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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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deckt, so war ihr stammendes Herz verborgen;
und da er gieng, schloß sie, ohne nachzublicken,
seine Schwester an die wallende Brust.

Glanz und Nacht und Duft bestreueten die
Himmelsleiter der Terrassen, die er herunter
gieng. Leise flog sein Schiff durch den Ster¬
nen- und Blüthen-Schnee, der auf den Wel¬
len wehte -- die Nachtigallen der beiden In¬
seln klangen zusammen -- die Schiffer sangen
ihnen frohe Lieder zurück -- die Orangendüfte
führte der günstige Wind dem Schiffchen nach;
-- aber Albano hatte Herz und Angesicht wei¬
nend nach der versinkenden Pyramide gewandt.
Die Schwester hatte allein auf der Höhe nach¬
gesehen, dann war auch diese verschwunden --
die Nachtigallen riefen noch leise nach -- end¬
lich war alles verhüllt. -- Er kehrte sich um nach
den blaß-schimmernden Eisgebürgen, wie nach
den Leuchtthürmen seiner Fahrt und vom Him¬
mel dieses Tags war ihm nun nichts geblieben
als die leitende Liebe, wie der Schiffer dem
Magnete folgt, wenn die heiligen Sterne sich
verborgen haben und ihn nicht mehr führen.

deckt, ſo war ihr ſtammendes Herz verborgen;
und da er gieng, ſchloß ſie, ohne nachzublicken,
ſeine Schweſter an die wallende Bruſt.

Glanz und Nacht und Duft beſtreueten die
Himmelsleiter der Terraſſen, die er herunter
gieng. Leiſe flog ſein Schiff durch den Ster¬
nen- und Blüthen-Schnee, der auf den Wel¬
len wehte — die Nachtigallen der beiden In¬
ſeln klangen zuſammen — die Schiffer ſangen
ihnen frohe Lieder zurück — die Orangendüfte
führte der günſtige Wind dem Schiffchen nach;
— aber Albano hatte Herz und Angeſicht wei¬
nend nach der verſinkenden Pyramide gewandt.
Die Schweſter hatte allein auf der Höhe nach¬
geſehen, dann war auch dieſe verſchwunden —
die Nachtigallen riefen noch leiſe nach — end¬
lich war alles verhüllt. — Er kehrte ſich um nach
den blaß-ſchimmernden Eisgebürgen, wie nach
den Leuchtthürmen ſeiner Fahrt und vom Him¬
mel dieſes Tags war ihm nun nichts geblieben
als die leitende Liebe, wie der Schiffer dem
Magnete folgt, wenn die heiligen Sterne ſich
verborgen haben und ihn nicht mehr führen.

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[252/0264] deckt, ſo war ihr ſtammendes Herz verborgen; und da er gieng, ſchloß ſie, ohne nachzublicken, ſeine Schweſter an die wallende Bruſt. Glanz und Nacht und Duft beſtreueten die Himmelsleiter der Terraſſen, die er herunter gieng. Leiſe flog ſein Schiff durch den Ster¬ nen- und Blüthen-Schnee, der auf den Wel¬ len wehte — die Nachtigallen der beiden In¬ ſeln klangen zuſammen — die Schiffer ſangen ihnen frohe Lieder zurück — die Orangendüfte führte der günſtige Wind dem Schiffchen nach; — aber Albano hatte Herz und Angeſicht wei¬ nend nach der verſinkenden Pyramide gewandt. Die Schweſter hatte allein auf der Höhe nach¬ geſehen, dann war auch dieſe verſchwunden — die Nachtigallen riefen noch leiſe nach — end¬ lich war alles verhüllt. — Er kehrte ſich um nach den blaß-ſchimmernden Eisgebürgen, wie nach den Leuchtthürmen ſeiner Fahrt und vom Him¬ mel dieſes Tags war ihm nun nichts geblieben als die leitende Liebe, wie der Schiffer dem Magnete folgt, wenn die heiligen Sterne ſich verborgen haben und ihn nicht mehr führen.

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/264>, abgerufen am 22.11.2024.