum<lb/> haſt Du nicht alle Brüder und alle Waiſen?</p><lb/> <p>Seit dem Erdbeben bin ich etwas kränklich.<lb/> Ich habe es vielleicht nicht gewohnt, zu lieben<lb/> und ſo zu ſterben. Ich nehme ein philoſophiſches<lb/> Buch — denn Dichter greifen mich jetzt zu hef¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [189/0201]
por in den Himmel und es ſtürzt auf Dich,
wenn es ſtürzt. Lebe wohl! Ich fürchte wahr¬
lich weder das heiſſe Öhl noch die Flamme der
Pſyche.“ — Hier iſt Linda's Brief:
Wir beide leben ſehr ſtill, ſeit der artige
Flüchtling auf Bergen und in Palläſten umher¬
ſchwärmt. Wir ſprachen faſt zu viel von ihm
und ließen uns noch dazu die ſchwatzende Agata
holen, um gar von ſeiner Reiſe zu erfahren.
Ihre Julie iſt voll Seegen und Hülfe für Lin¬
da. Noch nie ſah' ich eine ſo klare, beſtimmte,
ſcharf durchblickende und doch kalte Natur, die
nur gebend liebt, mehr als liebend giebt. Sie
wird zwar nie die Schmerzen fühlen, die Ve¬
nus Urania ihren Erwählten ſchenkt; aber ſie
iſt eine gebohrne Mutter und eine gebohrne
Schweſter; und ich frage ſie zuweilen, warum
haſt Du nicht alle Brüder und alle Waiſen?
Seit dem Erdbeben bin ich etwas kränklich.
Ich habe es vielleicht nicht gewohnt, zu lieben
und ſo zu ſterben. Ich nehme ein philoſophiſches
Buch — denn Dichter greifen mich jetzt zu hef¬
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