Gertrud stand eine Weile sprachlos da, und durfte vor so viel Volk fast nicht reden.
Arner. Warum redest du nicht, Gertrud? Ich will deinem Mann den Bau so geben, wie ihn der Schloßmänrer würde übernommen haben. Das sollte dich freuen, Gertrud --
Gertrud hatte sich wieder erholt -- und sagte jezt: Gnädiger Herr! die Kirche ist so nahe am Wirthshaus --
Alles Volk fieng an zu lachen -- und da die meisten ihr Lachen vor dem Vogt verbergen woll- ten, kehrten sie sich von ihm weg gerade gegen Arner.
Der Vogt aber, der wohl sah, daß dieser al- les bemerkt hätte, stand jezt entrüstet auf, stellte sich gegen Gertrud und sprach: Was hast du gegen mein Wirthshaus?
Schnell aber unterbrach Arner den Vogt und sagte; Geht diese Rede dich an, Untervogt! daß du darein redest? Dann wandte er sich wie- der zu Gertrud und sagte: Was ist das? Warum steht dir die Kirche zu nahe am Wirthshaus?
Gertrud. Gnädiger Herr! Mein Mann ist beym Wein leicht zu verführen, und wenn er täg- lich so nahe am Wirthshaus arbeiten muß; ach Gott! ach Gott! ich fürchte, er halte die Versu- chung nicht aus.
Arner.
Gertrud ſtand eine Weile ſprachlos da, und durfte vor ſo viel Volk faſt nicht reden.
Arner. Warum redeſt du nicht, Gertrud? Ich will deinem Mann den Bau ſo geben, wie ihn der Schloßmaͤnrer wuͤrde uͤbernommen haben. Das ſollte dich freuen, Gertrud —
Gertrud hatte ſich wieder erholt — und ſagte jezt: Gnaͤdiger Herr! die Kirche iſt ſo nahe am Wirthshaus —
Alles Volk fieng an zu lachen — und da die meiſten ihr Lachen vor dem Vogt verbergen woll- ten, kehrten ſie ſich von ihm weg gerade gegen Arner.
Der Vogt aber, der wohl ſah, daß dieſer al- les bemerkt haͤtte, ſtand jezt entruͤſtet auf, ſtellte ſich gegen Gertrud und ſprach: Was haſt du gegen mein Wirthshaus?
Schnell aber unterbrach Arner den Vogt und ſagte; Geht dieſe Rede dich an, Untervogt! daß du darein redeſt? Dann wandte er ſich wie- der zu Gertrud und ſagte: Was iſt das? Warum ſteht dir die Kirche zu nahe am Wirthshaus?
Gertrud. Gnaͤdiger Herr! Mein Mann iſt beym Wein leicht zu verfuͤhren, und wenn er taͤg- lich ſo nahe am Wirthshaus arbeiten muß; ach Gott! ach Gott! ich fuͤrchte, er halte die Verſu- chung nicht aus.
Arner.
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Gertrud ſtand eine Weile ſprachlos da, und
durfte vor ſo viel Volk faſt nicht reden.
Arner. Warum redeſt du nicht, Gertrud?
Ich will deinem Mann den Bau ſo geben, wie
ihn der Schloßmaͤnrer wuͤrde uͤbernommen haben.
Das ſollte dich freuen, Gertrud —
Gertrud hatte ſich wieder erholt — und ſagte
jezt: Gnaͤdiger Herr! die Kirche iſt ſo nahe am
Wirthshaus —
Alles Volk fieng an zu lachen — und da die
meiſten ihr Lachen vor dem Vogt verbergen woll-
ten, kehrten ſie ſich von ihm weg gerade gegen
Arner.
Der Vogt aber, der wohl ſah, daß dieſer al-
les bemerkt haͤtte, ſtand jezt entruͤſtet auf, ſtellte ſich
gegen Gertrud und ſprach: Was haſt du gegen
mein Wirthshaus?
Schnell aber unterbrach Arner den Vogt und
ſagte; Geht dieſe Rede dich an, Untervogt! daß
du darein redeſt? Dann wandte er ſich wie-
der zu Gertrud und ſagte: Was iſt das? Warum
ſteht dir die Kirche zu nahe am Wirthshaus?
Gertrud. Gnaͤdiger Herr! Mein Mann iſt
beym Wein leicht zu verfuͤhren, und wenn er taͤg-
lich ſo nahe am Wirthshaus arbeiten muß; ach
Gott! ach Gott! ich fuͤrchte, er halte die Verſu-
chung nicht aus.
Arner.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/52>, abgerufen am 24.11.2024.
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