und Feuer brennt auf des Mannes Kopfe. Das ist der Teufel leibhaftig, sagt der Vogt flieht, heult entsetzlich, und läßt Karst und Pickel und Schaufel, den Hut und die leere Brenntsflasche dahinten.
Es war Christoff, der Hünerträger von Arn- heim, der Eyer in Oberhofen, Lunkofen, Hirzau und andern Orten aufgekauft hatte, und nun auf seinem Heimweg begriffen war. Er trug auf sei- nem Korb das Fell von einer schwarzen Ziege, und hatte eine Laterne daran hängen, um den Weg im Finstern zu finden. Dieser Eyerträger erkannte die Stimme des fliehenden Vogts; und da er dachte, daß er gewiß etwas Böses im Sinn hätte, er- grimmte er bey sich selber, und sprach: Dem ver- fluchten Buben will ich's jezt machen! er meynt, ich sey der Teufel.
Schnell stellt er seinen Korb ab, nimmt Karst und Pickel und Schaufel und seinen mit Eisen be- schlagenen Botenstock, bindet alles zusammen, schleppt es hinter sich her über den Felsweg hinunter, daß es fürchterlich rasselte, läuft so dem Vogt nach, und ruft mit hohler heulender Stimme: Oh -- Ah -- Uh -- Hummel -- Oh -- Ah -- Uh -- Du bist mein -- Wa -- art -- Hu -- Hummel -- --
Der arme Vogt läuft, was er vermag, und schreyt in seinem Laufen erbärmlich: Mordio -- und helsio -- Wächter! der Teufel nimmt mich.
Und
und Feuer brennt auf des Mannes Kopfe. Das iſt der Teufel leibhaftig, ſagt der Vogt flieht, heult entſetzlich, und laͤßt Karſt und Pickel und Schaufel, den Hut und die leere Brenntsflaſche dahinten.
Es war Chriſtoff, der Huͤnertraͤger von Arn- heim, der Eyer in Oberhofen, Lunkofen, Hirzau und andern Orten aufgekauft hatte, und nun auf ſeinem Heimweg begriffen war. Er trug auf ſei- nem Korb das Fell von einer ſchwarzen Ziege, und hatte eine Laterne daran haͤngen, um den Weg im Finſtern zu finden. Dieſer Eyertraͤger erkannte die Stimme des fliehenden Vogts; und da er dachte, daß er gewiß etwas Boͤſes im Sinn haͤtte, er- grimmte er bey ſich ſelber, und ſprach: Dem ver- fluchten Buben will ich’s jezt machen! er meynt, ich ſey der Teufel.
Schnell ſtellt er ſeinen Korb ab, nimmt Karſt und Pickel und Schaufel und ſeinen mit Eiſen be- ſchlagenen Botenſtock, bindet alles zuſammen, ſchleppt es hinter ſich her uͤber den Felsweg hinunter, daß es fuͤrchterlich raſſelte, laͤuft ſo dem Vogt nach, und ruft mit hohler heulender Stimme: Oh — Ah — Uh — Hummel — Oh — Ah — Uh — Du biſt mein — Wa — art — Hu — Hummel — —
Der arme Vogt laͤuft, was er vermag, und ſchreyt in ſeinem Laufen erbaͤrmlich: Mordio — und helſio — Waͤchter! der Teufel nimmt mich.
Und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0325"n="300"/>
und Feuer brennt auf des Mannes Kopfe. Das<lb/>
iſt der Teufel leibhaftig, ſagt der Vogt flieht,<lb/>
heult entſetzlich, und laͤßt Karſt und Pickel und<lb/>
Schaufel, den Hut und die leere Brenntsflaſche<lb/>
dahinten.</p><lb/><p>Es war Chriſtoff, der Huͤnertraͤger von Arn-<lb/>
heim, der Eyer in Oberhofen, Lunkofen, Hirzau<lb/>
und andern Orten aufgekauft hatte, und nun auf<lb/>ſeinem Heimweg begriffen war. Er trug auf ſei-<lb/>
nem Korb das Fell von einer ſchwarzen Ziege, und<lb/>
hatte eine Laterne daran haͤngen, um den Weg im<lb/>
Finſtern zu finden. Dieſer Eyertraͤger erkannte die<lb/>
Stimme des fliehenden Vogts; und da er dachte,<lb/>
daß er gewiß etwas Boͤſes im Sinn haͤtte, er-<lb/>
grimmte er bey ſich ſelber, und ſprach: Dem ver-<lb/>
fluchten Buben will ich’s jezt machen! er meynt,<lb/>
ich ſey der Teufel.</p><lb/><p>Schnell ſtellt er ſeinen Korb ab, nimmt Karſt<lb/>
und Pickel und Schaufel und ſeinen mit Eiſen be-<lb/>ſchlagenen Botenſtock, bindet alles zuſammen, ſchleppt<lb/>
es hinter ſich her uͤber den Felsweg hinunter, daß es<lb/>
fuͤrchterlich raſſelte, laͤuft ſo dem Vogt nach, und<lb/>
ruft mit hohler heulender Stimme: Oh — Ah —<lb/>
Uh — Hummel — Oh — Ah — Uh — Du biſt<lb/>
mein — Wa — art — Hu — Hummel ——</p><lb/><p>Der arme Vogt laͤuft, was er vermag, und<lb/>ſchreyt in ſeinem Laufen erbaͤrmlich: Mordio —<lb/>
und helſio — Waͤchter! der Teufel nimmt mich.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Und</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[300/0325]
und Feuer brennt auf des Mannes Kopfe. Das
iſt der Teufel leibhaftig, ſagt der Vogt flieht,
heult entſetzlich, und laͤßt Karſt und Pickel und
Schaufel, den Hut und die leere Brenntsflaſche
dahinten.
Es war Chriſtoff, der Huͤnertraͤger von Arn-
heim, der Eyer in Oberhofen, Lunkofen, Hirzau
und andern Orten aufgekauft hatte, und nun auf
ſeinem Heimweg begriffen war. Er trug auf ſei-
nem Korb das Fell von einer ſchwarzen Ziege, und
hatte eine Laterne daran haͤngen, um den Weg im
Finſtern zu finden. Dieſer Eyertraͤger erkannte die
Stimme des fliehenden Vogts; und da er dachte,
daß er gewiß etwas Boͤſes im Sinn haͤtte, er-
grimmte er bey ſich ſelber, und ſprach: Dem ver-
fluchten Buben will ich’s jezt machen! er meynt,
ich ſey der Teufel.
Schnell ſtellt er ſeinen Korb ab, nimmt Karſt
und Pickel und Schaufel und ſeinen mit Eiſen be-
ſchlagenen Botenſtock, bindet alles zuſammen, ſchleppt
es hinter ſich her uͤber den Felsweg hinunter, daß es
fuͤrchterlich raſſelte, laͤuft ſo dem Vogt nach, und
ruft mit hohler heulender Stimme: Oh — Ah —
Uh — Hummel — Oh — Ah — Uh — Du biſt
mein — Wa — art — Hu — Hummel — —
Der arme Vogt laͤuft, was er vermag, und
ſchreyt in ſeinem Laufen erbaͤrmlich: Mordio —
und helſio — Waͤchter! der Teufel nimmt mich.
Und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/325>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.