Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.Kriegs-Gott und für Friedens-Göttinn Lasse mich das nicht durch Sprechen entwei¬ Kriegs-Gott und für Friedens-Göttinn Laſſe mich das nicht durch Sprechen entwei¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0066" n="54"/> Kriegs-Gott und für Friedens-Göttinn<lb/> zugleich. — —</p><lb/> <p>Laſſe mich das nicht durch Sprechen entwei¬<lb/> hen. Nimm aber hier mein leiſes feſtes Wort<lb/> und leg' es in Deine Bruſt zurück, daß ich mir,<lb/> ſobald Galliens wahrſcheinlicher Freiheitskrieg<lb/> anhebt, meine Rolle durchaus nehme in ihm,<lb/> für ihn. Abhalten kann mich nichts, auch nicht<lb/> mein Vater. Dieſer Entſchluß gehört zu mei¬<lb/> ner Ruhe und Exiſtenz. Aus Ehrgeiz ergreif'<lb/> ich ihn nicht; obwohl aus Ehrliebe gegen mich<lb/> ſelber. Schon in meinen frühern Jahren konnt'<lb/> ich nie das platte Lob einer ewigen häuslichen<lb/> Glückſeeligkeit genießen, was gewiß eher Wei¬<lb/> bern als Männern geziemt. Freilich Deine<lb/> Stärke oder Gemüthsweiſe, alles Große ruhig<lb/> aufzunehmen und die Welt ſtill in einen innern<lb/> Traum zu zerſchmelzen, hat wohl niemand.<lb/> Du ſchaueſt die Abendwolken an und hernach<lb/> die Milchſtraße und ſagſt kalt: Gewölk! Kommſt<lb/> Du aber doch nicht zu tief in dieſes Gefühl, in<lb/> dieſe kalte Gruft hinunter? Zwar will das<lb/> Gift dieſes Gefühls einen überall und gerade<lb/> in Rom, dieſem Kirchhof ſo ferner Völker, ſo<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0066]
Kriegs-Gott und für Friedens-Göttinn
zugleich. — —
Laſſe mich das nicht durch Sprechen entwei¬
hen. Nimm aber hier mein leiſes feſtes Wort
und leg' es in Deine Bruſt zurück, daß ich mir,
ſobald Galliens wahrſcheinlicher Freiheitskrieg
anhebt, meine Rolle durchaus nehme in ihm,
für ihn. Abhalten kann mich nichts, auch nicht
mein Vater. Dieſer Entſchluß gehört zu mei¬
ner Ruhe und Exiſtenz. Aus Ehrgeiz ergreif'
ich ihn nicht; obwohl aus Ehrliebe gegen mich
ſelber. Schon in meinen frühern Jahren konnt'
ich nie das platte Lob einer ewigen häuslichen
Glückſeeligkeit genießen, was gewiß eher Wei¬
bern als Männern geziemt. Freilich Deine
Stärke oder Gemüthsweiſe, alles Große ruhig
aufzunehmen und die Welt ſtill in einen innern
Traum zu zerſchmelzen, hat wohl niemand.
Du ſchaueſt die Abendwolken an und hernach
die Milchſtraße und ſagſt kalt: Gewölk! Kommſt
Du aber doch nicht zu tief in dieſes Gefühl, in
dieſe kalte Gruft hinunter? Zwar will das
Gift dieſes Gefühls einen überall und gerade
in Rom, dieſem Kirchhof ſo ferner Völker, ſo
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