[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.§. 38. Die reine stille Grösse eines wohlthätigen Herzens. Fehlt dir etwas, Rudi? Wenn's etwas ist, da Nein, es fehlt mir jezt nichts; ich dank euch, Aber sichtbar erstickt' er das tiefe Seufzen des Mitleidig und traurig sahen ihn Lienhard und Sag's doch, ach sag's doch, Vater! sie sind ja Thu es doch, und sag es, wenn wir helfen kön- Darf ich's! erwiederte der Arme; Ich habe Lienhard. Daß du dich auch so grämen magst gerade
§. 38. Die reine ſtille Groͤſſe eines wohlthaͤtigen Herzens. Fehlt dir etwas, Rudi? Wenn’s etwas iſt, da Nein, es fehlt mir jezt nichts; ich dank euch, Aber ſichtbar erſtickt’ er das tiefe Seufzen des Mitleidig und traurig ſahen ihn Lienhard und Sag’s doch, ach ſag’s doch, Vater! ſie ſind ja Thu es doch, und ſag es, wenn wir helfen koͤn- Darf ich’s! erwiederte der Arme; Ich habe Lienhard. Daß du dich auch ſo graͤmen magſt gerade
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§. 38.
Die reine ſtille Groͤſſe eines wohlthaͤtigen
Herzens.
Fehlt dir etwas, Rudi? Wenn’s etwas iſt, da
wir dir helfen koͤnnen, ſo ſag es, ſagten Lienhard
und Gertrud zu ihm.
Nein, es fehlt mir jezt nichts; ich dank euch,
antwortete der Rudi.
Aber ſichtbar erſtickt’ er das tiefe Seufzen des
Herzens, das immer empordringen wollte.
Mitleidig und traurig ſahen ihn Lienhard und
Gertrud an, und ſprachen: Du ſeufzeſt doch, und
man ſieht’s, dein Herz iſt uͤber etwas beklemmt.
Sag’s doch, ach ſag’s doch, Vater! ſie ſind ja
ſo gut, bittet ihn der Kleine.
Thu es doch, und ſag es, wenn wir helfen koͤn-
nen, bitten ihn Lienhard und Gertrud.
Darf ich’s! erwiederte der Arme; Ich habe
weder Schuh noch Struͤmpfe, und ſollte morgen
mit der Mutter zum Grabe, und uͤbermorgen in’s
Schloß gehn.
Lienhard. Daß du dich auch ſo graͤmen magſt
uͤber dieſes! Warum ſagteſt du doch das nicht auch
gerade
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