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Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.

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bey denen Protestirenden.
zu. Denn wenn ich also schliessen dürffte/ so müste ich sa-bey dem Be-
fehl das Ev-
angelium
zu predigen
stehet.

gen: Was mit der Predigt des Evangelii verknüpfet ist,
kommt unsern heutigen Kirchen-Lehren zu.
Allein man fin-
det ja in heiliger Schrifft/ daß auch die ausserordentlichen
Gnaden-Gaben, die Wunder-Gaben,
bey dem Befehl/ das
Evangelium zu predigen/ stehen c). Diese aber sind bey un-
sern Kirchen-Dienern nicht zu befinden. Sie eignen sich
dieselben auch nicht zu. Jch überlasse also andern zu beur-
theilen/ wie gegründet der Schluß ist: Unsere Geistlichen
können die Sünde vergeben/ weil solche Macht bey dem Be-
fehl das Evangelium zu predigen stehet. Jch dencke/ die-
ses argument sey sehr schlüpfrich/ es sey auf einen sandig-
ten Boden gebauet/ und falle also von sich selbst um. Da-
hero will ich auch solches nicht weitläufftiger wiederlegen.

§. XII.
c) Denn die Heilung der Krancken, Reinigung der Aussätzigen,Jngleichen
auch die Gaben
Wunder zu
thun.

Aufferweckung der Todten, Austreibung der Teuffel, sind auch mit
der Predigt des Evangelii verknüpfet zu lesen Matth. X, 7. 8. Bey
dem Marco XVI, 17. seq. folgen diese Worte auf den Befehl, das
Evangelium zu predigen: Die Zeichen aber die da folgen wer-
deu denen, die da glauben, sind die: Jn meinem Nahmen
werden sie Teuffel austreiben, mit neuen Zungen reden,
Schlangen vertreiben. Und so sie was tödliches trincken,
wirds ihnen nicht schaden. Auf die Krancken werden sie
die Hände legen, so wird es besser mit ihnen werden.
Nach
des Herrn Löbers Meinung würde folgen, daß diese erzehlte Stü-
cke, weil sie mit der Predigt des Evangelii verknüpfet, und die
Kirche die Macht hätte, Diener zu beruffen, nach göttlichem Recht
allen Kirchen-Dienern zukämen. Jch bin nicht darwieder, doch
wenn sich einige finden, die sich dergleichen anmassen wolten, die-
se bitte ich, mir nur ihre gerühmte Macht in der That zu erwei-
sen. Jch will so dann sagen: Jhr könnet alles dasjenige vollfüh-
ren, was in der Schrifft mit der Predigt des Evangelii ver-
knüpffet ist.
a) Jn

bey denen Proteſtirenden.
zu. Denn wenn ich alſo ſchlieſſen duͤrffte/ ſo muͤſte ich ſa-bey dem Be-
fehl das Ev-
angelium
zu predigen
ſtehet.

gen: Was mit der Predigt des Evangelii verknuͤpfet iſt,
kommt unſern heutigen Kirchen-Lehren zu.
Allein man fin-
det ja in heiliger Schrifft/ daß auch die auſſerordentlichen
Gnaden-Gaben, die Wunder-Gaben,
bey dem Befehl/ das
Evangelium zu predigen/ ſtehen c). Dieſe aber ſind bey un-
ſern Kirchen-Dienern nicht zu befinden. Sie eignen ſich
dieſelben auch nicht zu. Jch uͤberlaſſe alſo andern zu beur-
theilen/ wie gegruͤndet der Schluß iſt: Unſere Geiſtlichen
koͤnnen die Suͤnde vergeben/ weil ſolche Macht bey dem Be-
fehl das Evangelium zu predigen ſtehet. Jch dencke/ die-
ſes argument ſey ſehr ſchluͤpfrich/ es ſey auf einen ſandig-
ten Boden gebauet/ und falle alſo von ſich ſelbſt um. Da-
hero will ich auch ſolches nicht weitlaͤufftiger wiederlegen.

§. XII.
c) Denn die Heilung der Krancken, Reinigung der Auſſaͤtzigen,Jngleichen
auch die Gaben
Wunder zu
thun.

