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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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Stund und Tagen plauderten, ob sie links
oder rechts wollten.

Zu allem schweigen, was einen nicht an-
geht --
Von dem das Maul nicht aufthun, was
man nicht wohl versteht --
Beyseits gehen, wo man zu laut oder zu
leise redt.
Das wohl zu lernen suchen, was man
wohl brauchen kann.
Mit Kopf und Herzen immer am rechten
Ort zu seyn, und nie an gar vielen,
aber immer bey sich selber.
Und denen, so man schuldig, und denen,
so man liebt, mit Leib und Seel zu
dienen.

Solche kleine Sprüche waren dieser Frau
der Leithfaden zu einer häuslichen und bür-
gerlichen Weisheit -- über die sich Bücher
schreiben ließen, wenn es möglich wäre, ihre
Weisheit zu besizen, und doch Bücher schrei-
ben zu können.

Jm Sturm des aufgebrachten und verir-
reten Dorfs entgieng dieser Frauen kein ein-
ziges Wort, daß man nur hätte mißdeuten
können, keines, bey dem man sie ins Spiel
hinein ziehen -- keines, ob dem man sie has-
sen -- keines, bey dem man sie nur ausla-
chen könnte.

Des

Stund und Tagen plauderten, ob ſie links
oder rechts wollten.

Zu allem ſchweigen, was einen nicht an-
geht —
Von dem das Maul nicht aufthun, was
man nicht wohl verſteht —
Beyſeits gehen, wo man zu laut oder zu
leiſe redt.
Das wohl zu lernen ſuchen, was man
wohl brauchen kann.
Mit Kopf und Herzen immer am rechten
Ort zu ſeyn, und nie an gar vielen,
aber immer bey ſich ſelber.
Und denen, ſo man ſchuldig, und denen,
ſo man liebt, mit Leib und Seel zu
dienen.

Solche kleine Spruͤche waren dieſer Frau
der Leithfaden zu einer haͤuslichen und buͤr-
gerlichen Weisheit — uͤber die ſich Buͤcher
ſchreiben ließen, wenn es moͤglich waͤre, ihre
Weisheit zu beſizen, und doch Buͤcher ſchrei-
ben zu koͤnnen.

Jm Sturm des aufgebrachten und verir-
reten Dorfs entgieng dieſer Frauen kein ein-
ziges Wort, daß man nur haͤtte mißdeuten
koͤnnen, keines, bey dem man ſie ins Spiel
hinein ziehen — keines, ob dem man ſie haſ-
ſen — keines, bey dem man ſie nur ausla-
chen koͤnnte.

Des
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[84/0102] Stund und Tagen plauderten, ob ſie links oder rechts wollten. Zu allem ſchweigen, was einen nicht an- geht — Von dem das Maul nicht aufthun, was man nicht wohl verſteht — Beyſeits gehen, wo man zu laut oder zu leiſe redt. Das wohl zu lernen ſuchen, was man wohl brauchen kann. Mit Kopf und Herzen immer am rechten Ort zu ſeyn, und nie an gar vielen, aber immer bey ſich ſelber. Und denen, ſo man ſchuldig, und denen, ſo man liebt, mit Leib und Seel zu dienen. Solche kleine Spruͤche waren dieſer Frau der Leithfaden zu einer haͤuslichen und buͤr- gerlichen Weisheit — uͤber die ſich Buͤcher ſchreiben ließen, wenn es moͤglich waͤre, ihre Weisheit zu beſizen, und doch Buͤcher ſchrei- ben zu koͤnnen. Jm Sturm des aufgebrachten und verir- reten Dorfs entgieng dieſer Frauen kein ein- ziges Wort, daß man nur haͤtte mißdeuten koͤnnen, keines, bey dem man ſie ins Spiel hinein ziehen — keines, ob dem man ſie haſ- ſen — keines, bey dem man ſie nur ausla- chen koͤnnte. Des

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/102>, abgerufen am 24.11.2024.