zu widerlegen, als gehörten die Neger zu den Völkern mit glatter Haut. Wohl ist ihr Bartwuchs nicht so reich entwickelt wie bei den mittelländischen Völkern, aber besser wie bei den Koi-koin (Hottentotten) und ungleich mehr als bei allen mongolenähnlichen Stämmen der alten und der neuen Welt. Selbst der Backenbart fehlt nicht gänzlich, wie viele haben behaupten wollen und die Brust der Männer ist bei einigen Stämmen bisweilen, bei anderen durchgehends bewachsen1).
Werfen wir jetzt noch einen Blick rückwärts, so werden wir uns eingestehen müssen, dass weder die Form des Schädels, noch andre Abschnitte des Skelettes scharfe Abgrenzungen der Menschen- racen verstatteten, dass auch die Hautfarbe nur verschieden ab- gestufte Dunkelung zeigt und dass allein das Haar, aber auch dieses nicht immer und niemals scharf genug unseren systemati- schen Bestrebungen zu Hilfe kommt. Wer sollte also den Muth besitzen, von der Unveränderlichkeit des Racentypus zu reden? Auf das Haar allein, wie Ernst Haeckel es gethan hat, eine Glie- derung des Menschengeschlechts zu begründen, war von vornherein ein Wagniss und musste enden, wie alle künstlichen Systeme ge- endet haben. Bei der Scheidung der Koi-koin von den Bantu- negern hat dieses Verfahren zu Missgriffen geführt und die Ver- einigung der Australier, als angeblich straffhaariger Menschen, mit den Mongolen beruht auf Unkenntniss der Thatsachen.
1) Vgl. den Barolong-Neger bei Fritsch, Eingeborne Südafrikas. Atlas. Taf. XVI, und die Beschreibung der Kissamaneger von Hamilton im Journal of the Anthropol. Institute. London 1872. tom. I. p. 187.
Haut und Haar des Menschen.
zu widerlegen, als gehörten die Neger zu den Völkern mit glatter Haut. Wohl ist ihr Bartwuchs nicht so reich entwickelt wie bei den mittelländischen Völkern, aber besser wie bei den Koi-koin (Hottentotten) und ungleich mehr als bei allen mongolenähnlichen Stämmen der alten und der neuen Welt. Selbst der Backenbart fehlt nicht gänzlich, wie viele haben behaupten wollen und die Brust der Männer ist bei einigen Stämmen bisweilen, bei anderen durchgehends bewachsen1).
Werfen wir jetzt noch einen Blick rückwärts, so werden wir uns eingestehen müssen, dass weder die Form des Schädels, noch andre Abschnitte des Skelettes scharfe Abgrenzungen der Menschen- racen verstatteten, dass auch die Hautfarbe nur verschieden ab- gestufte Dunkelung zeigt und dass allein das Haar, aber auch dieses nicht immer und niemals scharf genug unseren systemati- schen Bestrebungen zu Hilfe kommt. Wer sollte also den Muth besitzen, von der Unveränderlichkeit des Racentypus zu reden? Auf das Haar allein, wie Ernst Haeckel es gethan hat, eine Glie- derung des Menschengeschlechts zu begründen, war von vornherein ein Wagniss und musste enden, wie alle künstlichen Systeme ge- endet haben. Bei der Scheidung der Koi-koin von den Bantu- negern hat dieses Verfahren zu Missgriffen geführt und die Ver- einigung der Australier, als angeblich straffhaariger Menschen, mit den Mongolen beruht auf Unkenntniss der Thatsachen.
1) Vgl. den Barolong-Neger bei Fritsch, Eingeborne Südafrikas. Atlas. Taf. XVI, und die Beschreibung der Kissamaneger von Hamilton im Journal of the Anthropol. Institute. London 1872. tom. I. p. 187.
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[102/0120]
Haut und Haar des Menschen.
zu widerlegen, als gehörten die Neger zu den Völkern mit glatter
Haut. Wohl ist ihr Bartwuchs nicht so reich entwickelt wie bei
den mittelländischen Völkern, aber besser wie bei den Koi-koin
(Hottentotten) und ungleich mehr als bei allen mongolenähnlichen
Stämmen der alten und der neuen Welt. Selbst der Backenbart
fehlt nicht gänzlich, wie viele haben behaupten wollen und die
Brust der Männer ist bei einigen Stämmen bisweilen, bei anderen
durchgehends bewachsen 1).
Werfen wir jetzt noch einen Blick rückwärts, so werden wir
uns eingestehen müssen, dass weder die Form des Schädels, noch
andre Abschnitte des Skelettes scharfe Abgrenzungen der Menschen-
racen verstatteten, dass auch die Hautfarbe nur verschieden ab-
gestufte Dunkelung zeigt und dass allein das Haar, aber auch
dieses nicht immer und niemals scharf genug unseren systemati-
schen Bestrebungen zu Hilfe kommt. Wer sollte also den Muth
besitzen, von der Unveränderlichkeit des Racentypus zu reden?
Auf das Haar allein, wie Ernst Haeckel es gethan hat, eine Glie-
derung des Menschengeschlechts zu begründen, war von vornherein
ein Wagniss und musste enden, wie alle künstlichen Systeme ge-
endet haben. Bei der Scheidung der Koi-koin von den Bantu-
negern hat dieses Verfahren zu Missgriffen geführt und die Ver-
einigung der Australier, als angeblich straffhaariger Menschen, mit
den Mongolen beruht auf Unkenntniss der Thatsachen.
1) Vgl. den Barolong-Neger bei Fritsch, Eingeborne Südafrikas. Atlas.
Taf. XVI, und die Beschreibung der Kissamaneger von Hamilton im Journal
of the Anthropol. Institute. London 1872. tom. I. p. 187.
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Peschel, Oscar: Völkerkunde. Leipzig, 1874, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/peschel_voelkerkunde_1874/120>, abgerufen am 22.12.2024.
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