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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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schienen, und habe zu ihm gesagt: Wie ist's
Bub? ist dir die Zeit gekommen, daß auch
Leute zu dir sagen: Du alter versoffener
Lump, willt mit mir in's Schloß? -- gelt,
gelt, sie ist dir gekommen, wie ich sie dir pro-
phezeyet! -- Und izt, wenn der Vogt an
das dachte, was [der] Schreiber mit ihm von
dem Ausseyn mit dem Menschen nach dem
Tod, zu ihm gesagt, kam ihm allemal sein
Vater wieder vor Augen, wie er vor seinem
Beth gestanden, die Hände verworffen, und
den Kopf geschüttelt, daß ihm das Haar
über die Stirne hinunter gefallen, wie im
Leben, wenn er im Eifer etwas geredt --
ich sage, wenn der Vogt an des Schreibers
Meynung dachte, kam ihm dann immer sein
Vater vor, wie er vor ihm zu gestanden,
und gesagt: Wie ist's izt Bub! ist dir die
Zeit gekommen? -- dann erschrak er, daß
ihm das Herz klopfte, und konnte nicht glau-
ben, was der Schreiber zu ihm sagte.

So an einem elenden Faden hieng izt dem
Mann der Glaube an ein anders Leben. --
Er wollte freylich gern wie der Schreiber,
nicht daran glauben, und lieber ewig todt
seyn, wenn er nur konnte, aber er dorfte es
nicht hoffen, und mußte zittern, wenn er
nur dran dachte.

Das

ſchienen, und habe zu ihm geſagt: Wie iſt's
Bub? iſt dir die Zeit gekommen, daß auch
Leute zu dir ſagen: Du alter verſoffener
Lump, willt mit mir in's Schloß? — gelt,
gelt, ſie iſt dir gekom̃en, wie ich ſie dir pro-
phezeyet! — Und izt, wenn der Vogt an
das dachte, was [der] Schreiber mit ihm von
dem Ausſeyn mit dem Menſchen nach dem
Tod, zu ihm geſagt, kam ihm allemal ſein
Vater wieder vor Augen, wie er vor ſeinem
Beth geſtanden, die Haͤnde verworffen, und
den Kopf geſchuͤttelt, daß ihm das Haar
uͤber die Stirne hinunter gefallen, wie im
Leben, wenn er im Eifer etwas geredt —
ich ſage, wenn der Vogt an des Schreibers
Meynung dachte, kam ihm dann im̃er ſein
Vater vor, wie er vor ihm zu geſtanden,
und geſagt: Wie iſt's izt Bub! iſt dir die
Zeit gekommen? — dann erſchrak er, daß
ihm das Herz klopfte, und konnte nicht glau-
ben, was der Schreiber zu ihm ſagte.

So an einem elenden Faden hieng izt dem
Mann der Glaube an ein anders Leben. —
Er wollte freylich gern wie der Schreiber,
nicht daran glauben, und lieber ewig todt
ſeyn, wenn er nur konnte, aber er dorfte es
nicht hoffen, und mußte zittern, wenn er
nur dran dachte.

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[338/0356] ſchienen, und habe zu ihm geſagt: Wie iſt's Bub? iſt dir die Zeit gekommen, daß auch Leute zu dir ſagen: Du alter verſoffener Lump, willt mit mir in's Schloß? — gelt, gelt, ſie iſt dir gekom̃en, wie ich ſie dir pro- phezeyet! — Und izt, wenn der Vogt an das dachte, was der Schreiber mit ihm von dem Ausſeyn mit dem Menſchen nach dem Tod, zu ihm geſagt, kam ihm allemal ſein Vater wieder vor Augen, wie er vor ſeinem Beth geſtanden, die Haͤnde verworffen, und den Kopf geſchuͤttelt, daß ihm das Haar uͤber die Stirne hinunter gefallen, wie im Leben, wenn er im Eifer etwas geredt — ich ſage, wenn der Vogt an des Schreibers Meynung dachte, kam ihm dann im̃er ſein Vater vor, wie er vor ihm zu geſtanden, und geſagt: Wie iſt's izt Bub! iſt dir die Zeit gekommen? — dann erſchrak er, daß ihm das Herz klopfte, und konnte nicht glau- ben, was der Schreiber zu ihm ſagte. So an einem elenden Faden hieng izt dem Mann der Glaube an ein anders Leben. — Er wollte freylich gern wie der Schreiber, nicht daran glauben, und lieber ewig todt ſeyn, wenn er nur konnte, aber er dorfte es nicht hoffen, und mußte zittern, wenn er nur dran dachte. Das

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/356>, abgerufen am 21.11.2024.