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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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telkeit, weil sie immer vor dem Throne einer
göttlichen Idee stand und der Mensch nie eitel
ist vor Gott, aber sich alles zutrauend und vor
niemand demüthig, ohne doch sich oder andere
zu vergleichen -- voll männlicher kecker Auf¬
richtigkeit und voll Achtung für Gewandtheit
und listigen Welt-Verstand -- so ohne Eigen¬
nutz und kindlich über Frohe froh, ohne beson¬
dere Sorge und Achtung für Menschen -- so
unbeständig und unbiegsam, jenes in Wünschen,
dieses im Wollen -- aber ewig ihr Auge und
Leben gegen die Sonne und den Mond des
geistigen Reichs, gegen Würde und Liebe ge¬
richtet, gegen das eigne und gegen ein gelieb¬
tes Herz: -- wenn Albano das Alles vor sich
spielen und weben sah, so lebt' er gleichsam
auf dem einfachen, und doch unabsehlichen,
dem beweglichen und doch allgewaltigen Mee¬
re, dessen Gränze bloß der klare Himmel ist,
der keine hat.

An dem Himmel der drei Liebenden erschien
endlich die Morgenröthe des Reise-Tages. Es
wurde von beiden Freundinnen bestimmt, daß
Albano sie nur bis Neapel, wo ihre Leute ih¬

telkeit, weil ſie immer vor dem Throne einer
göttlichen Idee ſtand und der Menſch nie eitel
iſt vor Gott, aber ſich alles zutrauend und vor
niemand demüthig, ohne doch ſich oder andere
zu vergleichen — voll männlicher kecker Auf¬
richtigkeit und voll Achtung für Gewandtheit
und liſtigen Welt-Verſtand — ſo ohne Eigen¬
nutz und kindlich über Frohe froh, ohne beſon¬
dere Sorge und Achtung für Menſchen — ſo
unbeſtändig und unbiegſam, jenes in Wünſchen,
dieſes im Wollen — aber ewig ihr Auge und
Leben gegen die Sonne und den Mond des
geiſtigen Reichs, gegen Würde und Liebe ge¬
richtet, gegen das eigne und gegen ein gelieb¬
tes Herz: — wenn Albano das Alles vor ſich
ſpielen und weben ſah, ſo lebt' er gleichſam
auf dem einfachen, und doch unabſehlichen,
dem beweglichen und doch allgewaltigen Mee¬
re, deſſen Gränze bloß der klare Himmel iſt,
der keine hat.

An dem Himmel der drei Liebenden erſchien
endlich die Morgenröthe des Reiſe-Tages. Es
wurde von beiden Freundinnen beſtimmt, daß
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[204/0216] telkeit, weil ſie immer vor dem Throne einer göttlichen Idee ſtand und der Menſch nie eitel iſt vor Gott, aber ſich alles zutrauend und vor niemand demüthig, ohne doch ſich oder andere zu vergleichen — voll männlicher kecker Auf¬ richtigkeit und voll Achtung für Gewandtheit und liſtigen Welt-Verſtand — ſo ohne Eigen¬ nutz und kindlich über Frohe froh, ohne beſon¬ dere Sorge und Achtung für Menſchen — ſo unbeſtändig und unbiegſam, jenes in Wünſchen, dieſes im Wollen — aber ewig ihr Auge und Leben gegen die Sonne und den Mond des geiſtigen Reichs, gegen Würde und Liebe ge¬ richtet, gegen das eigne und gegen ein gelieb¬ tes Herz: — wenn Albano das Alles vor ſich ſpielen und weben ſah, ſo lebt' er gleichſam auf dem einfachen, und doch unabſehlichen, dem beweglichen und doch allgewaltigen Mee¬ re, deſſen Gränze bloß der klare Himmel iſt, der keine hat. An dem Himmel der drei Liebenden erſchien endlich die Morgenröthe des Reiſe-Tages. Es wurde von beiden Freundinnen beſtimmt, daß Albano ſie nur bis Neapel, wo ihre Leute ih¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/216>, abgerufen am 23.11.2024.