Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abth. II. Cap. Von der Beichte
zwingen. Irenaeus soll auf gleichen Schlag geurtheilet ha-
ben. Wir wollen seine Worte/ so sie anführen/ hören.
Es redet dieser Bischoff von einigen Weibern/ die Marcus
zur Ketzerey verführet/ und meldet folgendes: Diese da sie
öffters zur Kirche GOttes bekehret worden, haben bekant,
daß sie auch dem Leib nach von ihm wegen der Begierde ausge-

rottet
viele Schrifften zu. Cotelerius hat solche am vollkommensten
heraus gegeben, und Joh. Clericus hat diese Auflage vermehret
und verbessert. Er gabe Ao. 1698. in zweyen voluminibus in fo-
lio, Barnabae, Clementis, Hermae
und Ignatii Wercke heraus,
theils die schon am Tag gewesen, theils die man noch nicht im
Druck gehabt, so wohl die wahrhafften, als auch die untergescho-
benen. Dieser Auflage sind beygefüget, Clementis, Ignatii und
Polycarpi Thaten und Marter. Man siehet dabey die vollstän-
digen Noten der Gelehrten, ingleichen auch Beveregii canon. pri-
mitivae ecclesiae,
ingleichen auch Vsserii Dissert. Ignatian. und Pear-
sonii vindic. Epistol. Ignat.
Unter Clementis Wercken aber kom-
men vor die Apostolischen canones, davon ich meine Meinung be-
reits in dem tractat de Simoniae crimine sect. I. cap. 2. §. 4. not. b) vor-
getragen. Man schreibet ihm ferner zu die constitutiones Apostoli-
cas,
welche Rich. Montacutius in Orig. eccles. pag. 394. vertheydigen
wollen. Allein Joh. Dallaeus de pseudepigr. Apostol. Lib. I. & II. hat
deutlich dargethan, daß solche untergeschoben. Der Natal. Ale-
xander cit. l. Diss. 18.
entfernet dieselben ebenfalls von denen Apo-
stolischen Zeiten. Der Wiedersacher Einwürffe hat der berühmte
Ittig. in dissert. de pseudepigr. Christi, Mariae & Apostol. ebenfalls be-
antwortet. Die Recognitiones, so man dem Clementi zuschreibt,
sind Ao. 1702. zu Berlin in teutscher Sprache mit einer Vorre-
de Gottfr. Arnolds herausgekommen. Es ist kein Zweiffel, daß
Clemens dieselben nicht verfertiget, wegen der vielen irrigen Leh-
ren, so in denenselben vorkommen. Vossius, Dallaeus, Cocus,
Bellarminus, Baronius
und andere haben also dieselben vor un-
tergeschoben erkläret. Unter des Clementis Nahmen hat Cotele-
rius homilias 19.
Griechisch und Lateinisch zum ersten mahl heraus
gege-

I. Abth. II. Cap. Von der Beichte
zwingen. Irenæus ſoll auf gleichen Schlag geurtheilet ha-
ben. Wir wollen ſeine Worte/ ſo ſie anfuͤhren/ hoͤren.
Es redet dieſer Biſchoff von einigen Weibern/ die Marcus
zur Ketzerey verfuͤhret/ und meldet folgendes: Dieſe da ſie
oͤffters zur Kirche GOttes bekehret worden, haben bekant,
daß ſie auch dem Leib nach von ihm wegen der Begierde ausge-

rottet
viele Schrifften zu. Cotelerius hat ſolche am vollkommenſten
heraus gegeben, und Joh. Clericus hat dieſe Auflage vermehret
und verbeſſert. Er gabe Ao. 1698. in zweyen voluminibus in fo-
lio, Barnabæ, Clementis, Hermæ
und Ignatii Wercke heraus,
theils die ſchon am Tag geweſen, theils die man noch nicht im
Druck gehabt, ſo wohl die wahrhafften, als auch die untergeſcho-
benen. Dieſer Auflage ſind beygefuͤget, Clementis, Ignatii und
Polycarpi Thaten und Marter. Man ſiehet dabey die vollſtaͤn-
digen Noten der Gelehrten, ingleichen auch Beveregii canon. pri-
mitivæ eccleſiæ,
ingleichen auch Vſſerii Diſſert. Ignatian. und Pear-
ſonii vindic. Epiſtol. Ignat.
