Waibel. Es hat mir nicht getraumt, daß du's seyest, oder was du wollest, und du hät- test mir ja nur pfeiffen können. -- Er konn- te sich aber des Lachens fast nicht enthalten, und sagte: "Mein Roß ist im Schweiß, es muß in Stall."
"Jch bin auch im Schweiß," sagte der Vogt, und sie giengen von einander. --
§. 38. Renold ein brafer Mann trittet auf.
Die Nacht durch war ein Treibjagen und ein Herumlauffen im Dorf, wie im Wald unter den Zigeunern, wenn sie erfah- ren, daß eine Bätel-Jägi (Jagd) angestellt ist. -- Die Vorgesezten wollten mit Ge- walt alles unter einen Hut bringen, und schikten wohl dreymal zum alten Renold, vor dem sie sich fürchteten, ihn zu bitten, er solle ihnen in diesen Umständen doch auch zustehen und abwenden helffen, daß nicht noch mehr Unglük im Dorf entstehe.
Er ließ ihnen aber zweymal antworten, er möge die Sache ansehen wie er wolle, so dünke ihn, es wäre das beste, wenn man sich demüthigen, und um Verziehung bitten würde.
Aber
Waibel. Es hat mir nicht getraumt, daß du's ſeyeſt, oder was du wolleſt, und du haͤt- teſt mir ja nur pfeiffen koͤnnen. — Er konn- te ſich aber des Lachens faſt nicht enthalten, und ſagte: „Mein Roß iſt im Schweiß, es muß in Stall.“
„Jch bin auch im Schweiß,“ ſagte der Vogt, und ſie giengen von einander. —
§. 38. Renold ein brafer Mann trittet auf.
Die Nacht durch war ein Treibjagen und ein Herumlauffen im Dorf, wie im Wald unter den Zigeunern, wenn ſie erfah- ren, daß eine Baͤtel-Jaͤgi (Jagd) angeſtellt iſt. — Die Vorgeſezten wollten mit Ge- walt alles unter einen Hut bringen, und ſchikten wohl dreymal zum alten Renold, vor dem ſie ſich fuͤrchteten, ihn zu bitten, er ſolle ihnen in dieſen Umſtaͤnden doch auch zuſtehen und abwenden helffen, daß nicht noch mehr Ungluͤk im Dorf entſtehe.
Er ließ ihnen aber zweymal antworten, er moͤge die Sache anſehen wie er wolle, ſo duͤnke ihn, es waͤre das beſte, wenn man ſich demuͤthigen, und um Verziehung bitten wuͤrde.
Aber
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Waibel. Es hat mir nicht getraumt, daß
du's ſeyeſt, oder was du wolleſt, und du haͤt-
teſt mir ja nur pfeiffen koͤnnen. — Er konn-
te ſich aber des Lachens faſt nicht enthalten,
und ſagte: „Mein Roß iſt im Schweiß, es
muß in Stall.“
„Jch bin auch im Schweiß,“ ſagte der
Vogt, und ſie giengen von einander. —
§. 38.
Renold ein brafer Mann trittet auf.
Die Nacht durch war ein Treibjagen und
ein Herumlauffen im Dorf, wie im
Wald unter den Zigeunern, wenn ſie erfah-
ren, daß eine Baͤtel-Jaͤgi (Jagd) angeſtellt
iſt. — Die Vorgeſezten wollten mit Ge-
walt alles unter einen Hut bringen, und
ſchikten wohl dreymal zum alten Renold,
vor dem ſie ſich fuͤrchteten, ihn zu bitten,
er ſolle ihnen in dieſen Umſtaͤnden doch auch
zuſtehen und abwenden helffen, daß nicht
noch mehr Ungluͤk im Dorf entſtehe.
Er ließ ihnen aber zweymal antworten,
er moͤge die Sache anſehen wie er wolle,
ſo duͤnke ihn, es waͤre das beſte, wenn man
ſich demuͤthigen, und um Verziehung bitten
wuͤrde.
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/158>, abgerufen am 21.11.2024.
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