Aufferweckung der Todten, Austreibung der Teuffel, ſind auch mit
der Predigt des Evangelii verknuͤpfet zu leſen Matth. X, 7. 8. Bey
dem Marco XVI, 17. ſeq. folgen dieſe Worte auf den Befehl, das
Evangelium zu predigen: Die Zeichen aber die da folgen wer-
deu denen, die da glauben, ſind die: Jn meinem Nahmen
werden ſie Teuffel austreiben, mit neuen Zungen reden,
Schlangen vertreiben. Und ſo ſie was toͤdliches trincken,
wirds ihnen nicht ſchaden. Auf die Krancken werden ſie
die Haͤnde legen, ſo wird es beſſer mit ihnen werden.
Nach
des Herrn Loͤbers Meinung wuͤrde folgen, daß dieſe erzehlte Stuͤ-
cke, weil ſie mit der Predigt des Evangelii verknuͤpfet, und die
Kirche die Macht haͤtte, Diener zu beruffen, nach goͤttlichem Recht
allen Kirchen-Dienern zukaͤmen. Jch bin nicht darwieder, doch
wenn ſich einige finden, die ſich dergleichen anmaſſen wolten, die-
ſe bitte ich, mir nur ihre geruͤhmte Macht in der That zu erwei-
ſen. Jch will ſo dann ſagen: Jhr koͤnnet alles dasjenige vollfuͤh-
ren, was in der Schrifft mit der Predigt des Evangelii ver-
knuͤpffet iſt.
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[151/0170] bey denen Proteſtirenden. zu. Denn wenn ich alſo ſchlieſſen duͤrffte/ ſo muͤſte ich ſa- gen: Was mit der Predigt des Evangelii verknuͤpfet iſt, kommt unſern heutigen Kirchen-Lehren zu. Allein man fin- det ja in heiliger Schrifft/ daß auch die auſſerordentlichen Gnaden-Gaben, die Wunder-Gaben, bey dem Befehl/ das Evangelium zu predigen/ ſtehen c). Dieſe aber ſind bey un- ſern Kirchen-Dienern nicht zu befinden. Sie eignen ſich dieſelben auch nicht zu. Jch uͤberlaſſe alſo andern zu beur- theilen/ wie gegruͤndet der Schluß iſt: Unſere Geiſtlichen koͤnnen die Suͤnde vergeben/ weil ſolche Macht bey dem Be- fehl das Evangelium zu predigen ſtehet. Jch dencke/ die- ſes argument ſey ſehr ſchluͤpfrich/ es ſey auf einen ſandig- ten Boden gebauet/ und falle alſo von ſich ſelbſt um. Da- hero will ich auch ſolches nicht weitlaͤufftiger wiederlegen. bey dem Be- fehl das Ev- angelium zu predigen ſtehet. §. XII. c) Denn die Heilung der Krancken, Reinigung der Auſſaͤtzigen, Aufferweckung der Todten, Austreibung der Teuffel, ſind auch mit der Predigt des Evangelii verknuͤpfet zu leſen Matth. X, 7. 8. Bey dem Marco XVI, 17. ſeq. folgen dieſe Worte auf den Befehl, das Evangelium zu predigen: Die Zeichen aber die da folgen wer- deu denen, die da glauben, ſind die: Jn meinem Nahmen werden ſie Teuffel austreiben, mit neuen Zungen reden, Schlangen vertreiben. Und ſo ſie was toͤdliches trincken, wirds ihnen nicht ſchaden. Auf die Krancken werden ſie die Haͤnde legen, ſo wird es beſſer mit ihnen werden. Nach des Herrn Loͤbers Meinung wuͤrde folgen, daß dieſe erzehlte Stuͤ- cke, weil ſie mit der Predigt des Evangelii verknuͤpfet, und die Kirche die Macht haͤtte, Diener zu beruffen, nach goͤttlichem Recht allen Kirchen-Dienern zukaͤmen. Jch bin nicht darwieder, doch wenn ſich einige finden, die ſich dergleichen anmaſſen wolten, die- ſe bitte ich, mir nur ihre geruͤhmte Macht in der That zu erwei- ſen. Jch will ſo dann ſagen: Jhr koͤnnet alles dasjenige vollfuͤh- ren, was in der Schrifft mit der Predigt des Evangelii ver- knuͤpffet iſt. a) Jn

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Zitationshilfe: Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721/170>, abgerufen am 21.11.2024.