Unter Clementis Wercken aber kom-
men vor die Apoſtoliſchen canones, davon ich meine Meinung be-
reits in dem tractat de Simoniæ crimine ſect. I. cap. 2. §. 4. not. b) vor-
getragen. Man ſchreibet ihm ferner zu die conſtitutiones Apoſtoli-
cas,
welche Rich. Montacutius in Orig. eccleſ. pag. 394. vertheydigen
wollen. Allein Joh. Dallæus de pſeudepigr. Apoſtol. Lib. I. & II. hat
deutlich dargethan, daß ſolche untergeſchoben. Der Natal. Ale-
xander cit. l. Diſſ. 18.
entfernet dieſelben ebenfalls von denen Apo-
ſtoliſchen Zeiten. Der Wiederſacher Einwuͤrffe hat der beruͤhmte
Ittig. in diſſert. de pſeudepigr. Chriſti, Mariæ & Apoſtol. ebenfalls be-
antwortet. Die Recognitiones, ſo man dem Clementi zuſchreibt,
ſind Ao. 1702. zu Berlin in teutſcher Sprache mit einer Vorre-
de Gottfr. Arnolds herausgekommen. Es iſt kein Zweiffel, daß
Clemens dieſelben nicht verfertiget, wegen der vielen irrigen Leh-
ren, ſo in denenſelben vorkommen. Vosſius, Dallæus, Cocus,
Bellarminus, Baronius
und andere haben alſo dieſelben vor un-
tergeſchoben erklaͤret. Unter des Clementis Nahmen hat Cotele-
rius homilias 19.
Griechiſch und Lateiniſch zum erſten mahl heraus
gege-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0095" n="76"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">II.</hi> Cap. Von der Beichte</hi></fw><lb/>
zwingen. <hi rendition="#aq">Irenæus</hi> &#x017F;oll auf gleichen Schlag geurtheilet ha-<lb/>
ben. Wir wollen &#x017F;eine Worte/ &#x017F;o &#x017F;ie anfu&#x0364;hren/ ho&#x0364;ren.<lb/>
Es redet die&#x017F;er Bi&#x017F;choff von einigen Weibern/ die <hi rendition="#aq">Marcus</hi><lb/>
zur Ketzerey verfu&#x0364;hret/ und meldet folgendes: <hi rendition="#fr">Die&#x017F;e da &#x017F;ie<lb/>
o&#x0364;ffters zur Kirche GOttes bekehret worden, haben bekant,<lb/>
daß &#x017F;ie auch dem Leib nach von ihm wegen der Begierde ausge-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">rottet</hi></fw><lb/><note next="#f62" xml:id="f61" prev="#f60" place="foot" n="(b)">viele Schrifften zu. <hi rendition="#aq">Cotelerius</hi> hat &#x017F;olche am vollkommen&#x017F;ten<lb/>
heraus gegeben, und <hi rendition="#aq">Joh. Clericus</hi> hat die&#x017F;e Auflage vermehret<lb/>
und verbe&#x017F;&#x017F;ert. Er gabe <hi rendition="#aq">Ao.</hi> 1698. in zweyen <hi rendition="#aq">voluminibus in fo-<lb/>
lio, Barnabæ, Clementis, Hermæ</hi> und <hi rendition="#aq">Ignatii</hi> Wercke heraus,<lb/>
theils die &#x017F;chon am Tag gewe&#x017F;en, theils die man noch nicht im<lb/>
Druck gehabt, &#x017F;o wohl die wahrhafften, als auch die unterge&#x017F;cho-<lb/>
benen. Die&#x017F;er Auflage &#x017F;ind beygefu&#x0364;get, <hi rendition="#aq">Clementis, Ignatii</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Polycarpi</hi> Thaten und Marter. Man &#x017F;iehet dabey die voll&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
digen Noten der Gelehrten, ingleichen auch <hi rendition="#aq">Beveregii <hi rendition="#i">canon. pri-<lb/>
mitivæ eccle&#x017F;iæ,</hi></hi> ingleichen auch <hi rendition="#aq">V&#x017F;&#x017F;erii <hi rendition="#i">Di&#x017F;&#x017F;ert. Ignatian.</hi></hi> und <hi rendition="#aq">Pear-<lb/>
&#x017F;onii <hi rendition="#i">vindic. Epi&#x017F;tol. Ignat.</hi></hi> Unter <hi rendition="#aq">Clementis</hi> Wercken aber kom-<lb/>
men vor die Apo&#x017F;toli&#x017F;chen <hi rendition="#aq">canones,</hi> davon ich meine Meinung be-<lb/>
reits in dem <hi rendition="#aq">tractat <hi rendition="#i">de Simoniæ crimine &#x017F;ect. I. cap. 2.</hi> §. <hi rendition="#i">4. not. b</hi>)</hi> vor-<lb/>
getragen. Man &#x017F;chreibet ihm ferner zu die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">con&#x017F;titutiones Apo&#x017F;toli-<lb/>
cas,</hi></hi> welche <hi rendition="#aq">Rich. Montacutius <hi rendition="#i">in Orig. eccle&#x017F;. pag. 394.</hi></hi> vertheydigen<lb/>
wollen. Allein <hi rendition="#aq">Joh. Dallæus <hi rendition="#i">de p&#x017F;eudepigr. Apo&#x017F;tol. Lib. I. &amp; II.</hi></hi> hat<lb/>
