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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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bunden und versöhnt, sanft zu seyn, nicht bloß
stark, ihr sein Freiheitsrecht und seine liebende
Seele recht offen hinzulegen und das edle We¬
sen zu werden, das ihr gehört: bin ich's nicht,
wenn ich's recht will? sagt' er.

In der höchsten Lebensfreude, in der Einig¬
keit mit sich und dem Schicksal, machte er seine
Reise nach Isola bella so schnell, als hab' er
da die Geliebte schon zu finden, nicht erst zu
erwarten. Wie manches stand jetzt kleiner an
seinem Wege, an das er das römische Maaß
und nicht das deutsche legte und wovor er nun,
wie ihm sein Vater vorausgesagt, flüchtiger
vorübergieng! --

Endlich sah er die Kunst-Alpe Isola von
bella in den Wellen stehen; und landete freu¬
dig mit seinem Lehrer in dem Kindheits-Gar¬
ten an, wo er so viel erwarten und mit neuen
welschen Lebens-Blüthen am Herzen aus dem
gelobten Lande scheiden sollte.

Er wartete mehrere lange Tage, sich seh¬
nend und bangend nach den Freundinnen, ob
ihm gleich der heitere Freund immer die Ge¬
schwindigkeit seiner Reise vorrechnete. Sein

bunden und verſöhnt, ſanft zu ſeyn, nicht bloß
ſtark, ihr ſein Freiheitsrecht und ſeine liebende
Seele recht offen hinzulegen und das edle We¬
ſen zu werden, das ihr gehört: bin ich's nicht,
wenn ich's recht will? sagt' er.

In der höchſten Lebensfreude, in der Einig¬
keit mit ſich und dem Schickſal, machte er ſeine
Reiſe nach Isola bella ſo ſchnell, als hab' er
da die Geliebte ſchon zu finden, nicht erſt zu
erwarten. Wie manches ſtand jetzt kleiner an
ſeinem Wege, an das er das römiſche Maaß
und nicht das deutſche legte und wovor er nun,
wie ihm ſein Vater vorausgeſagt, flüchtiger
vorübergieng! —

Endlich ſah er die Kunst-Alpe Isola von
bella in den Wellen ſtehen; und landete freu¬
dig mit ſeinem Lehrer in dem Kindheits-Gar¬
ten an, wo er ſo viel erwarten und mit neuen
welſchen Lebens-Blüthen am Herzen aus dem
gelobten Lande ſcheiden ſollte.

Er wartete mehrere lange Tage, ſich ſeh¬
nend und bangend nach den Freundinnen, ob
ihm gleich der heitere Freund immer die Ge¬
ſchwindigkeit ſeiner Reiſe vorrechnete. Sein

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[226/0238] bunden und verſöhnt, ſanft zu ſeyn, nicht bloß ſtark, ihr ſein Freiheitsrecht und ſeine liebende Seele recht offen hinzulegen und das edle We¬ ſen zu werden, das ihr gehört: bin ich's nicht, wenn ich's recht will? sagt' er. In der höchſten Lebensfreude, in der Einig¬ keit mit ſich und dem Schickſal, machte er ſeine Reiſe nach Isola bella ſo ſchnell, als hab' er da die Geliebte ſchon zu finden, nicht erſt zu erwarten. Wie manches ſtand jetzt kleiner an ſeinem Wege, an das er das römiſche Maaß und nicht das deutſche legte und wovor er nun, wie ihm ſein Vater vorausgeſagt, flüchtiger vorübergieng! — Endlich ſah er die Kunst-Alpe Isola von bella in den Wellen ſtehen; und landete freu¬ dig mit ſeinem Lehrer in dem Kindheits-Gar¬ ten an, wo er ſo viel erwarten und mit neuen welſchen Lebens-Blüthen am Herzen aus dem gelobten Lande ſcheiden ſollte. Er wartete mehrere lange Tage, ſich ſeh¬ nend und bangend nach den Freundinnen, ob ihm gleich der heitere Freund immer die Ge¬ ſchwindigkeit ſeiner Reiſe vorrechnete. Sein

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/238>, abgerufen am 23.11.2024.