gessen gebiete: -- als sie Abends durch das blin¬ de Mädchen aus Blumenbühl, das sie in ihre Dienste genommen, folgenden Brief erhielt:
"Du Meine! Sey es wieder! Ich will noch sterben, aber für Dich, nicht für ein Volk auf dem Schlachtfeld. Vergieb das Gestern und beglücke das Heute. Ich habe meinen Vorsatz einer Entgegenreise wieder aufgegeben, um Dir heute noch an das Herz zu stürzen und Deinen Himmel auszuschöpfen und meinen zu füllen. Ich kann nicht warten bis Julienne wieder¬ kommt; mein Herz brennt nach Dir. Morgen muß ich ohnehin im Prinzengarten seyn, wo Roquairol seinen Trauerspieler endlich giebt. Komme diesen Abend -- ich flehe Dich bei un¬ serer Liebe an -- um 8 Uhr entweder, wenn es hell ist, in die Tartarus-Höhle, deren Tod¬ tengräber-Putz und Orkus-Ameublement Dir gewiß nur lächerlich seyn wird, oder wenn es wolkig ist, in das Ende des Flötenthals.
Dein blindes Mädchen nimmst Du nur mit. Du kennst ja das Spionenwesen, das gerade uns umstellt. Ich erwarte und begehre keine Antwort von Dir, sondern Schlags acht Uhr
geſſen gebiete: — als ſie Abends durch das blin¬ de Mädchen aus Blumenbühl, das ſie in ihre Dienſte genommen, folgenden Brief erhielt:
„Du Meine! Sey es wieder! Ich will noch ſterben, aber für Dich, nicht für ein Volk auf dem Schlachtfeld. Vergieb das Geſtern und beglücke das Heute. Ich habe meinen Vorſatz einer Entgegenreiſe wieder aufgegeben, um Dir heute noch an das Herz zu ſtürzen und Deinen Himmel auszuſchöpfen und meinen zu füllen. Ich kann nicht warten bis Julienne wieder¬ kommt; mein Herz brennt nach Dir. Morgen muß ich ohnehin im Prinzengarten ſeyn, wo Roquairol ſeinen Trauerſpieler endlich giebt. Komme dieſen Abend — ich flehe Dich bei un¬ ſerer Liebe an — um 8 Uhr entweder, wenn es hell iſt, in die Tartarus-Höhle, deren Tod¬ tengräber-Putz und Orkus-Ameublement Dir gewiß nur lächerlich ſeyn wird, oder wenn es wolkig iſt, in das Ende des Flötenthals.
Dein blindes Mädchen nimmſt Du nur mit. Du kennſt ja das Spionenweſen, das gerade uns umſtellt. Ich erwarte und begehre keine Antwort von Dir, ſondern Schlags acht Uhr
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geſſen gebiete: — als ſie Abends durch das blin¬
de Mädchen aus Blumenbühl, das ſie in ihre
Dienſte genommen, folgenden Brief erhielt:
„Du Meine! Sey es wieder! Ich will noch
ſterben, aber für Dich, nicht für ein Volk auf
dem Schlachtfeld. Vergieb das Geſtern und
beglücke das Heute. Ich habe meinen Vorſatz
einer Entgegenreiſe wieder aufgegeben, um Dir
heute noch an das Herz zu ſtürzen und Deinen
Himmel auszuſchöpfen und meinen zu füllen.
Ich kann nicht warten bis Julienne wieder¬
kommt; mein Herz brennt nach Dir. Morgen
muß ich ohnehin im Prinzengarten ſeyn, wo
Roquairol ſeinen Trauerſpieler endlich giebt.
Komme dieſen Abend — ich flehe Dich bei un¬
ſerer Liebe an — um 8 Uhr entweder, wenn
es hell iſt, in die Tartarus-Höhle, deren Tod¬
tengräber-Putz und Orkus-Ameublement
Dir gewiß nur lächerlich ſeyn wird, oder wenn
es wolkig iſt, in das Ende des Flötenthals.
Dein blindes Mädchen nimmſt Du nur mit.
Du kennſt ja das Spionenweſen, das gerade
uns umſtellt. Ich erwarte und begehre keine
Antwort von Dir, ſondern Schlags acht Uhr
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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/370>, abgerufen am 22.11.2024.
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