deutlich dargethan, daß &#x017F;olche unterge&#x017F;choben. Der <hi rendition="#aq">Natal. Ale-<lb/>
xander <hi rendition="#i">cit. l. Di&#x017F;&#x017F;. 18.</hi></hi> entfernet die&#x017F;elben ebenfalls von denen Apo-<lb/>
&#x017F;toli&#x017F;chen Zeiten. Der Wieder&#x017F;acher Einwu&#x0364;rffe hat der beru&#x0364;hmte<lb/><hi rendition="#aq">Ittig. <hi rendition="#i">in di&#x017F;&#x017F;ert. de p&#x017F;eudepigr. Chri&#x017F;ti, Mariæ &amp; Apo&#x017F;tol.</hi></hi> ebenfalls be-<lb/>
antwortet. Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Recognitiones,</hi></hi> &#x017F;o man dem <hi rendition="#aq">Clementi</hi> zu&#x017F;chreibt,<lb/>
&#x017F;ind <hi rendition="#aq">Ao.</hi> 1702. zu Berlin in teut&#x017F;cher Sprache mit einer Vorre-<lb/>
de Gottfr. Arnolds herausgekommen. Es i&#x017F;t kein Zweiffel, daß<lb/><hi rendition="#aq">Clemens</hi> die&#x017F;elben nicht verfertiget, wegen der vielen irrigen Leh-<lb/>
ren, &#x017F;o in denen&#x017F;elben vorkommen. <hi rendition="#aq">Vos&#x017F;ius, Dallæus, Cocus,<lb/>
Bellarminus, Baronius</hi> und andere haben al&#x017F;o die&#x017F;elben vor un-<lb/>
terge&#x017F;choben erkla&#x0364;ret. Unter des <hi rendition="#aq">Clementis</hi> Nahmen hat <hi rendition="#aq">Cotele-<lb/>
rius <hi rendition="#i">homilias 19.</hi></hi> Griechi&#x017F;ch und Lateini&#x017F;ch zum er&#x017F;ten mahl heraus<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gege-</fw></note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0095] I. Abth. II. Cap. Von der Beichte zwingen. Irenæus ſoll auf gleichen Schlag geurtheilet ha- ben. Wir wollen ſeine Worte/ ſo ſie anfuͤhren/ hoͤren. Es redet dieſer Biſchoff von einigen Weibern/ die Marcus zur Ketzerey verfuͤhret/ und meldet folgendes: Dieſe da ſie oͤffters zur Kirche GOttes bekehret worden, haben bekant, daß ſie auch dem Leib nach von ihm wegen der Begierde ausge- rottet (b) (b) viele Schrifften zu. Cotelerius hat ſolche am vollkommenſten heraus gegeben, und Joh. Clericus hat dieſe Auflage vermehret und verbeſſert. Er gabe Ao. 1698. in zweyen voluminibus in fo- lio, Barnabæ, Clementis, Hermæ und Ignatii Wercke heraus, theils die ſchon am Tag geweſen, theils die man noch nicht im Druck gehabt, ſo wohl die wahrhafften, als auch die untergeſcho- benen. Dieſer Auflage ſind beygefuͤget, Clementis, Ignatii und Polycarpi Thaten und Marter. Man ſiehet dabey die vollſtaͤn- digen Noten der Gelehrten, ingleichen auch Beveregii canon. pri- mitivæ eccleſiæ, ingleichen auch Vſſerii Diſſert. Ignatian. und Pear- ſonii vindic. Epiſtol. Ignat. Unter Clementis Wercken aber kom- men vor die Apoſtoliſchen canones, davon ich meine Meinung be- reits in dem tractat de Simoniæ crimine ſect. I. cap. 2. §. 4. not. b) vor- getragen. Man ſchreibet ihm ferner zu die conſtitutiones Apoſtoli- cas, welche Rich. Montacutius in Orig. eccleſ. pag. 394. vertheydigen wollen. Allein Joh. Dallæus de pſeudepigr. Apoſtol. Lib. I. & II. hat deutlich dargethan, daß ſolche untergeſchoben. Der Natal. Ale- xander cit. l. Diſſ. 18. entfernet dieſelben ebenfalls von denen Apo- ſtoliſchen Zeiten. Der Wiederſacher Einwuͤrffe hat der beruͤhmte Ittig. in diſſert. de pſeudepigr. Chriſti, Mariæ & Apoſtol. ebenfalls be- antwortet. Die Recognitiones, ſo man dem Clementi zuſchreibt, ſind Ao. 1702. zu Berlin in teutſcher Sprache mit einer Vorre- de Gottfr. Arnolds herausgekommen. Es iſt kein Zweiffel, daß Clemens dieſelben nicht verfertiget, wegen der vielen irrigen Leh- ren, ſo in denenſelben vorkommen. Vosſius, Dallæus, Cocus, Bellarminus, Baronius und andere haben alſo dieſelben vor un- tergeſchoben erklaͤret. Unter des Clementis Nahmen hat Cotele- rius homilias 19. Griechiſch und Lateiniſch zum erſten mahl heraus gege-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721/95
Zitationshilfe: Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721/95>, abgerufen am 27.11.2024.