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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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gen und einwenden, daß Julienne seine Schwe¬
ster sey -- "wogegen ich gar nichts habe"
sagte Schoppe -- und daß Gaspard eine künf¬
tige Heirath zwischen ihm und Linda geneh¬
migt habe: "es ist kein Ausweg, (setzt' er da¬
zu,) ist sie seine Tochter, so bin ich nicht sein
Sohn -- ich kann sein heiliges Ehrenwort un¬
möglich zur Lüge machen -- und Gott! in
welchen ungeheueren Lasterpfuhl müßte man
dann schauen." -- "Anlangend das Wort und
den Pfuhl, (sagte Schoppe ganz kalt,) so las¬
sen sich, wiewohl ich überflüssig doch mit Dei¬
nem Vater vorher aus der Sache spreche und
vorher mit der Gräfinn, wahrscheinliche Be¬
weise führen, daß der Kahlkopf, der wie er
mir selber beichtete, Deines Vaters Meßhelfer,
Braut- und Bärenführer gewesen, kein Mann
von den frischesten Sitten war, sondern daß
er -- obwohl sonst in viele Sättel gerecht, den
moralischen ausgenommen -- seine Stunden
und Jahrhunderte hatte, wo er als ein solcher
Hund und Strauchdieb handelte, daß mein
Hund da ein Monatsheiliger gegen ihn ist und
ein Kirchenvater. Ich hätt' ihm nur das Le¬

benslicht

gen und einwenden, daß Julienne ſeine Schwe¬
ſter ſey — „wogegen ich gar nichts habe“
ſagte Schoppe — und daß Gaſpard eine künf¬
tige Heirath zwiſchen ihm und Linda geneh¬
migt habe: „es iſt kein Ausweg, (ſetzt' er da¬
zu,) iſt ſie ſeine Tochter, ſo bin ich nicht ſein
Sohn — ich kann ſein heiliges Ehrenwort un¬
möglich zur Lüge machen — und Gott! in
welchen ungeheueren Laſterpfuhl müßte man
dann ſchauen.“ — „Anlangend das Wort und
den Pfuhl, (ſagte Schoppe ganz kalt,) ſo las¬
ſen ſich, wiewohl ich überflüſſig doch mit Dei¬
nem Vater vorher aus der Sache ſpreche und
vorher mit der Gräfinn, wahrſcheinliche Be¬
weiſe führen, daß der Kahlkopf, der wie er
mir ſelber beichtete, Deines Vaters Meßhelfer,
Braut- und Bärenführer geweſen, kein Mann
von den friſcheſten Sitten war, ſondern daß
er — obwohl ſonſt in viele Sättel gerecht, den
moraliſchen ausgenommen — ſeine Stunden
und Jahrhunderte hatte, wo er als ein ſolcher
Hund und Strauchdieb handelte, daß mein
Hund da ein Monatsheiliger gegen ihn iſt und
ein Kirchenvater. Ich hätt' ihm nur das Le¬

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[432/0444] gen und einwenden, daß Julienne ſeine Schwe¬ ſter ſey — „wogegen ich gar nichts habe“ ſagte Schoppe — und daß Gaſpard eine künf¬ tige Heirath zwiſchen ihm und Linda geneh¬ migt habe: „es iſt kein Ausweg, (ſetzt' er da¬ zu,) iſt ſie ſeine Tochter, ſo bin ich nicht ſein Sohn — ich kann ſein heiliges Ehrenwort un¬ möglich zur Lüge machen — und Gott! in welchen ungeheueren Laſterpfuhl müßte man dann ſchauen.“ — „Anlangend das Wort und den Pfuhl, (ſagte Schoppe ganz kalt,) ſo las¬ ſen ſich, wiewohl ich überflüſſig doch mit Dei¬ nem Vater vorher aus der Sache ſpreche und vorher mit der Gräfinn, wahrſcheinliche Be¬ weiſe führen, daß der Kahlkopf, der wie er mir ſelber beichtete, Deines Vaters Meßhelfer, Braut- und Bärenführer geweſen, kein Mann von den friſcheſten Sitten war, ſondern daß er — obwohl ſonſt in viele Sättel gerecht, den moraliſchen ausgenommen — ſeine Stunden und Jahrhunderte hatte, wo er als ein ſolcher Hund und Strauchdieb handelte, daß mein Hund da ein Monatsheiliger gegen ihn iſt und ein Kirchenvater. Ich hätt' ihm nur das Le¬ benslicht

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/444>, abgerufen am 22.11.2024.