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Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803.

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als erst nach einem langen Leben sich so nahmen-
und thatenlos in die Menge eingraben." --

Seit seiner Einigkeit mit sich selber wurd' er
glücklicher; mit Eifer that er sich schon jetzt zum
Werk, seiner Natur gemäß, die wie im Saa¬
menkorn, Stamm und Wurzel aus Einer Saa¬
menspitze trieb, Gedanken und Thaten.

Er warf alles andere Treiben weg und stu¬
dirte alte und neue Kriegskunst, wozu ihm
Dian die Bücher und das Museum borgte
und lieferte. Mit nahmenloser Entzückung und
Erhebung durchlief er wieder die Sonnenkar¬
ten der römischen Geschichte, hier auf dem aus¬
gebrannten Sonnenkörper selber und oft, wenn
er ihre Entzündungen gezeichnet las, stand er
eben in den Kratern, wo sie aufgegangen
waren.

Dian gab noch dazu seine Kenntniß des
kleinen Dienstes und sich gern zu körperlichen
Übungen her; wenn er ihn vorher zu dem Got¬
tesdienste unter Raphaels-Kunsthimmel hin¬
aufgezogen, wo Grazien wie Sternbilder im
hohen Äther gehen; denn bei Dian war Leib
und Seele Ein Guß, der weichste Augennerve

Titan IV. E

als erſt nach einem langen Leben ſich ſo nahmen-
und thatenlos in die Menge eingraben.“ —

Seit ſeiner Einigkeit mit ſich ſelber wurd' er
glücklicher; mit Eifer that er ſich ſchon jetzt zum
Werk, ſeiner Natur gemäß, die wie im Saa¬
menkorn, Stamm und Wurzel aus Einer Saa¬
menſpitze trieb, Gedanken und Thaten.

Er warf alles andere Treiben weg und ſtu¬
dirte alte und neue Kriegskunſt, wozu ihm
Dian die Bücher und das Muſeum borgte
und lieferte. Mit nahmenloſer Entzückung und
Erhebung durchlief er wieder die Sonnenkar¬
ten der römiſchen Geſchichte, hier auf dem aus¬
gebrannten Sonnenkörper ſelber und oft, wenn
er ihre Entzündungen gezeichnet las, ſtand er
eben in den Kratern, wo ſie aufgegangen
waren.

Dian gab noch dazu ſeine Kenntniß des
kleinen Dienſtes und ſich gern zu körperlichen
Übungen her; wenn er ihn vorher zu dem Got¬
tesdienſte unter Raphaels-Kunſthimmel hin¬
aufgezogen, wo Grazien wie Sternbilder im
hohen Äther gehen; denn bei Dian war Leib
und Seele Ein Guß, der weichſte Augennerve

Titan IV. E
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[65/0077] als erſt nach einem langen Leben ſich ſo nahmen- und thatenlos in die Menge eingraben.“ — Seit ſeiner Einigkeit mit ſich ſelber wurd' er glücklicher; mit Eifer that er ſich ſchon jetzt zum Werk, ſeiner Natur gemäß, die wie im Saa¬ menkorn, Stamm und Wurzel aus Einer Saa¬ menſpitze trieb, Gedanken und Thaten. Er warf alles andere Treiben weg und ſtu¬ dirte alte und neue Kriegskunſt, wozu ihm Dian die Bücher und das Muſeum borgte und lieferte. Mit nahmenloſer Entzückung und Erhebung durchlief er wieder die Sonnenkar¬ ten der römiſchen Geſchichte, hier auf dem aus¬ gebrannten Sonnenkörper ſelber und oft, wenn er ihre Entzündungen gezeichnet las, ſtand er eben in den Kratern, wo ſie aufgegangen waren. Dian gab noch dazu ſeine Kenntniß des kleinen Dienſtes und ſich gern zu körperlichen Übungen her; wenn er ihn vorher zu dem Got¬ tesdienſte unter Raphaels-Kunſthimmel hin¬ aufgezogen, wo Grazien wie Sternbilder im hohen Äther gehen; denn bei Dian war Leib und Seele Ein Guß, der weichſte Augennerve Titan IV. E

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 4. Berlin, 1803, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan04_1803/77>, abgerufen am 24.11.2024.