[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.Diese merkte es -- zitterte -- schlug die Augen Da sie aber das that, ward das Gerede erst §. 43. Die Bauern im Wirthshause werden be- unruhiget. Sie aber lief, so schnell sie vermochte, heim. Und als sie in die Stube kam, warf sie das Der Vogt und die Nachbaren fragten: Was Vögtinn. Ihr solltet's wohl wissen -- Es ist Vogt. Ist's nur das? so ist's wenig. Bauern. Und das erstemal, daß du darüber Vogt.
Dieſe merkte es — zitterte — ſchlug die Augen Da ſie aber das that, ward das Gerede erſt §. 43. Die Bauern im Wirthshauſe werden be- unruhiget. Sie aber lief, ſo ſchnell ſie vermochte, heim. Und als ſie in die Stube kam, warf ſie das Der Vogt und die Nachbaren fragten: Was Voͤgtinn. Ihr ſolltet’s wohl wiſſen — Es iſt Vogt. Iſt’s nur das? ſo iſt’s wenig. Bauern. Und das erſtemal, daß du daruͤber Vogt.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0244" n="219"/> <p>Dieſe merkte es — zitterte — ſchlug die Augen<lb/> nieder — durfte keinen Menſchen mehr anſehn —<lb/> und lief im Anfang des Singens zur Kirche hin-<lb/> aus.</p><lb/> <p>Da ſie aber das that, ward das Gerede erſt<lb/> noch groͤſſer, daß man auch mit den Fingern auf<lb/> ſie zeigte; und es ſtuhnden in den hinterſten Wei-<lb/> berſtuͤhlen einige ſogar auf die Baͤnke, ſie zu ſehn,<lb/> und das Geſang ſelbſt mißthoͤnte ob dem Gemuͤrmel.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>§. 43.<lb/><hi rendition="#b">Die Bauern im Wirthshauſe werden be-<lb/> unruhiget.</hi></head><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi>ie aber lief, ſo ſchnell ſie vermochte, heim.</p><lb/> <p>Und als ſie in die Stube kam, warf ſie das<lb/> Kirchenbuch im Zorn mitten unter die Flaſchen<lb/> und Glaͤſer, und fieng an uͤberlaut zu heulen.</p><lb/> <p>Der Vogt und die Nachbaren fragten: Was<lb/> iſt das?</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Voͤgtinn.</hi> Ihr ſolltet’s wohl wiſſen — Es iſt<lb/> nicht Recht, daß ihr an einem heiligen Tage hier<lb/> ſaufet.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Vogt.</hi> Iſt’s nur das? ſo iſt’s wenig.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Bauern.</hi> Und das erſtemal, daß du daruͤber<lb/> heulſt!</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Vogt.</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [219/0244]
Dieſe merkte es — zitterte — ſchlug die Augen
nieder — durfte keinen Menſchen mehr anſehn —
und lief im Anfang des Singens zur Kirche hin-
aus.
Da ſie aber das that, ward das Gerede erſt
noch groͤſſer, daß man auch mit den Fingern auf
ſie zeigte; und es ſtuhnden in den hinterſten Wei-
berſtuͤhlen einige ſogar auf die Baͤnke, ſie zu ſehn,
und das Geſang ſelbſt mißthoͤnte ob dem Gemuͤrmel.
§. 43.
Die Bauern im Wirthshauſe werden be-
unruhiget.
Sie aber lief, ſo ſchnell ſie vermochte, heim.
Und als ſie in die Stube kam, warf ſie das
Kirchenbuch im Zorn mitten unter die Flaſchen
und Glaͤſer, und fieng an uͤberlaut zu heulen.
Der Vogt und die Nachbaren fragten: Was
iſt das?
Voͤgtinn. Ihr ſolltet’s wohl wiſſen — Es iſt
nicht Recht, daß ihr an einem heiligen Tage hier
ſaufet.
Vogt. Iſt’s nur das? ſo iſt’s wenig.
Bauern. Und das erſtemal, daß du daruͤber
heulſt!
Vogt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |